GEW beklagt fehlende Lehrkräfte

Viele Einrichtungen arbeiten im Notbetrieb.Neue Beschäftigte warten auf ihr Geld.
Frankfurt -Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die derzeitige Personalsituation an den Frankfurter Schulen scharf. Der Bezirksverband Frankfurt bekomme täglich von Schulen im Stadtgebiet berichtet, dass die für die Abdeckung des Unterrichts notwendigen Lehrkräfte fehlten, teilte dieser jetzt mit. „Vieles kann nur noch im Notbetrieb stattfinden, die ohnehin schon hohe Belastung steigert sich weiter“, beklagt die GEW. Und fordert ein rasches Handeln. Schulen und Bildungsverwaltung müssten so ausgestattet werden, dass sie ihre Aufgaben bewältigen könnten.
Ein Grund für den akuten Lehrkräftemangel sei, dass Einstellungen nicht realisiert worden seien, weil keine Personen für die Stellen hätten gefunden werden können, heißt es in der Mitteilung des GEW-Bezirksverbands. Hinzu kämen Erkrankungen, so dass jede Woche eine große Anzahl von Schulstunden vertreten werden müsse. Das aber führe zu einer zusätzlichen Belastung für die verblieben Lehrkräfte an den jeweiligen Schulen.
Nach Angaben der GEW warten zudem viele neu eingestellte Lehrkräfte sechs Wochen nach Unterrichtsbeginn immer noch auf ihre Bezahlung, weil das Staatliche Schulamt viele Verträge nicht zum eigentlichen Einstellungstermin fertiggestellt habe. „Dies ist für die betroffenen Kollegen eine unzumutbare Situation!“, kritisiert die Gewerkschaft. Sie befürchtet, dass einige sich nun nach einer Beschäftigung umsähen, „mit der sie ihren Lebensunterhalt auch tatsächlich bestreiten können“.
„Es stimmt, es gibt vereinzelt Fälle, wo neu eingestellte Lehrkräfte noch kein Geld bekommen haben, das ist aber nicht die Masse“, sagt die Leiterin des Staatlichen Schulamts Frankfurt, Evelin Spyra, im Gespräch mit dieser Zeitung. Das liege einerseits am Zuwachs des eingestellten Personals, andererseits an neuen Berechnungsgrundlagen für die befristet eingestellten Lehrer.
Von einem „Notbetrieb“ an den Frankfurter Schulen will Spyra hingegen nicht sprechen. „Die Unterrichtsversorgung im Grundunterricht ist gesichert“, so Spyra. Richtig sei allerdings, dass es einen „hohen Bedarf an Lehrkräften“ gebe und „nicht in allen Bereichen die gewünschte Lehrerversorgung von 104 Prozent“ erreicht werden könnte. „Dann können bei all den Krankheiten, die jetzt wieder zunehmen, natürlich Lücken entstehen“, so Sprya.
Anfang September waren an Frankfurts Schulen gut 8000 Menschen beschäftigt, knapp 200 neue Lehrkräfte waren eingestellt worden. Vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie in Musik und Kunst würden Lehrer fehlen. Julia Lorenz und Christoph Manus