Frankfurter Liebfrauenschule kämpft ums Klima

Auf dem Pausenhof der Grundschule wurden 100 Quadratmeter entsiegelt und schöner gemacht.
Frankfurt -Weniger versiegelte Fläche für besseres Klima. Dafür steht „Umwelt Lernen“ der Stadt. Auf dem Pausenhof der Liebfrauenschule gibt es jetzt auf einem Teilstück Mulch statt Beton. Mit Balancierstangen aus Holz und Kletterhäuschen.
Mulch und Spielplatz statt Betonwüste
Zwei Tage hat es gedauert, bis 20 Tonnen Hundeknochensteine ausgebuddelt und zum Recycling gebracht waren. Statt der Betonversiegelung liegt auf 100 Quadratmetern Fläche nun weicher Mulch, der zum Spielen einlädt. Inklusive Holzstämmen zum Balancieren und zwei Kletterhäuschen aus Holz. „Jetzt haben es die Bäume viel besser und wir auch“, sagt Maya (10) aus der 4a der Liebfrauengrundschule. „Früher ist da niemand hingegangen. Das war langweilig“, stimmt Shayan zu, der so gerne „bei Schnee unter Bäumen“ rutscht. „Ich wünsche mir noch mehr Bäume", erzählt er und balanciert mit seinen Klassenkameraden auf den Baumstämmen, die extra installiert wurden.
Gemeinsam mit etwa 30 Eltern haben die Fachleute vom Verein Umwelt Lernen Teile des Schulhofs entsiegelt. „Da hat sich ganz automatisch eine Menschenkette gebildet und es hat richtig Spaß gemacht, für unsere Schule Neues zu gestalten“, schwärmen die Väter Ali Khodaverdian und Matthias Haenel. 380 Schüler können jetzt auf weichem Boden toben. 90 Kubikmeter Holzhäcksel wurden auf Sand, Wurzeln und dem ursprünglichen Schotterboden verteilt. Bernd Abraham, Jürgen Blum und Nils Pelleringhoff gehören zum 14-köpfigen Team. Auch an der Boehleschule haben sie im Herbst 90 Quadratmeter entbetonierte Spielfläche gebaut, und an der Theobald-Ziegler-Schule gar 390 Quadratmeter CO2-freundlich gestaltet. Am liebsten würden die Experten bei allen Schulen vorbeigucken, um herauszufinden, was wo am besten für besseres Klima entsiegelt werden kann.
Stadt Frankfurt gibt 5000 Euro
Allein 2022 haben sie 29 Projekte fertiggestellt, 2021 waren es 27. „Für das kommende Jahr sind 38 oder 39 Anträge gestellt“, so Abraham, der Projektleiter Freiflächenprogramm. „Wir beraten die Schulen so, dass die Entsiegelung auch gut gemacht werden kann“, erklärt er. Absagen habe es bisher keine gegeben. Pro Schule stehen etwa 5000 Euro aus städtischen Mitteln zur Verfügung, aber auch das Land Hessen gebe mittlerweile Gelder, um besseres Klima in den Städten zu unterstützen.
Bei Weitem nicht alle Flächen könnten entsiegelt werden, weil zum Beispiel Rettungswege vorhanden sein müssen. Wenn Flächen asphaltiert sind, wird der Abriss deutlich teurer, weil das von Spezialfirmen gemacht werden muss. „Es geht um Nachhaltigkeit und Wasserdurchlässigkeit. Wenn Wasser im Boden versickern kann, können Bäume deutlich besser überleben als wenn alles in die Kanalisation fließt. Bäume bieten Schatten und verbessern die Luftqualität. Das alles ist wichtig für uns alle und ganz besonders auch für Kinder“, so Landschaftsgärtner Pelleringhoff. Auf dem Hof der Liebfrauenschule kann man jetzt schon sehen, dass die Wurzeln der großen Eschen sich ausbreiten. Die Kinder finden es toll. „Das ist doch viel schöner jetzt als vorher“, sagt Maya. Bei Experimenten hat sie bereits gelernt, dass mehr Bepflanzung zu mehr Schatten und Kühle im Sommer führt und dass dann auch mehr Tiere und Insekten Lebensraum finden.
Schulleiterin hat große Pläne
Biologe Blum setzt sich mit dem Umwelt-Lernen-Team für das Projekt „Schule der Nachhaltigkeit“ ein. Dass Eltern dabei mitmachen, findet auch er gut. „So entsteht eine Bindung zur Schule, zum Projekt und das Wissen wird weitergegeben an die Kinder“, ist er sicher.
Schulleiterin Susanna Kock guckt den Kindern zu, die auf dem neuem Spieleeck ausgelassen toben und klettern und freut sich, dass das Projekt so gut geklappt hat. „Jetzt hoffe ich, dass alle unsere Projekte in Sachen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Inklusion, die wir noch in der Pipeline haben, ebenso gut klappen.“
Sie ist voller Pläne für ihre Schützlinge. Wenn es nach Kock ginge, würde auch noch viel mehr Fläche auf dem hinteren Schulhof entsiegelt werden. „Sukzessive wollen wir hier noch viel verändern und noch klima- und kindgerechter werden.“