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Nach Brauerei-Schließung: Wie geht es weiter auf dem Binding-Areal in Frankfurt?

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Die Stadt Frankfurt will die Weichen stellen für die weitere Nutzung des fünf Hektar großen Binding-Geländes. Ein Rechenzentrum soll dort explizit verhindert werden.

Frankfurt - Da immer mehr Daten verarbeitet und gespeichert werden, viele Firmen dabei aber auf die Dienste von Rechenzentren zurückgreifen, schießen die sogenannten Data-Center derzeit wie Pilze aus dem Boden. Auch das Gelände der Binding-Brauerei in Sachsenhausen, wo die Bierherstellung in diesen Wochen ausläuft, könnte in den Blickpunkt der Betreiber von Rechenzentren kommen. Das aber würde der Stadt Frankfurt gar nicht passen, denn sie hat andere Pläne mit dem Quartier.

Zukunft des Binding-Geländes - Stadt Frankfurt will Bebauungsplan ändern

Wie es mit dem Areal der Binding-Brauerei in Sachsenhausen weitergeht, dafür will die Stadt beizeiten die Weichen stellen.
Wie es mit dem Areal der Binding-Brauerei in Sachsenhausen weitergeht, dafür will die Stadt beizeiten die Weichen stellen. © Renate Hoyer

Für solche Fälle gibt es das Instrument des Bebauungsplanes. Einen solchen gibt es für diese Fläche bereits, nur soll der nun durch ein Verbot von Rechenzentren ergänzt werden. Das Verfahren beginnt mit einem sogenannten Aufstellungsbeschluss, was eine irreführende Bezeichnung ist, eben weil kein Plan neu aufgestellt, sondern nur ein bestehender geändert werden soll. Über die Vorlage des Magistrats dazu wird zunächst der Ortsbeirat beraten, voraussichtlich am 14. Juli.

Das Gelände der Binding-Brauerei ist etwa fünf Hektar groß. Es gehört zu einem Gebiet beiderseits des Hainer Weges, in dem Arbeiten, Wohnen und Leben gleichzeitig und nebeneinander stattfinden sollen. „Integriertes Stadtquartier“ nennt sich so etwas. Dazu gehören auch Einzelhandelsbetriebe und Dienstleister. Gleichzeitig möchte die Stadt in dem Bereich ausdrücklich auch Flächen für eine industrielle Nutzung sichern, die ja in Frankfurt tendenziell weniger werden. Der Magistrat erinnert daran, dass diese Zielsetzung in einem vor zwei Jahren beschlossenen Gewerbeflächenentwicklungsprogramm festgeschrieben wurde.

Binding-Gelände soll sich dem Frankfurter Stadtteil öffnen

Speziell für das Binding-Gelände soll es daher bei einem industriellen Schwerpunkt bleiben, gleichzeitig soll das bisher komplett eingezäunte Areal aber offener und durchlässiger, mehr als bisher also Bestandteil des täglichen Lebens in Sachsenhausen werden. Ein Rechenzentrum würde diese Zielsetzung nach Überzeugung des Magistrats konterkarieren. Die Stadt glaubt zwar nicht daran, dass sich ein oder gar mehrere Rechenzentren tatsächlich auf dem Gelände ansiedeln möchten, denn die Betreiber bevorzugen solche zentralen Lagen nicht. Sie möchte aber auf der sicheren Seite sein und dies definitiv ausschließen.

Zukunft des Binding-Geländes - Stadt Frankfurt muss keine Baugenehmigungen erteilen

Da in dem Verfahren die grundsätzlichen Festlegungen des Bebauungsplanverfahrens nicht berührt werden, gibt es ein vereinfachtes Verfahren, bei dem unter anderem die Öffentlichkeit nicht ganz so ausführlich beteiligt wird.

Bis die Änderung tatsächlich gültig wird, dauert es gewöhnlich Monate. Trotzdem kann die Stadt Bauanträge, die den Zielen des Verfahrens widersprechen, nach dem Aufstellungsbeschluss durch die Stadtverordnetenversammlung zurückstellen, muss also keine Baugenehmigungen erteilen. (Manfred Becht)

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