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Omegabrücke in Frankfurt gesperrt – Folgen könnten noch gravierender werden

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Hals über Kopf hat die Stadt die Omega-Brücke am Bahnhof Griesheim gesperrt. Das könnte drastische Folgen haben.

Frankfurt – Bei der Bahn heißt es lapidar: „Über die Dauer der Störung liegen derzeit keine Informationen vor.“ Absehbar ist jedoch, dass die Omegabrücke zwischen Griesheim-Mitte und -Süd abgerissen werden muss. Dann könnte die S-Bahn wieder fahren; derzeit darf die Brücke nicht unterfahren werden. Bis ein Neubau geplant und umgesetzt wird, dürfte allerdings viel Zeit vergehen.

Der Neubau wird sich wohl auch auf den geplanten Umbau des Bahnhofs auswirken, der sich schon mehrfach verzögert hat und bis 2026 abgeschlossen sein sollte. Vor einigen Wochen hatten erste Vorarbeiten an den Bahnsteigen begonnen.

Omega-Brücke in Griesheim gesperrt – Umbau des Bahnhofs könnte sich weiter verzögern

Solange der komplette S-Bahnverkehr aus dem Frankfurter Westen nun über die Schienenstrecke nördlich der Mainzer Landstraße ausweichen muss, darf auch daran gezweifelt werden, dass die Arbeiten zur Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs an der Oeserstraße pünktlich aufgenommen werden: Der Bau der dortigen Fußgängerunterführung sollte im Frühjahr 2024 beginnen; im Sommer 2025 sollte dann die Bahnstrecke für rund vier Wochen komplett gesperrt werden, um den Durchstich für die Personenunterführung zu graben.

Einsturzgefahr? Die Brücke am Griesheimer Bahnhof ist komplett gesperrt, aber einige Radfahrer interessiert das weniger. Unten drunter darf kein Zug mehr durchfahren - das könnte sehr gravierende Folgen haben.
Einsturzgefahr? Die Brücke am Griesheimer Bahnhof ist komplett gesperrt, aber einige Radfahrer interessiert das weniger. Unten drunter darf kein Zug mehr durchfahren - das könnte sehr gravierende Folgen haben. © Bernd Kammerer

Frankfurter Brücke frisch saniert: Sie sollte bis 2039 halten

Die eigentliche Straßenunterführung kommt noch später. Sie soll, so heißt es bei der Bahn, „noch in der zweiten Hälfte der 20er Jahre“ fertig sein. Da solche Sperrungen mit anderen Bauprojekten im Gesamtnetz der DB abgestimmt werden müssen, haben Änderungen meist jahrelange Verzögerungen zur Folge.

Die 213 Meter lange Spannbetonkonstruktion der Griesheimer Omegabrücke ist 2013/14 bei einem Public-Private-Partnership-Projekt für rund 2,8 Millionen Euro saniert worden und sollte, so hieß es seitens der Experten, für weitere 25 Jahre nutzbar sein, also bis 2039. Ende Juni dieses Jahres hatte das städtische Straßenbauamt plötzlich angesichts unübersehbarer Schäden den Verkehr auf der Brücke auf ein Höchstgewicht von 3,5 Tonnen begrenzt. Am Freitag ist die Brücke samt darunter liegender Bahnstrecke schließlich komplett gesperrt worden.

Einige Züge rollen wieder zwischen Griesheim, Nied und Höchst – S1 und S2 umgeleitet

Und was nun? Antworten hat derzeit keiner. Obwohl die Nachricht von der Sperrung bereits am Freitagnachmittag die Runde machte, kamen auch gestern früh Arbeitspendler und Schüler an die S-Bahn-Halte Nied und Griesheim, die von der Sperrung noch nichts gehört hatten. Ein Teil nahm das Angebot wahr, mit der umgeleiteten RB 12 zum Höchster Bahnhof zu fahren und dort auf die S-Bahnen der Linie 1 und 2 umzusteigen, die über die nördlich der gesperrten Verbindung verlaufende Bahnstrecke umgeleitet werden.

Die Dieselzüge der RB 12 aus Königstein sollen außerhalb der Hauptverkehrszeit von Höchst über Nied bis Griesheim fahren und damit bis direkt vor die Brücke, unter der wegen ihrer Instabilität nicht durchgefahren werden darf. Seit gestern sollten auch die „Zwischentakt-Züge“ der S 2 in der Hauptverkehrszeit von etwa 6 bis 10 Uhr und 15 bis 20 Uhr von Niedernhausen ab Höchst bis Griesheim verkehren.

Deutsche Bahn rät, in Griesheim auf die Straßenbahn auszuweichen

Die Haupttakte der S 1 und S 2 verkehren im 30-Minuten-Turnus über die nördlichere Strecke und somit ohne Halt in Nied und Griesheim. Vom Griesheimer Bahnhof zum Hauptbahnhof gibt es keine direkte Verbindung mehr, und die „Zwischentakte“ der S 1 entfallen komplett. Fahrgäste werden aufgefordert, auch auf Busse und Straßenbahnen auszuweichen.

Eigentlich hätte auch der Ortsbeirat 6 als Stadtteilparlament für den Frankfurter Westen schon heute Abend in seiner Sitzung gerne von einem Vertreter der Stadt oder der Bahn gehört, wie es nun weitergeht. Doch daraus ist nichts geworden; Ortsvorsteherin Susanne Serke (CDU) konnte so kurzfristig niemanden dazu bewegen, sich vor die Versammlung zu stellen und über Lösungen zu sprechen, die gerade noch im Entstehen sind.

„Sperrung hat Menschen eiskalt erwischt“

Deshalb bringen Serke und CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Wagner heute um 18 Uhr im Saal der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde an der Bolongarostraße 110 die Eilanregung ein, der Magistrat solle „zeitnah“ öffentlich über die Zeitplanung und Konsequenzen informieren. Es sollen auch Konzepte zur ersatzweisen Anbindung der Menschen in Griesheim und Nied an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erörtert und Konzepte für die Umleitung des Straßenverkehrs vorgestellt werden. Zudem würden die Ortsbeiräte gerne wissen, welche Konsequenzen sich für die dringend notwendige Sanierung des Bahnhofs Griesheims, die bereits oft verschoben wurde, und für die geplante Beseitigung des Bahnübergangs Oeserstraße in Nied ergeben, über den derzeit zusätzlich der umgeleitete S-Bahn-Verkehr rollt. Susanne Serke und Markus Wagner schreiben in ihrer Eilanregung: „Diese Sperrung hat viele Menschen in Griesheim eiskalt erwischt.“ (Holger Vonhof)

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