Für geplante Sanierungen gibt's noch keine Konzepte

Bundeszuschüsse nur bis 2023 zu haben. ABG und Denkmalamt warten.
Für die Riederwälder Mieter von ABG-Wohnungen ist einiges ungewiss. Seit mehr als einem Jahr ist bekannt, dass Sanierungen der um 1626 erbauten May-Häuser anstehen könnten. Denn im April 2019 sind Frankfurts Ernst-May-Siedlungen in das Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" aufgenommen worden. Anlässlich des 100. Jubiläums des Amtsantritts von Stadtbaurat Ernst May im Jahr 1925 sollen die May-Siedlungen jetzt saniert werden. Mit rund fünf Millionen Euro fördert der Bund das Projekt.
Die Anwohner frühzeitig beteiligen
Wann nun genau an welchen Gebäuden die Außenfassaden und Grünflächen saniert werden sollen, ist aber noch unklar. Denn das soll von Haus zu Haus in Zusammenarbeit mit Gutachtern entschieden werden, teilte das Stadtplanungsamt auf einer Info-Veranstaltung im Oktober 2019 mit. Darum forderte der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) in seiner jüngsten Sitzung, die Bewohner zeitnah zu informieren. Auch sollen die Maßnahmen mit den Mietern abgestimmt werden. Eigentümerin der May-Wohnhäuser ist inzwischen die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding.
Diese kann allerdings noch nicht sagen, wann genau welche Häuser und Grünanlagen saniert werden. "Es gibt bislang weder ein mit den Denkmalbehörden abgestimmtes Konzept, geschweige denn einen daraus abgeleiteten Zeitplan", teilte ABG-Geschäftsführer Frank Junker auf Anfrage mit. Mit den Arbeiten könne erst begonnen werden, wenn das abgestimmte Konzept vorliegt. Wann das sein werde, sei derzeit nicht absehbar, so Junker. Die Förderung des Bundes setzt dem Baubeginn einen Zeitrahmen. Bis 2023 müssen die Zuschüsse ausgegeben werden.
Mieten werden aber nicht steigen
Doch zumindest eine Sorge kann Frank Junker den Mietern nehmen: "Aus Instandsetzungsmaßnahmen resultieren keine Mieterhöhungen."
Das städtische Planungsdezernat geht davon aus, dass insgesamt 60 bis 65 Millionen Euro für die Sanierungen zur Verfügung stehen. Zu den fünf Millionen aus Berlin investieren auch die Stadt und die Wohnungsbaugesellschaften ABG und Nassauische Heimstätten. Mit dem Geld soll nicht nur die Wohn- und Lebensqualität der Mieter verbessert werden. Langfristiges Ziel ist vor allem auch, auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes zu gelangen.
Das Bundesinnenministerium (BMI) verbindet seine Förderung mit der Hoffnung auf einen "wichtigen Impuls für die Debatte um heutige Wohnungsfragen". Mit dem Förderprojekt soll untersucht werden, wie bezahlbarer Wohnraum in der Vergangenheit geschaffen wurde und heute ermöglicht werden könne, konkretisiert ein Sprecher. Dafür brauche es "Diskussionsräume". Die "Bürgerschaft soll während des gesamten Prozesses über Informations- und Beteiligungsinstrumente in die Gesamtplanung und Umsetzung des Projektes eingebunden werden." Friedrich Reinhardt