Frankfurter Glascontainer quellen vielerorts über

Wegen krankheitsbedingter Ausfälle kommt es seit Wochen zu Engpässen bei der Müllabfuhr. Anwohner sollen mit der Entsorgung warten.
Frankfurt – "Engpässe bei der Glasabfuhr" kündigte die Stadt im Namen des Entsorgungsunternehmens Remondis schon vorsorglich vor gut zwei Wochen an: Dass es so schlimm kommen und so lange dauern würde, war offenbar befürchtet worden. "Bürger werden gebeten, ihre Glasentsorgung erst dann vorzunehmen, wenn die Container wieder leer sind", hieß es in einer Pressemitteilung.
Das kam wohl nicht bei allen an: Überall in der Stadt quellen seit Wochen die Glascontainer über, drumherum stellen die Leute ihre benutzten Gefäße vom Nutellaglas bis zur Weinflasche ab: Wie hier in Niederrad an der Triftstraße/Ecke Schwarzwaldstraße sieht es an vielen Stellen im Frankfurter Süden aus - wie auch im restlichen Stadtgebiet.
Engpässe bei Frankfurter Müllabfuhr: „Kamen leider verschiedene Dinge zusammen“
Grund: Viele Fahrer waren krank, noch dazu fielen Fahrzeuge aus. "Ende April kamen leider verschiedene Dinge zusammen", schreibt eine Sprecherin von Remondis. Das Unternehmen ist in Frankfurt mit der Glasentsorgung beauftragt. "Zum einen mussten wir einen Ausfall von vier Fahrern aufgrund von Corona-Infektionen kompensieren. Im gleichen Zeitraum kam es zudem zu zwei Fahrzeugausfällen."
Nun seien die Fahrer aber wieder genesen und die Abfall-Fahrzeuge seien wieder "intakt". "Den Rückständen fahren wir aber noch immer hinterher." Fürs Wochenende wurde deshalb eine Extra-Tour versprochen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir bis zum Ende der kommenden Woche alle Rückstände wieder aufholen und bitten an dieser Stelle um Verständnis."
Frankfurt: Herumliegendes Glas „eine Sicherheitsgefährdung“
1400 Glascontainer gibt es in der Stadt. Haufenweise Beschwerden in den vergangenen Wochen trudelten bei der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) ein. Die FES versuchte, die Situation zu entschärfen. "Die Fahrer und Helfer unserer Stadtreinigung sind sowieso angewiesen, Beistellungen wegzuräumen, wenn Fußgänger gefährdet sind", erklärt Michael Werner, Sprecher der FES. Mit "Beistellungen" meint er ebendiese Flaschen, die allerorten um die Container herum abgestellt werden und die teilweise umfallen und kaputtgehen. "Wenn Scherben herumliegen und viel Glas den Gehweg blockiert, ist das eine Sicherheitsgefährdung und muss natürlich weg", erklärt er.
Doch die Stadtreiniger mit ihren kleinen Kehrichtsammelwagen mit Gitteraufbau und Kehrbesen haben auch anderes zu tun, als um die Glascontainer herum sauberzumachen. Deshalb werde nicht immer alles weggeräumt werden, was im ganzen Stadtgebiet um die Altglassammelstellen herumstehe. Der leergeräumte Trottoir fülle sich eben auch schnell wieder. An neuralgischen Punkten, wo viel Glas in die Altglasbehälter eingeworfen und ergo auch drumherum abgestellt werde, werde in jedem Fall saubergemacht. "Zum Beispiel rund um den Hauptbahnhof", so Wende. Mehr könne die FES nicht tun, denn ein eigenes Glascontainer-Leerfahrzeug hat sie nicht. "Das sind auch ausgebildete Spezialfahrer, die diese Fahrzeuge bedienen. Nicht jeder Fahrer von uns könnte bei krankheitsbedingten Ausfällen einspringen und die Fahrzeuge von Remondis fahren."
Entsorgungsfirma: Bei vollem Glascontainer Glas zunächst zu Hause sammeln
Diese Woche soll sich die Lage entspannen, sagt Wende. Die Fahrer haben jetzt allerdings doppelte Arbeit: Denn zuerst muss der volle Container in das Fahrzeug entleert werden. Dann müssen die Flaschen vom Gehweg in den Glascontainer geworfen werden, um diesen dann sogleich ein zweites Mal anzuheben und zu leeren. Das ist aufwendig. Deshalb, so die Remondis, sei das Abstellen von Glasflaschen gar nicht erst "gestattet", sagt die Sprecherin: "Denn für Fahrer der Sammelfahrzeuge ist es ein zusätzlicher zeitlicher und organisatorischer Aufwand, das Altglas separat aufzusammeln." Wenn man sieht, dass die Container voll sind, ist also künftig geboten, das Glas erstmal zu Hause zu sammeln. (Stefanie Wehr)