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Fußgänger wollen mehr Platz

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Von: Stefanie Wehr

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Die Bürgerbeteiligung, hier der Info-Abend in der Freiherr-vom-Stein-Schule, war laut Stadt ein voller Erfolg.
Die Bürgerbeteiligung, hier der Info-Abend in der Freiherr-vom-Stein-Schule, war laut Stadt ein voller Erfolg. © Michael Faust

Bürgerbeteiligung im November 2022 war höher als erwartet - Stadt hat Ergebnisse vorgestellt

SACHSENHAUSEN - 794 schriftliche Vorschläge und Anmerkungen gingen in der Aktionswoche und auf der Webseite ffm.de bis Ende November schriftlich bei der Stadt ein, davon 434 über die Online-Plattform, 35 per E-Mail, 30 per Fragebogen. Auf der Info-Veranstaltung in der Freiherr-vom-Stein-Schule wurden 251 Zettel an die Stellwände gepinnt.

Das ist das quantitative Ergebnis der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Schweizer Platzes und der Schweizer Straße, das Stadtrat Stefan Majer, sein Nachfolger Wolfgang Siefert (beide Grüne) und Mitarbeiter des Mobilitätsdezernats gestern vorstellten. Demnach kamen 150 Interessierte zur Info-Veranstaltung am 8. November in die Freiherr-vom-Stein-Schule. Wie viele während der Aktionswoche die Ausstellung in der Filiale der Volksbank auf der Schweizer Straße besuchten und dort mit den Stadtplanern und PR-Leuten diskutierten, wurde nicht dokumentiert. Und dennoch: „Wir hatten insgesamt mit weniger Bürgern gerechnet“, so Majer.

Haltestelle auf dem Platz kam gut an

Qualitativ kamen die meisten Eingaben zum Thema Fußgängersicherheit und Aufenthaltsqualität. Sichere Fahrradwege und mehr Grün standen an zweiter Stelle. Überwiegend, etwa zur Hälfte, waren es Anwohner und tägliche Nutzer der Straße und des Platzes, die sich zu Wort meldeten, „also diejenigen, die sich auf der Schweizer Straße gut auskennen und einen engen Bezug zu ihr haben“, so Majer. Sehr viele hätten darum gebeten, dass den Fußgängern Vorrang eingeräumt wird. Längere Grünphasen für Fußgänger an den Ampeln, mehr Zebrastreifen und mehr Barrierefreiheit seien gefordert worden. Die Gastronomie solle sich mit ihren Tischen nicht zu weit auf den Gehwegen ausbreiten. Die Straße solle keine Fress- und Saufmeile werden, sondern ein Ort für Einkauf und Freizeit bleiben. Weiterhin sollen sich verschiedenste Geschäfte und Dienstleister, Nahversorger und Gastronomie die Straße teilen.

Die barrierefrei Tramhaltestelle auf den Schweizer Platz zu verlegen, sei „insgesamt begrüßt“ worden. Der Platz solle mehr als bisher zu einem Treffpunkt werden, gewünscht wurde mehr Kultur, die Gemüsestände und der Kiosk sollten bleiben, vielleicht ein Wochenmarkt entstehen. Auch die Gewerbetreibenden hätten sich eingebracht, allerdings nur 15 an der Zahl. Von ihnen hätten nur sieben den Erhalt der Parkplätze an der Straße gefordert.

Das Ergebnis der Bürgerbeteiligung zeige, dass die vorgestellte Planung der Machbarkeitsstudie „die richtige ist und das spiegelt, was die Menschen wollen, nämlich die Mobilitätswende“, sagte Siefert. Mehr Aufenthaltsraum für die Menschen, sichere Radwege, weniger Autos. Die Zahlen der letzten Jahre wiesen darauf hin, dass Verkehr ohnehin mehr und mehr aus der Stadt verschwinde. Deshalb sei auch nicht mit übermäßigem Ausweichverkehr in den Nebenstraßen zu rechnen.

Als nächstes wird der Realisierungswettbewerb für den Platz ausgeschrieben, also die Details festgelegt, die die Stadtplaner und Architekten erfüllen müssen, die sich bewerben. Der beste Entwurf soll schon im Mai prämiert werden und im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dass die Haltestelle auf die Platzmitte kommt, ist nun doch wieder feste Vorgabe, weil „es wegen Grundstücksausfahrten südlich des Schweizer Platzes nicht anders geht“, erklärte Verkehrsplaner Michael Wejwoda.

Stadtrat Majer (Grüne) wurde nicht müde zu betonen, wie vielen „Restriktionen“ die Planung unterliegt. Bis erste Baumaßnahmen losgehen können, werde das Jahr 2027 längst angebrochen sein. Zudem soll die Haltestelle Schweizer/Gartenstraße um die Kurve verlegt werden. Für beide Haltestellen steht ein Planfeststellungsverfahren an.

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