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Frankfurts Jugendliche greifen seltener zum Joint

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(Fast) Ausgekifft: Frankfurts Jugendliche greifen einer Studie zufolge deutlich später und seltener zu Cannabis als in den vergangenen Jahren. F: dpa
(Fast) Ausgekifft: Frankfurts Jugendliche greifen einer Studie zufolge deutlich später und seltener zu Cannabis als in den vergangenen Jahren. F: dpa © Daniel Karmann (dpa)

Frankfurts Jugendliche greifen einer Studie zufolge deutlich später und seltener zu Cannabis als in den vergangenen Jahren. Stadtrat Stefan Majer (Grüne) sprach gestern von „erfreulichen Ergebnissen“. Die Vermutung dass der Cannabiskonsum nach mehrjähriger Zunahme seinen Höhepunkt überschritten hat, habe sich bestätigt.

Wenn in Frankfurt über Drogen geredet werde, dann dächten die meisten an das Bahnhofsviertel, die ausgemergelten Gestalten, die schon viele Jahre drogenabhängig sind, den Dreck und den Uringestank, sagte Gesundheitsdezernent Stefan Majer am Montag auf einer Pressekonferenz. Vorgestellt wurde die jüngste Ausgabe des „Monitoring System Drogentrends“ (MoSyD), die jährliche Befragung von 1500 Schülern durch das Centre for Drug Research.

Und diese Studie zeichnet ein ganz anderes Bild: Noch nie haben so viele Jugendliche abstinent gelebt, also weder legale noch illegale Drogen konsumiert. Generell wurden weniger Zigaretten geraucht und weniger Alkohol getrunken, auch der Cannabis-Konsum war weiter rückläufig. Die „am meisten abgelehnte Droge ist Crystal Meth, gefolgt von Heroin und Crack“, sagte die Leiterin des städtischen Drogenreferats, Regina Ernst.

Einstigesalter ist höher

Seit nunmehr 15 Jahren gibt Mosyd Aufschluss über das Konsumverhalten von Jugendlichen. Besonders erfreulich: Das sogenannte Einstiegsalter bei Tabak, Alkohol und Cannabis ist kontinuierlich gestiegen. Knapp 13 Jahre alt waren die Schüler im Jahr 2002, als sie das erste Mal zur Zigarette griffen oder ein Glas Bier getrunken haben. Jetzt sind sie durchschnittlich 14 Jahre alt. Der erste Joint wurde bei der ersten Befragung mit 14,5 Jahren konsumiert, jetzt liegt das Durchschnittsalter bei 15,3. „Jeder Monat zählt“, sagte Majer. Erwiesen ist, dass Cannabis vor allem dem jungen Organismus schaden kann.

Mit zwei Prozent erreicht der Wert für regelmäßigen Cannabiskonsum einen neuen Tiefststand. Regelmäßig bedeutet einen Konsum von mindestens zehnmal im Monat. 14 Prozent der Jugendlichen hatten der Befragung zufolge in den letzten 30 Tagen einen Joint geraucht, 35 Prozent schon einmal in ihrem Leben die Droge probiert.

Schlichte Ablehnung

Immer mehr Jugendliche lehnen legale wie illegale Drogen ab, die meisten von ihnen, weil sie „einfach kein Interesse“ haben. Immerhin 24 Prozent haben „Angst vor gesundheitlichen Schäden“. 40 Prozent lehnen derzeit alle Drogen ab. Vor zehn Jahren, so der Vergleich in dieser Kategorie, waren es erst 25 Prozent. Dieselbe Statistik allerdings zeigt auch, dass noch immer 14 Prozent „riskant“ oder „intensiv“ konsumieren – vor zehn Jahren waren es 20 Prozent.

Für Stadtrat Majer enthält die Studie „überwiegend erfreuliche Ergebnisse“. Die Strategie der Stadt, auf Prävention und Aufklärung zu setzen, habe sich bewährt. Es sei gelungen, Cannabis aus der Tabuzone zu holen, mit den Jugendlichen darüber zu reden und sie nicht mit dem Thema Drogenkonsum alleinzulassen.

Majer kritisierte die Hersteller legaler Drogen, beispielsweise von Alcopops, die „nicht zimperlich“ seien, neue Kunden zu ködern. Von dem in der Vergangenheit immer wieder thematisierten Komasaufen ist in der Studie keine Rede mehr. Während vor 15 Jahren noch 18 Prozent der Jugendlichen mindestens zehnmal im Monat Alkohol tranken, liegt der Durchschnittswert jetzt bei fünf Prozent. 54 Prozent hatten in den vorangegangenen 30 Tagen Bier oder Wein getrunken – seinerzeit lag dieser Prozentsatz bei 78 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung ist bei Zigaretten festzustellen. In der Vergangenheit rauchten bis zu 40 Prozent der Jugendlichen täglich. Der aktuelle Wert liegt bei nur noch elf Prozent.

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