Luxus-Hotel „Villa Kennedy“ macht dicht: Eigentümer hat neue Pläne

Das Luxus-Hotel „Villa Kennedy“ in Sachsenhausen schließt. 130 Mitarbeiter müssen sich nach einem neuen Job umsehen. Der Eigentümer hat mit der Residenz andere Pläne.
Frankfurt Insider orakelten schon bald nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Ende des Grand-Hotels "Hessischer Hof" Ende 2020, dass es für einige Hotelbetreiber in der Messestadt Frankfurt "aktuell und perspektivisch ein sehr schweres Umfeld" geben werde. Sie sollten Recht behalten: Zum 1. April schließt das Fünf-Sterne-Luxushotel "Villa Kennedy" in Sachsenhausen.
Es wurde erst im Jahr 2006 eröffnet. Offenbar sollen dort noble Seniorenresidenzen entstehen. Dies war schon vor etwa einem Jahr vom Eigentümer der teils denkmalgeschützten Immobilie angedeutet worden; Man habe angesichts der Corona-Krise einen "Plan B".
„Villa Kennedy“ in Frankfurt zählt zu führenden Hotels in Deutschland
Die Schließung der "Villa Kennedy", in der der Ex-Radprofi Jan Ullrich einmal festgenommen wurde, und viele Stars sowie die Reichen und Schönen ein und aus gingen, gab gestern Lena Tönnies, Direktorin von Waldburg PR (München) im Namen der "Rocco Forte Hotels"-Gruppe "mit Bedauern" bekannt. Seit ihrer Eröffnung galt die Nobel-Herberge an der Kennedyallee mit ihren 127 Zimmern und 36 Suiten, Restaurants und Tagungsräumen als eines der führenden Hotels der Stadt und sogar Deutschlands.
Dass die Corona-Krise eine Messe- und Tagungsstadt wie Frankfurt extrem hart trifft, weiß auch Tönnies. Und sagt: "Die gesamte Hotelbranche musste enorme Einbußen in Kauf nehmen, die sich natürlich auch auf die Bettenauslastung niedergeschlagen hat. Davon blieb auch die ,Villa Kennedy' nicht verschont." Doch der alleinige Grund der Schließung sei das nicht. "Die Entscheidung, das Haus künftig anderweitig zu nutzen, wurde von den neuen Eigentümern, die den Gebäudekomplex 2021 übernommen haben, getroffen", betont Lena Tönnies. "Aus diesem Grund haben wir uns auf eine einvernehmliche Beendigung unseres Pachtvertrages geeinigt."
Einbruch der Hotel-Branche wegen Corona führt zur Schließung der „Villa Kennedy“
Der seit 2006 bereits vierte Eigentümer, die Conren Land AG, ein inhabergeführter Investment-Spezialist, hatte Anfang 2021 die teils denkmalgeschützte Immobilie für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag erworben. Und soll derzeit verschiedene Möglichkeiten zur Revitalisierung des Gebäudes prüfen lassen, wie Lena Tönnies gestern erklärte. Man habe darum mit dem Eigentümer einvernehmlich eine Beendigung des Hotelpachtvertrages vereinbart. Dabei war noch im Jahr 2021 betont worden, dass es einen Pachtvertrag über 16 Jahre gebe.
Die Conren Land AG hatte die "Villa Kennedy" unter Einbeziehung der DPF AG gekauft. Diese Gesellschaft ist auf die Entwicklung und den Betrieb von Premium-Seniorenresidenzen spezialisiert. "Für den Fall, dass der Hotelmarkt durch die Covid-19-Pandemie auch mittelfristig in einem schwierigen Fahrwasser bleibt, hat Conren Land die Drittverwendungsmöglichkeit für gehobenes Seniorenwohnen durch die DPF AG, respektive ihre Tertianum-Gruppe prüfen lassen", erklärte der Käufer schon beizeiten.
Hotel „Villa Kennedy“ in Frankfurt: Consulting-Unternehmen soll Seniorenresidenz-Plan prüfen
Werden also Luxus-Seniorenresidenzen entstehen? Dies würde zur teils schloßartigen Immobilie passen. Dass für Conren ein Konzept erstellt wird, bestätigte gestern Daniel Gabel von Feldhoff & Cie., ein mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Conrenland beauftragtes Unternehmen aus Frankfurt. Man werde sich "Zeit nehmen". Wann Ergebnisse vorliegen, könne man derzeit noch nicht sagen.
Doch was passiert nun mit den 130 Angestellten des Hotels "Villa Kennedy"? Lena Tönnies betonte gestern: "Als familiengeführtes Unternehmen ist ,Rocco Forte Hotels' bestrebt, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Versetzung innerhalb der Gruppe zu ermöglichen und beim Übergang individuell behilflich zu sein." Es werde in erster Linie versucht, die Beschäftigten in andere Rocco Forte-Hotels zu vermitteln. Seit ihrer Eröffnung galt die "Villa Kennedy" als eines der führenden Luxushotels in Frankfurt. Darüber hinaus besteht die "Rocco Forte"-Gruppe in Deutschland aus dem "Hotel de Rome" in Berlin und dem "The Charles Hotel" in München, die laut Lena Tönnies "auch weiterhin erfolgreich betrieben werden".
Thomas Feda, Chef der städtischen Tourismus + Congress GmbH Frankfurt (TCF), bedauert die Schließung der "Villa Kennedy", wie er gestern auf Anfrage erklärte. "Das Haus war ein Aushängeschild des Luxus-Segments in der Stadt". Das Ganze sei vor allem für die Beschäftigten dramatisch. Doch sie könnten in der breit aufgestellten Hotellerie in Frankfurt aufgrund des hohen Fachkräftemangels sicher schnell neue Beschäftigungen finden. Bestürzt war Kerstin Junghans, Geschäftsführerin der Dehoga-Geschäftsstelle Frankfurt/Rhein-Main: "Das ist kein gutes Signal für die Stadt, wenn so große Häuser schließen. Unsere Branche braucht dringend mittel- und langfristige Perspektiven." Die Überbrückungshilfen des Staates reichten nicht mehr aus. (Ute Vetter)
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