Vom Hausfrauendasein in den Beruf
Frauen, die aus familiären Gründen nicht erwerbstätig sein können, stellen ein großes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt dar. Doch der Weg zurück in die Erwerbstätigkeit ist kein leichter.
Auf dem Weg (zurück) in die Erwerbstätigkeit müssen gerade Mütter Herausforderungen, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, überwinden. Mit dem Projekt „Schritt für Schritt ins Erwerbsleben“ leisten der VbFF – Verein zur beruflichen Förderung von Frauen und das Jobcenter Frankfurt aktive Unterstützung. Es wird ermöglicht durch eine Kofinanzierung des Jugend- und Sozialamtes.
Motor für Familien
In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Frankfurt hat sich der VbFF zum Ziel gesetzt, Frauen im Bezug von ALG II nach einer Familienphase schrittweise dem Arbeitsmarkt näher zu bringen. „Unser Angebot bietet eine geeignete Unterstützung um an den unterschiedlichen Qualifikationen und Ressourcen, die jede Frau mitbringt, weiterzuarbeiten und diese mit ihren Berufswünschen und ihren privaten Gegebenheiten zu vereinen“, sagt Kerstin Einecke, Geschäftsführerin des VbFF. „Das Projekt geht über die reine Qualifizierung hinaus“, ergänzt Einecke. „Die Frauen sind ein bedeutender Motor in ihren Familien. Da ist es wichtig, gerade die Mütter zu erreichen, die maßgebend an der Verbesserung der Bildungschancen ihrer Kinder beteiligt werden können“.
Dass berufliche Orientierungslosigkeit kein Phänomen ausschließlich junger Menschen ist, weiß auch Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenter Frankfurt am Main, und ergänzt „Wir betreuen knapp 2.100 alleinerziehende Arbeitslose in Frankfurt, die überwältigende Mehrheit davon sind Frauen. Für viele ist es nach der Elternzeit dann schwierig, sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu orientieren und einen Einstieg oder auch Wiedereinstieg zu finden. „Schritt für Schritt“ erarbeitet die individuellen Möglichkeiten und zeigt einen Weg auf, der auch tragfähig ist und der persönlichen Fähigkeiten und Lebensumständen entspricht.“
Die ehemalige Kursteilnehmerin Laleh Rahimi (Name geändert) sieht im Projekt „Schritt für Schritt ins Erwerbsleben“ eine große Chance. „Bis zu meinem 12. Lebensjahr wuchs ich in Afghanistan auf“, erzählt die Mutter von zwei Kindern. „Dass Mädchen in die Schule gehen und etwas lernen konnten, war nicht selbstverständlich. Ich bin froh, dass ich meinen Schulabschluss in Deutschland machen konnte. Im Kurs haben wir Bewerbungen geschrieben und uns auch viel mit unserer Zukunft beschäftigt. Es ist nicht immer so einfach, manchmal hatte ich Angst, es nicht zu schaffen. Heute bin ich glücklich. Seit September mache ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau und es macht mir viel Spaß“.
Alltag neu organisieren
Neben fachlichem Unterricht wie Deutsch, Mathematik wird auch der Umgang mit EDV geschult und Unterstützung während des Bewerbungsprozesses geleistet. Projektleiterin Anke Henigin erklärt, dass die Vorbereitung von Bewerbungsunterlagen dennoch nur einen Teil des Prozesses ausmacht. „Gerade bei Müttern, die schon lange nicht mehr im Berufsleben stehen ist es wichtig, den Alltag neu zu organisieren und konkret an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu arbeiten. Von der Kinderbetreuung bis zur Unterstützung aus der eigenen Familie, alles spielt eine Rolle“. Darüber hinaus sind auch kreative Lerneinheiten zentraler Gegenstand des Unterrichts. „Durch die gemeinsame Gestaltung von sogenannten „Lebensbühnen“ oder theaterpädagogischen Übungen setzten sich die Teilnehmerinnen bewusst mit ihren Stärken und ihren Wünschen auseinander. Das hilft den Frauen, Selbstvertrauen zu gewinnen und motiviert sie gleichzeitig“, führt Henigin fort.
Das Angebot „Schritt für Schritt ins Erwerbsleben“ ist gegliedert in Modul A und Modul B und wird durchgeführt in Kooperation mit dem Frauen-Softwarehaus e.V. in Frankfurt. Für die meisten Teilnehmerinnen ist es ein erster Schritt auf den Weg in die Erwerbstätigkeit. Im Anschluss können gezielte Schulungen und Qualifizierungen stehen oder eine Berufsausbildung.