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Frankfurter Rapperin hilft in ihrer libanesischen Heimat

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60 Pakete hat Rapperin Zeda Faust zusammenbekommen, um Menschen im Libanon zu helfen. FOTO: privat
60 Pakete hat Rapperin Zeda Faust zusammenbekommen, um Menschen im Libanon zu helfen. © privat

Zeda Faust hilft in ihrer Heimat Menschen in Not, will aber auch darauf aufmerksam machen, dass die Armut im Libanon oft vergessen wird.

Frankfurt -Sie möchte ihre musikalische Karriere voranbringen. Daran arbeitet sie seit vielen Jahren. Wenn sie kann, sitzt sie im Studio, nimmt neue Songs auf. Doch auch das Wohl anderer liegt der Rapperin Zeda Faust am Herzen. Deshalb saß sie vor Kurzem nicht vor den Reglern eines Mischpultes, sondern im Flieger und jettete in den Libanon. Dort liegen ihre Wurzeln und sie will den Menschen dort helfen.

"Aber ich möchte auch das Bewusstsein dafür wecken, dass seit vielen Jahren im Libanon Not herrscht", sagt die junge Frau. "Ich möchte die Menschen auf die Situation im Libanon aufmerksam machen, denn es wird zu wenig darüber gesprochen. Und nur wenige Hilfsorganisationen engagieren sich dort - die Menschen dort hungern. Jeder Vierte lebt unter der Armutsgrenze."

Frankfurterin blieb neun Tage im Libanon

Um die Weihnachtszeit half sie schon einmal. "Mein Schwager war vor Ort, kaufte Lebensmittel und verteilte sie damals", berichtet Zeda. "Doch jetzt war der richtige Zeitpunkt, selbst hinzufliegen." Neun Tage blieb sie dort. Kam mit vielen neuen, teilweise erschütternden Eindrücken zurück. "Die Wirtschaftskrise ist sehr schlimm und die Einheimischen hungern", so Zeda Faust. "Meine Familie berichtet mir, was los ist und wie schrecklich es ist." Die Armut sei sehr groß. Davon machte sie sich selbst ein Bild.

Von Beirut aus, wo sie gelandet war, ging's für Zeda in den Süden. "Weil dort die Not am größten ist. Die Leute haben keine Arbeit und keine Möglichkeiten, Geld zu verdienen." Sie besuchte einige Familien, unter anderem eine, die zu fünft in einem Zimmer lebt. Der Vater ist gestorben, die Mutter überlebt nur, weil sie Spenden erhält und Nachbarn sie unterstützen. "Das sind unzumutbare Verhältnisse", sagt Zeda. Bei einem Lebensmittelgroßhändler in Tyros kaufte sie alles, was eine Familie gebrauchen kann. Es gehe um Grundnahrungsmittel wie Mehl, Salz, Zucker und Reis sowie Sesampaste und Nudeln oder Konservendosen. Eine Woche lang konnte die fünfköpfige Familie von dem leben, was Zeda ihnen brachte.

Insgesamt kam ein fünfstelliger Betrag zustande

"Vergangenes Jahr habe ich zwei Sprinter gefüllt", so Zeda, die die Waren von ihrem Ersparten bezahlt. "Es gibt aber auch Leute, die mitbekommen haben, dass ich runterfliege, es gut finden und mich finanziell unterstützen." Einen fünfstelligen Betrag habe sie bei ihrem jetzigen Besuch gespendet. Bei der ganzen Aktion gehe es nicht um sie, "sondern ich mache das, weil ich die Möglichkeit habe, an Lebensmittel zu kommen und sie direkt an die Bedürftigen weiterzugeben". Würde sie in einem anderen Land über diese Kontakte und Gelegenheiten verfügen, würde sie - auch - dort aktiv werden. "Es ist für die, die hungern und leiden, immer derselbe Schmerz - egal woher sie kommen."

Zwar konnte Zeda helfen, aber nicht so viel, wie sie sich erhofft hatte. "Durch die weltweite Krise sind die Lebensmittel dort viel teurer geworden. So habe ich 60 Pakete zusammenbekommen." Immerhin konnte sie so 60 Familien helfen. "Es ist so traurig, wenn du siehst, unter welchen Bedingungen sie leben müssen", sagt Zeda, holt ihr Handy heraus und zeigt einen Film über eine der Familien, die sie besucht hat.

Frankfurter Fotograf plant Dokumentarfilm

Von ihrer Reise wird es auch einen kurzen Dokumentarfilm geben, den der Frankfurter Fotograf Max Lüdicke aus Beiträgen zusammenstellt, die er von Zeda erhält. "Was ich mache, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein." Darüber sei sie sich im Klaren. Dennoch will sie in diesem Jahr noch eine Hilfsaktion starten. "Wir werden im Winter Teppiche kaufen und verteilen." Ob sie selbst wieder hinfliegen wird, weiß sie noch nicht.

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