1. Startseite
  2. Frankfurt

Es grünt so grün im Bahnhofsbeet

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Judith Dietermann

Kommentare

Monika Otto, Katrin Jurisch und Uli Weiß (von links) jäten Unkraut im Rödelheimer Blumenbeet. In der vergangenen Woche haben sie die Pflanzen umgesetzt und die Steinmauern gebaut.
Monika Otto, Katrin Jurisch und Uli Weiß (von links) jäten Unkraut im Rödelheimer Blumenbeet. In der vergangenen Woche haben sie die Pflanzen umgesetzt und die Steinmauern gebaut. © Christian Christes (www.chrischristes.de)

Der Streit im Rödelheimer Blumenbeet gehört der Vergangenheit an – die Gruppe „Bahnhofsgrün“ darf das Areal am Bahnhof bepflanzen. Seit zwei Wochen sind sechs Naturfreunde dort aktiv. Das bisherige Ergebnis sorgt durchweg für positive Reaktionen.

Es tut sich etwas im Rödelheimer Bahnhofsbeet auf der Ostseite. Die bislang auf dem Erdboden wildwachsenden Pflanzen und Unkräuter sind verschwunden, die linke Seite des ovalen, 250 Quadratmeter großen Beetes wird jetzt von drei Steinmäuerchen geprägt. Sie sorgen dafür, dass es auf dem schrägen Areal nicht zu Erdrutschen kommt. Und dienen zugleich den dort lebenden Tieren als Unterschlupf. Zwischen den Steinen wachsen Osterglocken, Primeln und Maiglöckchen.

1,2 Tonnen Sand und eben soviel Kompost hat die Projektgruppe „Bahnhofsgrün“ vor zwei Wochen mit der bereits vorhandenen Erde vermischt, um auf dem schlechten Boden bessere Wachstumsmöglichkeiten zu schaffen. Nachdem das Areal von den bislang dort wachsenden Pflanzen befreit wurde, haben jetzt Wildtulpen und zahlreiche andere Arten einen neuen Platz im umgestalteten Beet gefunden.

Auf dem Kompost gelandet ist derweil der bislang im Beet wuchernde Löwenzahn. „Mindestens 500 dieser schnell wuchernden Pflanzen mussten wir entsorgen“, sagt Dr. Katrin Jurisch, Zweite Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund), Kreisverband Frankfurt. Im oberen Teil ist eine Blumenwiese geplant. Die Wahl der Pflanzen, die dort den Boden begrünen sollen, war eine besondere Herausforderung für Jurisch. Handelt es sich doch bei dem hinteren Abschnitt um einen heterogenen und somit alles andere als einfachen Boden. „Es gibt kaum Lehmboden, das haben wir versucht mit Kompost aufzufangen. Die Menge, die wir bislang eingearbeitet haben, wird aber wohl nicht ausreichen“, schätzt die Expertin.

Katrin Jurisch betreut die sechsköpfige, ehrenamtlich arbeitende Gruppe „Bahnhofsgrün“. An jedem ersten Mittwoch im Monat treffen sich die Männer und Frauen normalerweise. Im Rahmen der Neugestaltung des Beetes finden die Treffen jetzt häufiger statt. Ein Jahr lang haben die Naturfreunde dafür gekämpft, dass sie das Areal am Bahnhof nach ihren Vorstellungen bepflanzen können. Doch die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) war dagegen, sie wünschte eine „professionelle“ Bepflanzung. Doch im Herbst 2014 beschloss das Stadtteilparlament, dass die Gruppe einen Pflegevertrag erhält.

Vertrag ist befristet

Dieser gilt zunächst für ein Jahr, die Gruppe arbeitet quasi „auf Bewährung“. Nur wenn alle Seiten zufrieden sind, wird der Vertrag verlängert. „Wir müssen einen Bogen schlagen zwischen der Ökologie und der Ästhetik und zugleich den Geschmack aller Rödelheimer treffen“, erklärt Jurisch. Auch wenn der Pflegevertrag beschlossene Sache ist, unterschrieben ist noch nichts. Das scheiterte aber nicht mehr am Inhalt, sondern „es fehlte die letzte Seite des Vertrags, wo unterschrieben werden muss“, so die 35-Jährige. Das werde noch nachgeholt.

Rödelheimer Beteiligung

Finanziert wird das Projekt ausschließlich über Spenden – eine öffentliche Förderung gibt es nicht. So stammt das Saatgut für die Blumenwiese im oberen Teil des Beetes aus dem vor 15 Jahren ins Leben gerufenen Blumenwiesenprojekt des Bund Frankfurt, einige Blumen haben engagierte Rödelheimer vorbeigebracht. Ohnehin kommt das, was gerade am Bahnhof passiert, gut an im Stadtteil. Negative Stimmen gibt es keine, sagt Jurisch. Im Gegenteil. „Viele Menschen bleiben stehen, es gibt Lob und interessierte Nachfragen.“ Prompt wünscht sich die Gruppe noch eine Infotafel am Rand des Beetes – am besten mit einem Wechselrahmen, um die Infos auf die jeweiligen Jahreszeiten abzustimmen. „Die Blumenwiese wird sich der Natur anpassen, im Winter anders aussehen als im Sommer“, erklärt Jurisch, die sich auch noch um die Bewässerung kümmern will. Auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es einen Wasseranschluss. Da sei sicher etwas machbar, findet sie.

Wer die Gruppe „Bahnhofsgrün“ unterstützen möchte, kann bei einem der Treffen an jedem ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr am Blumenbeet vorbeikommen. Zudem nimmt die Gruppe am Samstag, 9. Mai, am Frankfurter Freiwilligentag teil. Es gibt noch freie Plätze. Weitere Infos gibt es im Internet auch unter der Adresse .

Auch interessant

Kommentare