Ein Vorfall als Treiber: Verspätungen am Flughafen Frankfurt nehmen drastisch zu
Erste Zahlen für 2023 zeigen: Jeder dritte Passagier startete verspätet auf seine Flugreise. Der Flughafen Frankfurt hat dabei die unrühmliche Spitzenposition.
Frankfurt – Der Verkehrssektor in Deutschland ist seit Jahren ein Pflegefall. Die Verkehrswende trägt zumindest in der öffentlichen Diskussion dazu bei, dass das Treiben auf Straße, Schiene und in der Luft künftig effizienter und zuverlässiger funktionieren muss und soll. Eine neue Statistik aus der Luftfahrt zeigt dagegen die derzeitigen Probleme schonungslos auf – auch am Flughafen Frankfurt.
Kurzer Rückblick: Laut einer Analyse des Fluggastrechteportals Airhelp starteten im Jahr 2022 rund 30 Prozent der Flüge mit Verspätung. Im Juni und Juli hätten sogar mehr als 40 Prozent der Reisenden mit Flugproblemen zu kämpfen gehabt. Als Ursachen nennt das Portal Streiks, Schnee und Eis in den Wintermonaten sowie Personalmangel. Auch am Flughafen Frankfurt kam es in den Sommermonaten zu chaotischen Szenen.
- Von Verspätungen betroffene Passagiere nach Ländern:
- 1. Großbritannien: 32 Millionen Reisende
- 2. Deutschland: 26 Millionen
- 3. Türkei: 22 Millionen
- Quelle: airhelp.com
Jeder dritte Passagier am Flughafen Frankfurt mit Verspätungen
Ähnlich geht es im Jahr 2023 weiter. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, seien Passagiere am Flughafen Frankfurt am häufigsten von Verspätungen und Ausfällen betroffen. Knapp 39 Prozent der Reisenden starteten einer Analyse von Airhelp zufolge ab Frankfurt zu spät zu ihrem Reiseziel. Im Vorjahr habe der Wert noch bei 23 Prozent gelegen.

Der Grund für den Anstieg ist laut den Experten aber kein strukturelles Problem bei den Airlines, sondern im IT-Ausfall der Lufthansa im Februar begründet. Ein bei Bauarbeiten durchtrenntes Kabel legte erst die Systeme und dann den Betrieb der Lufthansa am Flughafen Frankfurt lahm.
Negativtrend hält laut Experten an – Erneuter Chaos-Sommer in Frankfurt?
Auf den Plätzen bei den Verspätungen folgen der Airport in Hannover (30 Prozent) und der Hauptstadtflughafen BER in Berlin (28 Prozent), wo der Wert sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte.
Deutschlandweit seien von den 15 Millionen Passagieren rund 5 Millionen Menschen – also jeder dritte Fluggast – von Verspätungen betroffen gewesen, berichtet das RND unter Berufung auf Zahlen von Airhelp. Im Vorjahr seien es nur 17 Prozent gewesen.
„Wir gehen davon aus, dass dieser Negativtrend auch in diesem Jahr anhalten wird. Wie in vielen anderen Branchen ist der Fachkräftemangel weiterhin ein gravierendes Problem, das den Flugbetrieb behindert“, sagt Airhelp-CEO Tomasz Pawliszyn. Die Lufthansa hatte mit Blick auf den vergangenen Sommer bereits angekündigt, ein ähnliches Chaos im Sommer 2023 am Flughafen Frankfurt mit aller Macht verhindern zu wollen. (esa)