Für mehr Sicherheit am Zebrastreifen

Bonameser Bürgerinitiative will Autos vor Frankfurter Schule ausbremsen, während die Stadt eine Umgehungsstraße plant.
Warum der Zebrastreifen am Ende des Harheimer Wegs, direkt am Spielplatz, als nicht sicher gilt, hat erst jüngst Susanne Schwind erlebt. Die Mutter will gerade auf dem Weg zum Spielplatz den Fußgängerüberweg überqueren. Ein Mercedes kommt aus Richtung Harheim, der Fahrer konzentriert sich auf die Autos, die von der Homburger Landstraße kommen, weil er ihnen Vorfahrt gewähren muss. Er sieht nicht, wie Schwind hinter dem Eckhaus hervor auf den Zebrastreifen tritt und fährt sie fast um. Wütend schlägt sie auf die Motorhaube, der Fahrer steigt aus. Er beginnt zu brüllen geht auf sie zu. „Menschen haben angehalten, weil sie dachten, der schlägt mich jetzt zusammen“, erzählt sie. Er schlug nicht zu, aber das flaue Gefühl im Magen blieb.
Warnung vor falscher Sicherheit
Die Warnung vor der falschen Sicherheit des Gehwegs wird in Bonames von Generation zu Generation weitergeben. Die Grundschülerin Lotta Catalin hat es nach ihrer Einschulung in der August-Jaspert-Schule gelernt, so wie es schon der Rentnerin Ingrid Oberfeuer als Grundschülerin eingebläut wurde: Kinder nehmt nicht diesen Zebrastreifen. Oberfeuer hat heute ein ganzes Arbeitsleben hinter sich, ist Großmutter geworden. Der Zebrastreifen und die Mahnung aber blieben. Er ist ein Sinnbild für die festgefahrenen Situation im Bonameser Verkehr.
Die Bürgerinitiative (BI) „Mein Bonames“ hat mit einer Umfrage unter Bonamesern gefragt, wo sie die größten Verkehrsprobleme sehen. Der Zebrastreifen am Harheimer Weg wurde mehrfach genannt. Aber auch der Überweg an der an der Ecke Oberer Kalbacher Weg/ Fleckenbühlerstraße wird als zur dunkel kritisiert. Im alten Ortskern sind die Gehwege so schmal, kein Kinderwagen oder Rollator könnte darauf fahren. Ein Mitglied der BI, sie möchte in der Zeitung nur Julia genannt werden, läuft fast täglich durch die Bonameser Hintergasse. An einem Haken, der wenige Zentimeter aus der Wand ragt, sehe sie regelmäßig Haarbüschel hängen. Passanten müssten so nah an der Wand entlang laufen, dass sie an dem kleinen Haken hängenbleiben. Julia hat zwei Kinder, ein Kleinkind und einen Säugling. Allein würde sie nicht mit beiden durch den alten Ortskern laufen, erzählt sie. Zu groß sei die Angst, dass sie im Ernstfall nicht Kinderwagen und Kleinkind gleichzeitig festhalten könnte.
Umgehungsstraße und ein Hinweisschild
Der Stadtteil sei auf das Auto ausgerichtet, sagt Julia. Ein „Transitstadtteil“, nennt sie ihn, weil Harheimer durch Bonames fahren müssen, wenn sie nach Nieder-Eschbach oder in die Innenstadt wollen. So schnell werde sich daran nichts ändern, das weiß die BI. Sie wünschen sich aber Entlastungen. Dazu zählen sie vor allem zwei Maßnahmen.
Zum einen fordert die BI, dass die Stadt Druck macht bei der Umgehungsstraße, die zwischen Harheim und Nieder-Eschbach entstehen soll. Die Straße könnte mit dem Baugebiet Bonames Ost realisiert werden. Das Planungsdezernat hat das Planungsverfahren aufgeteilt. Der B-Plan „Nordwestlich der Steinernen Straße“ könnte noch in diesem Jahr fertig werden. Der „Am Eschbachtal - Harheimer Weg“ werde länger dauern. „In fünf Jahren könnte er fertig werden, das ist realistisch“, sagt Marcus Gwechenberger, Referent des Planungsdezernenten Mike Josef (SPD). Im Zuge der beiden B-Pläne werde auch der Streckenverlauf für die Umgehungsstraße untersucht.
Der zweite Wunsch der Bürgerinitiative: „Die Autofahrer aus Harheim zu sensibilisieren“, sagt Julia. Die BI wünsche sich eines der blinkenden Schilder, die den Autofahrern zeigen wie schnell sie sind. Viele rasten an der Grundschule vorbei. Aus dem Straßenverkehrsamt heißt es, dass es grundsätzlich möglich sei solche Schilder vor einer Schule aufzustellen. BI und Straßenverkehrsamt wollen dazu ins Gespräch kommen.