Glascontainer öfter leeren

FES hat Ideen, wie der Ärger über volle Behälter zu lösen ist
1460 Altglascontainer stehen an 1100 Stellen verteilt in Frankfurt. Das hört sich zunächst gut an. Doch immer wieder gibt es Ärger und Verdruss, weil die Behälter schnell voll sind, wie zuletzt die Intervalle der Leerung einfach nicht eingehalten werden konnten und sich ganze Flaschenbatterien um die Sammelstellen am Boden bilden. „Es gibt Ideen, wie wir besser werden können“, sagte Michael Werner von der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 3 (Nordend) und gab einen Ausblick.
Störungen zum Jahreswechsel
Zunächst stellte er mit Blick aufs fortgeschrittene Jahr aber klar: „Zu Weihnachten und Silvester wird es wieder Störungen geben.“ Anlässlich der Festtage und natürlich auch zum Jahreswechsel wird mehr getrunken und die Überreste der feuchtfröhlichen Feiern müssten entsorgt werden. Da ergäben sich auch kurzfristig Engpässe.
Eines der größten Probleme in dicht besiedelten Stadtteilen wie dem Nordend sind laut Werner die vielen Kneipen und Restaurants. Die Zahl der Wirte, die einen eigenen Glassammelbehälter besitzen, sei rückläufig. Eine Leerung eines 120-Liter-Behälters koste 17,60 Euro, für 770-Liter-Behälter seien 24,70 Euro fällig. Das Geld sparen sich die Wirte, denn sie dürfen ihr Altglas ganz legal in den öffentlichen Glascontainern entsorgen - deshalb seien viele in Restaurantnähe relativ schnell voll. Mit den Ausführungen Werners ist aber auch klar, dass ein vom Ortsbeirat 3 schon gestellter Antrag, den Wirten die Benutzung von Glascontainern zu untersagen, hinfällig ist.
Laut Werner ist für Dienstag ein Gespräch mit dem Entsorgungsunternehmen Remondis, das Anteilseigner der FES ist und bis 2024 mit der Altglasabfuhr in Frankfurt beauftragt ist, angesetzt. Angesprochen wird dabei eine mögliche Neukonzeption der Abfuhrtermine. „Wir überlegen, ob es Sinn macht, in dicht besiedelten Stadtteilen die Behälter öfter zu leeren, im Gegenzug aber in Außenbezirken wie etwa Harheim größere Behälter aufzustellen, die nur alle 14 Tage geleert werden,“ erklärte Werner.
Die FES will aber im Digitalzeitalter auch verstärkt auf Technik setzen: Die Behälter sollen mit Sensoren ausgestattet werden, die den Füllstand anzeigen. Das könnte beim Planen der Touren hilfreich sein. So könnte vermieden werden, dass halbvolle Container geleert werden. Ein Erleichterung für technisch versierte Bürger ist bereits im Kommen: Einige Altglascontainer haben GPS-Sensoren. Langfristig sollen alle damit ausgestattet werden. Mittels einer App kann dann der schnellste Weg zum nächsten Container nachgeschaut werden. Robert Jänicke schlug in diesem Zusammenhang vor, die Standorte auch im Geoportal der Stadt Frankfurt zu verzeichnen.
Dass Container wegen Lärmbelästigung versetzt werden oder weil sie Sichtachsen blockieren, dafür hat Andrea Pilz (Linke) Verständnis. Das sie manchmal mir nichts dir nichts weg sind, ärgert sie aber. „Das sollte man 14 Tage vorher mit einem Zettel am Container ankündigen“, regte sie an. „Guter Hinweis, das nehme ich mit“, entgegnete Werner.
Beim Stichwort Lärm wies Werner darauf hin, dass es auch Unterflurcontainer gebe. Ein solcher stehe am Martin-Luther-Platz. Das Entsorgen sei deutlich leiser, die Behälter hätten ein deutlich größeres Fassungsvermögen. Aber: Mit 40 000 Euro kosteten sie ein Vielfaches. 13 solcher Behälter gibt es mittlerweile in der Stadt, angesichts der Kosten werden es wohl demnächst nicht viel mehr werden.
Nicht verstehen kann CDU-Fraktionsvorsitzende Claudia Ehrhardt jedoch, dass die FES so nachsichtig mit der Remondis ist. „Bei Nichterbringung einer Leistung kann man einen Vertrag auch vorzeitig kündigen“, sagte sie. Werner erklärte, dass die Remondis Rechnungen von der FES bekomme, wenn die Straßenreinigung beigestellte Flaschen um Container aufräume. Ende 2024 werde übrigens der Vertrag zur Altglasentsorgung neu ausgeschrieben. Er nimmt die Remondis aber in Schutz: Ein Problem sei es, Lkw-Fahrer zu bekommen. Altglasabfuhr sei einer der unbeliebtesten Jobs bei Fahrern. „Man ist unter Stress, weil man alles blockiert.“ Zuletzt hatte es Corona-bedingt Ausfälle gegeben, so dass nicht alle Touren besetzt werden konnten. Deshalb sei es eine Option FES-Fahrer zu schulen, damit sie einspringen können. Auch der Ausbau der Flotte, derzeit gibt es fünf Fahrzeuge, sei zu überlegen. Matthias Bittner