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Frankfurter loben den U5-Ausbau, aber: Die Kult-Pizzeria Da Angelo muss weichen

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Die wohl älteste Pizzeria Frankfurts: Da Angelo an der Homburger Landstraße. Wo heute Mehl und Pizzaofen stehen, sollen in zehn Jahren Fußgänger laufen.
Die wohl älteste Pizzeria Frankfurts: Da Angelo an der Homburger Landstraße. Wo heute Mehl und Pizzaofen stehen, sollen in zehn Jahren Fußgänger laufen. © Friedrich Reinhardt

Die Stadt hat die Details der geplanten Trassenverlängerung von Preungesheim zum Frankfurter Berg vorgestellt.

Frankfurt - Als das Verkehrsdezernat und die VGF die Pläne für die Verlängerung U5 am Dienstagabend vorstellten, ging nur einmal ein Raunen durch die Aula der Albert-Schweitzer-Schule. Verkehrsplaner Ralf Klingbiel vom Büro Schüßler-Plan hatte erklärt, dass die Vorplanung vorsehe, die als Verkehrsraum angedachte Fläche voll auszuschöpfen. Dazu gehöre auch ein Teil der Pizzeria Da Angelo. Das Gebäude müsste also abgerissen werden. Raunen.

„So viele Restaurants haben wir am Frankfurter Berg nicht“, sagte eine Bürgerin später. Eine andere meinte: „Angelo ist nicht nur wichtig, er ist auch historisch.“ Er sei die älteste Pizzeria Hessens. Applaus brandete auf, als sie forderte: „Dafür muss ein Ersatzort geschaffen werden.“ Wolfgang Siefert (Grüne), noch Referent im Verkehrsdezernat und ab Samstag Verkehrsdezernent, kündigte an, eine Lösung zu finden. Salopp sagte er: „Wir bauen eine mit einer schönen Außenterrasse.“

Ansonsten nahmen die Anwohner die Pläne wohlwollend auf. „Sie haben sich sagenhaft viel Mühe gegeben“, sagte eine Anwohnerin und wurde mit Applaus bestätigt. „Ich bin froh, wenn es so käme“, sagte ein anderer über die Vision der Vorplanung.

Aber wie sieht die aus? Die U5 soll von der Haltestelle „Preungesheim“ bis zur S-Bahnstation „Frankfurter Berg“ verlängert werden. Vorgesehen ist, dass die Bahnen im Fünf-Minuten-Takt fahren. Auf beiden Straßenseiten sollen jeweils über zwei Meter breite Gehwege und Radwege entstehen. Die Radwege soll ein Bordstein davor schützen, zugeparkt zu werden. Die U-Bahntrassen sollen zwischen S-Bahnstation und Jean-Monnet-Straße zwischen den Autofahrspuren verlaufen. Ein Schreckenszenario wie auf der Eschersheimer Landstraße soll vermieden werden.

Dort verhindert ein Zaun, dass Fußgänger die Gleise queren, weswegen man lange Wege zurücklegen muss, um die Straßenseite zu wechseln. Die Straße trennt den Stadtteil, statt ihn zu verbinden. „Wir bauen keinen Zaun“, betonte Verkehrsplaner Klingbiel. Vielmehr soll es mehrere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger geben, und Autofahrer sollen an einigen Kreuzungen einen U-Turn machen können.

Nun sollen die Straßen nicht hilflos verstopfen, wenn ein Auto liegen bleibt oder ein Lieferdienst auf der Straße hält. Die Lösung suchten die Planer in asphaltierten Gleisen, wo die Straßen nicht zweispurig sind. So könnten Autos zur Not auf die gedeckten Gleise ausweichen. Wo die Straße zweispurig ist, werden Gleise zumeist begrünt.

Die Haltestellen werden als Mittelbahnsteige entworfen, einer entsteht an der Ecke August-Schanz-Straße, einer am Berkersheimer Weg und der dritte an der S-Bahnstation. Letztere entsteht auf der Kleingartenfläche gegenüber der Straße An der Lindenallee. Die namensgebenden Bäume der Allee bleiben erhalten.

134 von 226 Bäumen müssen fallen

Überhaupt hätten sich die Planer um die Bäume an der Homburger bemüht. Dennoch müssen von insgesamt 226 Bäumen 134 fallen, besonders viele auf dem Grün zwischen Homburger und Julius-Brecht-Straße, ebenso die Bäume am Grundstück von Auto-Safar, an der August-Schanz-Straße. Sie müssen einer Bahnhaltestelle weichen. Dafür sollen insgesamt 121 neue Standorte für Bäume entstehen.

Neben Bäumen entfallen auch Parkplätze. Insgesamt 50 Stück, sagte Siefert. Beispielsweise vor der Bundespolizei. Als ein Mitglied der Allerheiligsten Dreifaltigkeitsgemeinde darauf hinwies, dass die Behindertenparkplätze gebraucht werden, antwortet Siefert: „Dann schaffen wir welche.“

Frühestens Ende des Jahrzehnts könnten die Bauarbeiten beginnen, sagt der Verkehrsdezernent in spe. Wenn bei Planfeststellung und Ausschreibung alles perfekt läuft. Ein Punkt, der für Verzögerungen sorgen könnte, sind die privaten Grundstücke, die die Stadt erwerben muss. Kommt es zum Ärgsten, wären Enteignungen notwendig.

Genau anschauen will sich Ortsbeirat und Stadtverordneter Robert Lange (CDU) die Knotenpunkte etwa an der Kreuzung am Berkersheimer Weg. „Da bestehe ich auf eine Simulation, die zeigt, dass hier nicht jeden Morgen Staus entstehen.“ Auch fürchtet er, dass die wegfallenden Parkplätze für Unternehmen zum großen Problem werden könnten. Ein vertrackter Knotenpunkt wird auch die Zufahrt zur Kletterhalle.

Zwischen der Station „Preungesheim“ und der Ecke Jean-Monnet-Straße sollen die Bahnen westlich der Homburger geführt werden. Damit entfallen 20 Parkplätze unter der Autobahnbrücke und die Zufahrten zur Kletterhalle und zur KFZ-Werkstatt Safar. Für sie wird eine eigene Stichstraße geschaffen, die vom Ende der Gießener abbiegt. „Autofahrer, die zu unserer Kletterhalle wollen, müssen den Autoverkehr und die U-Bahn kreuzen“, gibt Kletterhallen-Chef Daniel Sterner zu Bedenken. „Dafür muss eine Lösung gefunden werden.“ Doch sonst lobte er die Vorplanungen. (Friedrich Reinhardt)

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