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Mann droht Tierheim in Nied mit Brandanschlag

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Am Eingang des Tierheims kam es zu der Konfrontation zwischen Leiterin Petra Decken (im Bild) und dem aggressiven Mann. Nun setzt sie mit ihren Mitarbeitern auf freiwillige Wachtposten, um die Sicherheit ihrer Schützlinge zu garantieren. Foto: Reuß
Am Eingang des Tierheims kam es zu der Konfrontation zwischen Leiterin Petra Decken (im Bild) und dem aggressiven Mann. Nun setzt sie mit ihren Mitarbeitern auf freiwillige Wachtposten, um die Sicherheit ihrer Schützlinge zu garantieren. © Foto: Reuß

Ein polizeibekannter Mann terrorisiert die Einrichtung an der Schwanheimer Brücke.

Nied - Im Tierheim geht die Angst um. Es ist der Ex-Freund einer Mitarbeiterin, der die Einrichtung seit Tagen terrorisiert, auch vor einer Morddrohung nicht zurückschreckte. "Das Tierheim wird brennen", ließ er zudem dessen Leiterin Petra Decken am Telefon wissen. Jüngst hatte der etwa 30 Jahre alte Mann, der wegen verschiedener Delikte per Gerichtsbeschluss einige Sozialstunden im Tierheim ableisten musste, auch einen Auftritt am Metallzaun. "Er brüllte, drohte und schmiss sein Fahrrad dagegen", sagt Petra Decken. Besorgt um das Schicksal ihrer Schützlinge und Mitarbeiter, erstattete sie sofort Anzeige bei der Polizei. Und sie verbreitete die Geschichte in den sozialen Medien. Mit Erfolg: Umgehend meldeten sich Freiwillige, die jetzt auf dem Gelände Wache schieben.

Gleichwohl lobt Decken die gute Zusammenarbeit mit der Polizei: "Die sind hier schon mehrfach nachts Streife gelaufen und wir sind in engem Kontakt." Doch den Gesetzeshütern seien die Hände gebunden. Denn da gegen den Mann bereits zahlreiche Anzeigen liefen, unter anderem wegen Stalking und Brandstiftung, liege alles bei der Justiz, "die wegen der hohen Belastung der Gerichte den Fall bislang noch nicht bearbeiten konnte". Die Polizei jedoch könne nur handeln, "wenn wirklich etwas passiert ist".

Deren Sprecher Manfred Füllhardt bestätigte auf Anfrage: "Die Drohung gegen das Tierheim in Nied entspricht leider den Tatsachen." Der Mann, so Füllhardt weiter, sei tatsächlich "bereits polizeibekannt". Zu den anstehenden Maßnahmen könne er "keine Stellung beziehen, da dies kontraproduktiv wäre". Auch weitergehende Angaben zu dem Mann seien aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Wachposten gesucht

Derweil sucht Petra Decken in Absprache mit der Polizei über die Facebookseite des Tierheims noch weitere freiwillige Wachposten, die nachts auf dem Gelände ein offenes Auge auf die Lage haben. "Es soll hier keiner John Wayne spielen und den Typen jagen", stellt sie klar. Vielmehr ginge es darum, einen möglichen Brand so schnell wie möglich zu entdecken und der Feuerwehr zu melden. Wer sich den wachsamen Helfern anschließen will, meldet sich unter (0 69) 39 91 11 oder per Mail an info@tierheim-nied.de

"Auf den ersten Aufruf haben sich schon einige hilfsbereite Freunde des Tierheims gemeldet, doch noch weitere werden benötigt", sagt Decken.

Die Resonanz auf die Nachricht über die Bedrohung sei überwältigend gewesen: Es gab über 400 Kommentare, "die wir leider nicht alle beantworten können. Manche empfahlen, doch einen Wachdienst mit dem Schutz des Heims zu beauftragen. Leider unmöglich", kommentiert Decken. Kein Tierschutzverein, schon gar nicht ein kleiner wie der ihre, könne sich das finanziell leisten. Auch der Vorschlag, die Tiere erstmal umzuquartieren, sei "völlig unrealistisch. Für unsere etwa 130 Tiere finden wir niemals kurzfristig ein Zuhause oder Pflegestellen - es gibt ja einen Grund, weshalb sie noch hier sind."

Mit seiner Drohung, das Tierheim anzuzünden, weckt der Mann traumatische Erinnerungen an die Schrecken eine Brandes im Vorjahr: In der Nacht vom Ostersonntag auf Ostermontag war das Katzenhaus fast komplett niedergebrannt worden.

Glück im Unglück: Ein Nachbar war noch spät im Garten, bemerkte die Flammen und alarmierte die in der Nachbarschaft am Nieder Kirchweg ansässige Feuerwehr. Die Brandlöscher waren innerhalb von fünf Minuten zur Stelle, die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Nied kamen rasch hinzu. Nur so konnte Schlimmeres verhindert werden - alle Tiere, in der Mehrzahl Katzen, wurden gerettet.

Große Hilfsbereitschaft

Ähnlich wie im aktuellen Fall war die Anteilnahme der Menschen damals sehr groß. Viele Freiwillige halfen beim Wiederaufbau, es gab zahlreiche Spenden, Tierschutzvereine der Umgebung übernahmen Tiere, Firmen besorgten neue Kratzbäume und Futter. Auch die benachbarte Stadt Schwalbach unterstützte die Tierschützer. Mit den Zuwendungen konnten sie das teils geschädigte Hauptdach komplett erneuern.

von Michael Forst

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