Frankfurt: Verkehrschaos rund um Deutsche-Bank-Park soll enden - EM 2024 im Blick
Bei Spielen von Eintracht Frankfurt oder bei Konzerten ist die Verkehrssituation rund um den Deutsche-Bank-Park chaotisch. Bis zur EM 2024 muss sich etwas tun.
Frankfurt - Auch nach der Fußball-Europameisterschaft 2024 müssen sich die Nachbarn des Waldstadions wohl erst mal weiter auf unangenehme Zustände mit geparkten Autos von Fußballfans von Eintracht Frankfurt und Konzertbesuchern einstellen. Auf eine baldige Lösung der Parkplatzprobleme deutet eine Antwort von Mobilitätsstadtrat Stefan Majer (Grüne) aus der jüngsten Fragestunde der Stadtverordneten nicht hin.
Dabei ist die Situation bei jeder großen Veranstaltung im Deutsche-Bank-Park die gleiche: Gerade so bewältigen S-Bahnen und Straßenbahnen den Besucheransturm, und an vielen Stellen parken Autos, auch wo sie nicht sollen, darunter in vielen Anwohnerstraßen im benachbarten Frankfurt-Niederrad.
EM 2024 in Deutschland: Verkehrssituation rund um Deutsche-Bank-Park in Frankfurt im Fokus
„Die verkehrliche Situation rund um das Stadion ist bekannt, und die Parkraumsituation ist ein Teil davon“, erklärt Majer auf eine Frage von Daniela Mehler-Würzbach (Linke) hin. Die hatte nachgehakt, wann denn mit dem angekündigten Verkehrskonzept für die Zeit nach der EM 2024 zu rechnen sei und inwiefern die Pläne für die Multifunktionshalle neben dem Stadion in dieses Konzept integriert würden.

Wie weit die Stadt mit dem Konzept ist, dazu verliert Majer in seiner Antwort allerdings kein einziges Wort. Tatsächlich lässt er sogar im Raum stehen, ob damit überhaupt schon begonnen wurde. Denn der Dezernent erklärt lediglich: „Der Magistrat unterstützt die Forderung der Beauftragung zur Untersuchung und Ausarbeitung sowie den Hinweis, neben der Veranstaltungssituation auch die ergänzende Nutzung als P+R-Platz aufzunehmen.“
Frankfurt: Verkehrsgutachten zur Situation rund um Deutsche-Bank-Park
Die Forderung nach einem Park+Ride-Angebot am Stadion mit Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahn gibt es schon länger, unter anderem von den Grünen im Ortsbeirat. Majer bestätigt aktuell aber lediglich zum wiederholten mal die Notwendigkeit zum Handeln: „Die Erstellung eines detaillierten Verkehrsgutachtens und ausgearbeiteten Verkehrskonzeptes mit Umsetzungsreife, welches die Belange des Radverkehrs, des ÖPNV sowie des MIV betrachtet, ist zwingend erforderlich.“ Er verweist darauf, dass die städtische Nahverkehrsgesellschaft Traffiq 2020 ein Verkehrsgutachten habe erstellen lassen, „in dem eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung aufgelistet wurden“.
Die städtische Sportpark GmbH, also der Stadionbetreiber, habe „bereits Maßnahmen aufgegriffen“ und unter anderem zusätzliche Fahrradabstellplätze im Bereich der Stadioneingänge geschaffen. „Weiterhin ist die neue Taxi- und Busstruktur auf P9 in Vorbereitung“, erläutert Majer.
Frankfurt: Multifunktionsarena neben Deutsche-Bank-Park oder „The Dome“ am Flughafen?
Allerdings: Just auf dem Parkplatz P9, dem Gelände der einstigen Radrennbahn, plant die Stadt auf Vorschlag von Planungsdezernent Mike Josef (SPD) etwas ganz anderes, nämlich den Bau einer Multifunktionsarena für 13 500 Zuschauer. Dies gilt als Kompromisslösung, da die Fronten innerhalb der Römer-Koalition verhärtet sind. Daher hatte die Stadtregierung im Sommer diesen Standort festgelegt.
Zuvor hatten die Grünen auf einem Neubau am Kaiserlei beharrt, ebenso wie die Bundesliga-Basketballer der Skyliners. Die SPD-Fraktion hingegen wollte die Arena als „The Dome“ am Flughafen Frankfurt bauen, was auch Favorit der Eishockey-Löwen war. Der kanadische „Dome“-Investor allerdings hatte seine Flughafen-Pläne aufgegeben und will nun im nahe gelegenen Hattersheim (Main-Taunus) bauen. Eine Dreiviertelmillion Euro hat die Stadt bereits für die Planung der Arena am Stadion freigegeben.
Frankfurt läuft die Zeit davon: EM-Spiele 2024 in Deutsche-Bank-Park
Die will Dezernent Majer vorerst abwarten. Denn „im Rahmen der vertieften Prüfungen zur Errichtung der Multifunktionsarena auf P9 am Stadion wird ein Verkehrskonzept beauftragt“. Was auch noch in einem frühen Stadium ist, da erst „derzeit die relevanten Fragestellungen zusammengetragen werden“. Erst wenn das abgeschlossen sei, könnten „die Termine für Ausschreibung und Fertigstellung genannt werden“. Wohlgemerkt: fürs Konzept, nicht die Arena.
Eigentlich läuft der Stadt die Zeit davon: Denn bei der EM im übernächsten Jahr werden auch im Waldstadion Spiele ausgetragen. Dann allerdings will die Stadt die Besucher weiterhin wie bisher parken lassen - unter anderem auf dem Parkplatz auf der Isenburger Schneise im Stadtwald. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)
Die UEFA und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) haben Bad Nauheim in den Team-Base-Camp-Katalog zur EM 2024 aufgenommen. Vielleicht kickt bald eine Nationalmannschaft im Waldstadion.