Frankfurts Zukunft ist grün und autoarm

Ältere wollen aber nicht auf Pkw verzichten
Frankfurt -Das Frankfurt der Zukunft soll viel grüner und autoarm sein. Eine lebenswerte Stadt sehen Frankfurter in einem gut ausgebauten, funktionierenden ÖPNV, in mehr Fahrradstraßen und kurzen Wegen zum Arbeitsplatz. Das zeigt eine Studie, die der Projektentwickler DC Developments mit Hauptsitz in Hamburg in Kooperation mit dem digitalen Markforschungsunternehmen Civey gestern vorgestellt hat.
ÖPNV weiter ausbauen
Der Fokus der Studie lag auf dem Aspekt Nachhaltigkeit. Um zu erfahren, wie nachhaltig Menschen bereits leben und vor allem, wie sie in Zukunft leben möchten, wurden insgesamt 10 000 Personen in ganz Deutschland befragt. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass sich 45 Prozent der Befragten ihre Stadt der Zukunft autoarm und, unabhängig von Alter und Familienstatus, vor allem mit mehr Grünflächen und Parks wünschen. In Frankfurt wünschten sich dies sogar 47,8 Prozent. Dem Aspekt Sauberkeit im öffentlichen Raum kommt dabei eine hohe Aufmerksamkeit zu. 75,6 Prozent der Bevölkerung bundesweit wünschen sich die regelmäßige Reinigung, die Entleerung der Mülleimer und die Pflege der Grünflächen. Frankfurt liegt mit 74,8 Prozent knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Öffentliche Toiletten sind bundesweit wie in Frankfurt für 67,2 Prozent der Befragten wichtig.
Für den Ausbau des ÖPNV sprachen sich bundesweit 37,4 Prozent der Befragten aus, in Frankfurt sind es sogar 45,7 Prozent. Je jünger die Befragten, desto mehr steigen auch der Stellenwert des Fahrrads und der Radwege sowie des öffentlichen Mobilitätsangebotes. Im Vergleich zu den anderen befragten Altersgruppen nutzen die 18- bis 29-Jährigen am häufigsten den ÖPNV, nämlich vier bis sieben Tage pro Woche. Insgesamt gaben 66,9 Prozent der Befragten an, an null Tagen der Woche den Nahverkehr zu nutzen, In Frankfurt waren es lediglich 28,8 Prozent. Dafür fuhren 10,5 Prozent der Befragten bis zu fünf Mal wöchentlich und damit überdurchschnittlich häufig mit dem ÖPNV.
Viele Wünschen sich autofreie Fahrradzonen
Für autofreie Innenstädte sprachen sich bundesweit 26,9 Prozent der Befragten aus. Auch hier liegt Frankfurt deutlich über dem Bundesdurchschnitt: mit 31,6 Prozent, die eine autofreie Innenstadt favorisieren. Autofreie Fahrradzonen können sich 23,1 Prozent der Bundesbürger vorstellen. Für 32,3 Prozent der Frankfurter wäre das eine wünschenswerte Option. Ausgewählte autofreie Stadtgebiete sind für 21 Prozent der Befragten vorstellbar, in Frankfurt sind dies 30,3 Prozent.
Die Studie zeigt auch: Je älter die Befragten, desto weniger bereit sind sie zu Auto-Enthaltsamkeit und zu Nutzung des ÖPNV. Für Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, folgt daraus: „Nicht nur bei der Gestaltung von Parks und Grünflächen, sondern auch bei der Mobilität müssen wir die Bedarfe aller Generationen noch stärker im Blick haben. Die Deutschen sind bereit für autoarme Innenstädte. Wir müssen in den Metropolen mit Konzepten vorangehen, die eine vernetzte Struktur schaffen, gleichermaßen aber den Handel nicht vernachlässigen und die Stadt beleben. Jüngere Generationen wünschen sich vor allem kurze Wege und Fahrradstraßen. Die Aufgaben für den öffentlichen Nahverkehr liegen insbesondere im Ausbau sowie in der Barrierefreiheit, um alle Zielgruppen ganzheitlich in ein Modell der Zukunft einzubeziehen.“
Bei einer nachhaltigen Lebensführung führen laut Studie Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und München die Top acht Städte Deutschlands an: Die Frankfurter verzichten am ehesten auf Autofahrten (46,1 Prozent) und sind mit 5,3 Prozent am meisten ehrenamtlich im Bereich Nachhaltigkeit tätig. Frankfurt liegt auch bundesweit vorne bei den oben beschriebenen vorstellbaren Einschränkung des Autoverkehrs wie autofreie Innenstadt und autofreie Fahrradzonen. Zudem wünschen sich 17 Prozent ausschließlich E-Mobilität in der Stadt. enz