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Grüne haben viele Fragen zur Spiegellösung

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Von: Gernot Gottwals

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Sieht so die Zukunft von Oper (rechts) und Schauspiel aus? animation : stadt
Sieht so die Zukunft von Oper (rechts) und Schauspiel aus? animation : stadt © stadt

Die Stadtteil-Fraktion steht der sogenannten Spiegellösung beim Neubau von Schauspiel und Oper skeptisch gegenüber. Ihnen geht’s vor allem um die Natur.

Frankfurt -Kultur oder Natur? In der Frankfurter Innenstadt ist das eine historische Frage. Denn auch für den Bau der Alten Oper, die Kaiser Wilhelm I. beeindruckte, musste in die Wallservitut zum Schutz der Wallanlagen eingegriffen werden. Und das würde auch wieder geschehen, falls bei der Spiegellösung die Oper gegenüber dem neuen Schauspielhaus am Willy-Brandt-Platz neu errichtet wird.

Kritik an der Spiegellösung

Kritik an dieser Lösung, die von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) und dem designierten Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) favorisiert wird, vereint sowohl die Initiative Zukunft Bühnen Frankfurt als auch die Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus, die den Seelingbau von 1902 rekonstruieren will. Auch die Grünen im Ortsbeirat 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Gutleutviertel, Innenstadt) haben in ihrer jüngsten beschlossenen Vorlage an den Magistrat einige Fragen zu den Zukunftsplänen des Kulturdezernats für die Städtischen Bühnen.

„Der Neubau von Oper und Schauspiel wird aufwendig und langwierig werden und die Innenstadt und das Bahnhofsviertel vor große Herausforderungen stellen“, sagt Fraktionssprecher Alexander Mitsch. So möchten die Grünen gerne wissen, warum das Kulturdezernat jetzt die Spiegellösung gegenüber der geplanten Kulturmeile bevorzugt, wie es diesen Sinneswandel begründet und die Wallservitut umgeht, die Bauen in den Wallanlagen grundsätzlich ausschließt. Und ob und mit welchem Ergebnis negative Auswirkungen der Frischluft- und Kaltluftströme auf das Mikroklima in der Innenstadt und im Bahnhofsviertel untersucht wurden.

Lieber auf den Hochhausrahmenplan warten?

Und so stellt sich auch die Frage, ob es nicht ratsam wäre, die Erarbeitung des Hochhausrahmenplans bis Mitte 2023 abzuwarten, um klären zu können, ob in der Neuen Mainzer Straße am Sparkassenstandort ein Hochhaus entstehen könnte. Daher möchten die Grünen weiter wissen, ob das Kulturdezernat Gespräche mit den Grundstückseigentümern in der Neuen Mainzer Landstraße geführt hat, und ob es nicht ratsam wäre, dass der neue Oberbürgermeister erst nach der Amtseinführung im Mai solche Gespräche mit dem Land und der Helaba führt.

Schließlich soll geklärt werden, ob der Standort Neue Mainzer Straße 49 in fußläufiger Entfernung von unter 200 Metern zur S-Bahnstation Taunusanlage angebunden ist und damit auch über eine überregionale gute Erreichbarkeit verfügen würde. „Denn die einseitige Entscheidung für die Spiegellösung wird damit begründet, am Willy-Brandt-Platz ein besonders gutes U-Bahn-Angebot für den ÖPNV zu haben“, so Antragsteller Mitsch.

Stadt Frankfurt: Ergebnis einer „umfangreichen Bewertung“

„Die aktuelle Favorisierung der Spiegelvariante basiert auf einer umfangreichen Bewertung und Abwägung komplexer funktionaler, städtebaulicher, ökologischer, ökonomischer, verfahrenstechnischer u.a. Faktoren“, erklärt die Sprecherin des Kulturdezernats Jana Kremin. Bei der Spiegelvariante gäbe es tatsächlich Eingriffe in die bestehende Grünanlage und ins Gartendenkmal der Wallanlagen. „Der Verlust an Grünflächen wird dabei allerdings durch den Gewinn von neuen Grün- und Freiflächen in größerem Umfang kompensiert und durch eine attraktive Weiterentwicklung der Wallanlagen hin zum neuen Jüdischen Museum und zum Main ausgedehnt.“ Daher zeige sich auch die Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) für die Spiegellösung durchaus offen.

Doch Mitsch bleibt skeptisch: „Eine Vergrößerung der Parkfläche in Richtung Jüdisches Museum wäre schön, aber was bringt das, wenn die Verbindung in Richtung Alte Oper deutlich kleiner wird?“ Das wäre dann nur eine Verlagerung von der einen auf die anderen Seite. „Eine Spiegellösung kommt für mich nur in Frage, wenn der Willy-Brandt-Platz gleich mit umgeplant und um Gastronomie und öffentlich nutzbare Räume ergänzt wird.“

Offenes Erdgeschoss für urbane Kultur

Auch sollten die Erdgeschosse von Oper und Schauspiel geöffnet und in die Grünanlage eingebunden, begeh- und erlebbar werden, zum Beispiel für kleine Initiativen, urbane Kulturschaffende und Pop Up Art.

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