Beliebte Brücke in Frankfurt fehlt seit zehn Jahren - wird sie nun neu gebaut?

Seit mehr als zehn Jahren müssen Fußgänger in Frankfurt auf eine beliebte Brücke verzichten. Jetzt geht die Stadt den gesperrten Steg erneut an.
Frankfurt -Es gibt ein altes Sprichwort, das zutreffend für die Schwedlerbrücke ist: „Aller guten Dinge sind drei.“ Die marode Brücke ist seit August 2011 gesperrt. Fertige Pläne für einen Neubau gibt es zwar. Es tut sich aber nichts, weil die Arbeiten bereits zwei Mal erfolglos ausgeschrieben wurden. „Die Ausschreibungen mussten wir in beiden Fällen aus wirtschaftlichen und verfahrensrechtlichen Gründen aufheben“, sagt Michaela Kraft, Leiterin des zuständigen Amtes für Straßenbau und Erschließung. Ein erneuter Versuch werde in Kürze gestartet. „Sofern wir die Bauleistungen vergeben können, rechnen wir mit einem Baubeginn im Herbst 2024“, kündigt Kraft an.
Schwedlerbrücke: Schon zweimal sollten die Arbeiten beginnen
Ursprünglich sollten die Arbeiten im vergangenen Jahr starten. Das war dem Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) so im Januar 2021 bei einem Ortstermin mitgeteilt worden. Mit der Geduld der SPD-Fraktion ist es aber mittlerweile vorbei, und sie bringt einen Antrag für die nächste Sitzung des Gremiums ein. Die Genossen wollen eine Antwort auf die Frage, wie die geplanten Maßnahmen zur Revitalisierung der Schwedlerbrücke in den nächsten Jahren verwirklicht werden können und welche Probleme aktuell die Sanierung verzögern.
„Ein Trauerspiel“ - Fußgänger zur Hanauer Landstraße haben längst resigniert
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker Wolf spricht angesichts einer zwölf Jahre währenden Sperre der Schwedlerbrücke von einem „großen Trauerspiel“. Vor allem diejenigen, die die Brücke früher rege genutzt hätten, würden darüber klagen, dass die Verbindung schon so lange gekappt sei. „Mittlerweile haben sie aber resigniert“, betont Wolf. Er will auf keinen Fall, dass das Bauvorhaben in Vergessenheit gerät. Wolf mahnt auch, sich mit der Deutschen Bahn (DB) abzustimmen. Er habe nämlich gehört, dass bei Baumaßnahmen, die Auswirkungen auf den Betrieb der DB haben, lange Vorlaufzeiten zu berücksichtigen seien. „Nicht dass da dann wieder viel Zeit verloren geht.“
Ralph Haerth, Sprecher der Interessengemeinschaft Hanauer Landstraße, bezeichnet die Sperrung der Schwedlerbrücke als sehr unglücklich. Wohnungseigentümern und -mietern im östlichen Teil rund um die Hanauer Landstraße sei einst ein wunderbarer Zugang zum Ostpark mit Spielplätzen und Sportmöglichkeiten versprochen worden. Und auch viele in der Hanauer Landstraße und ihren Seitenstraßen ansässige Firmen hätten damit geworben, dass Mitarbeiter die Schwedlerbrücke nutzen könnten, um ihre Mittagspause im Grünen zu verbringen. „Die gesperrte Brücke ist eine Barriere, der Umweg über die Ratswegbrücke wird nicht genutzt.“
Ärgernis für viele Menschen - nun macht die Stadt neue Hoffnung
Natürlich sei die Brückensperrung auch ein Ärgernis für viele Bornheim- und Ostend-Bewohner, die den Steg über die Eisenbahngleise nicht nutzen können, um zu Fuß oder mit den Rad auf dem kürzesten Weg zum Einkaufen auf die Hanauer Landstraße oder die Ferdinand-Happ-Straße zu gelangen. Die müssten sich anderweitig orientieren, was schließlich für die Einzelhändler in sowie links und rechts der Hanauer Landstraße Mindereinnahmen mit sich bringe.
Trotz der erneuten Verzögerung rechnet Kraft damit, dass die kalkulierten Baukosten in Höhe von 18 Millionen Euro eingehalten werden. Allerdings verweist sie darauf: „Die Kostenberechnung müssen wir zu jeder erneuten Ausschreibung gemäß dem dann aktuellen Baupreisindex anpassen.“ Für die Bauausführung seien rund zweieinhalb Jahre veranschlagt. Der präsentierte Entwurf soll aber in jedem Fall angepasst und umgesetzt werden.
Denkmalschutz - dann Sperrung wegen Einsturzgefahr
Die denkmalgeschützte Brücke, die den Ostpark seit dem Bau des Osthafens 1910 mit dem Ostend verbindet, war 2011 wegen Einsturzgefahr gesperrt worden. Einige der Brückenbögen sind schon vor längerer Zeit zurückgebaut worden. Einen Wettbewerb der Stadt zur Sanierung hatte 2016 die Arbeitsgemeinschaft aus Architekt Christoph Mäckler und dem Ingenieurbüro Bollinger + Grohmann gewonnen. Die neue Brücke soll barrierefrei werden, hatte das ASE in den vergangenen Jahren mitgeteilt. Zusätzlich zu den Treppen im Ostpark und an der Ferdinand-Happ-Straße werden Aufzüge montiert. Zudem gibt es Überlegungen, ob ein kleines Café im nördlichen Brückenkopf möglich ist. Dort standen temporär Container des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten als Unterkunft für Obdachlose. (Matthias Bittner)
Der Ortsbeirat 4
tagt am Dienstag, 19. September, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Bornheim (Rose-Schlösinger-Raum), Arnsburger Straße 24.