Gesucht: Ein Ausweichstandort fürs Eschersheimer Ziehengymnasium

Das Ziehengymnasium im Frankfurter Stadtteil Eschersheim müsste für geplanten Neubau jahrelang ausgelagert werden.
Seit Jahren schon wartet die Ziehenschule, mit derzeit 1350 Schülern eines der größten Gymnasien in der Stadt, auf ihre dringend benötigte Erweiterung. Schon lange können die alten Baracken auf dem Schulhof nicht mehr genutzt werden. Sie sind feucht und kalt, in der linken tropft es gar von der Decke. Richtiger Unterricht ist dort nicht mehr möglich.
Wettbewerb ist entschieden
Im Oktober wurde endlich der Gewinner des ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs vorgestellt. Was zwar den Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) freut, schließlich setzen sich die Stadtteilpolitiker seit Jahren für Erweiterung und Sanierung der Schule am Weißen Stein ein. Es bereitet ihnen aber zugleich auch Kopfschmerzen. Hatte doch das Architektenteam des Gewinnerentwurfs bei der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse zu verstehen gegeben, dass die Schüler während der Bauarbeiten - die frühestens in zwei bis drei Jahren beginnen und zwei Jahre dauern sollen - wohl nicht auf dem Schulgelände unterrichtet werden könnten.
Soll heißen: Die Ziehenschule braucht ein Ausweichquartier. Und wie schwierig die Suche nach einem solchen ist, weiß der Ortsbeirat nur zu gut. Hat es doch gleich mehrere Jahre gedauert, ein passendes Areal für die Diesterwegschule in Ginnheim zu finden. Eine Schule, die deutlich kleiner ist als das Eschersheimer Gymnasium.
„Daher sollten wir jetzt schon tätig werden und uns dafür einsetzen, dass die Stadt schnellstmöglich einen entsprechenden Standort sucht und auch findet“, begründete Ingrid Häußler, Fraktionsvorsitzende der FDP, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates den von ihr gestellten Antrag. Der eben genau dies fordert: Die Vorbereitungen sollen zügig angegangen werden und der Magistrat zudem prüfen, ob und inwieweit eine Auslagerung der gesamten Schule auf eine in der Nähe befindliche Fläche möglich ist. Eine Idee, die bei den Grünen grundsätzlich gut ankam. „Wurde dies denn mit der Schulgemeinde besprochen? Wir sollten sie nicht übergehen“, bat allerdings Wendel Burkhardt darum, dem Antrag den Satz „sofern von der Schulgemeinde gewünscht“ anzufügen. Ein Wunsch, den Ingrid Häußler ihm erfüllte. Anders als bei Rachid Rawas (SPD) Anregung, der forderte, in den Antrag doch ein konkretes mögliches Grundstück aufzunehmen. „So ist der Antrag eher eine Provokation in Richtung der Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD). Ein Grundstücksvorschlag würde dies abmildern“, meinte er. Man wolle der Stadt aber „keine Fesseln anlegen“, meinte Ingrid Häußler, gab aber zu, dass sie solch einen Antrag „sicher nicht ohne Hintergedanken“ stelle.
Ortsvorsteher Friedrich Hesse (CDU) hegte derweil starke Bedenken daran, dass sich eine Auslagerung überhaupt technisch umsetzen lasse. „Wir hatten schon bei der Diesterwegschule große Probleme, wie soll das dann bei einer Schule mit 1350 Schülern funktionieren“, meinte er. Deshalb stelle man ja den Antrag, so Häußler. „Ich habe die Aussage vom Bildungsdezernat, in diesem Falle zügig zu handeln, ernst genommen. Eben weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben, sollten wir schon jetzt die Suche beschleunigen“, sagte sie. Mehrheitlich wurde der Antrag letztlich verabschiedet.
Sporthalle wird versenkt
Nach dem Entwurf des Kölner Architektenbüros soll das Ziehen erweitert werden. Dazu wird die neue Drei-Felder-Turnhalle platzsparend im Boden versenkt und das neue Schulgebäude darüber errichtet. Eine Brücke verbindet den Neubau, der auch den Anbau aus den 1970er Jahren ersetzten soll, mit dem denkmalgeschützten Altbau von 1913. Das von 2011 stammende jüngste Gebäude soll ebenfalls erhalten bleiben, langfristig dort die Oberstufe untergebracht werden. jdi