1. Startseite
  2. Frankfurt

Nachbarn wollen die Europäische Schule nicht vor ihrer Haustür

Kommentare

Es formiert sich Protest in der Ketteleralle: Immer mehr Bewohner der Straße lehnen den geplanten Neubau der Europäischen Schule am Ratsweg ab. FOTO: Rainer Rüffer
Es formiert sich Protest in der Ketteleralle: Immer mehr Bewohner der Straße lehnen den geplanten Neubau der Europäischen Schule am Ratsweg ab. © Rüffer

Die Belastung durch Verkehr ist schon jetzt sehr hoch - Ortsbeirat verlangt, dass Verkehrskonzept vorgestellt wird

Es hat etwas gedauert, aber mittlerweile hat es sich bei den Bewohnern der Kettelerallee herumgesprochen, dass vor ihrer Haustür auf dem Festplatz ein Neubau für die Europäische Schule entstehen soll. Das finden viele von ihnen nicht so toll, wie Esther Popp berichtet. Sie wohnt seit 17 Jahren in der Straße und fungiert als Sprachrohr der Bewohner. „Viele von uns haben schon die Petition der Schausteller für den Verbleib der Dippemess auf dem Festplatz unterschrieben“, sagt Popp.

Wird die Schule auf dem Festplatz gebaut, muss ein neuer Standort fürs Volksfest her. Diskutiert wird über ein Areal am Rebstockpark, das der Messe gehört. Die Schausteller wollen aber in Bornheim bleiben.

Nur fünf Wochen Dippemess im Jahr

Aus Sicht der Bewohner oberhalb des Bornheimer Hangs ist die Dippemess eindeutig das kleinere Übel. Das traditionsreiche Volksfest werde fünf Wochen im Jahr gefeiert, der Betrieb der Europäische Schule mit dem zu erwartenden Verkehr durch Elterntaxis sei aber fast das ganze Jahr eine Belastung, meint Popp. Sie und ihre Mitstreiter verstehen auch überhaupt nicht, warum Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) ein Schulgebäude mitten in das Naherholungsgebiet setzen will und somit die Frischluftschneise zwischen den Kleingärten des KGV 1911 Riederwald und dem Ostpark unterbrochen wird.

Auch seien die Folgen durch den Schulbau derzeit schwer einzuschätzen. Sicher sei aber, dass morgens rund 1600 Schüler zum Unterricht kämen - bevorzugt mit dem Auto. Das sei den Bewohner nicht zumutbar. „Wir sind schon genug belastet durch Fußball- und Football- sowie Eishockeyspiele und künftig auch durch das Hallenbad, das neben der Eissporthalle gebaut wird.“

Höhere Schülerzahlen

In dem Punkt stimmt Bodo Pfaff-Greiffenhagen, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) zu. In der jüngsten Sitzung des Gremiums erklärte er, dass die Zahl der Schüler aber mittlerweile angepasst worden sei. „Man rechnet mit mehr Schülern“, sagte er. Weil Bewohner Angst haben, dass mit der Ansiedlung der Schule das Verkehrschaos beginnt, legte die CDU jetzt einen Antrag mit der Forderung vor, das aktuell zugrundeliegende Verkehrskonzept in einer der nächsten Sitzungen des Ortsbeirates vorzustellen. Dazu gab es auch gleich einen Fragenkatalog dazu. Unter anderem soll mitgeteilt werden, wie die Straße am Bornheimer Hang ertüchtig oder die Zu- und Abfahrt zur Europäischen Schule geregelt werden soll. „Der Schulneubau hat große Auswirkungen auf das Viertel, das beginnt am Alleenring und hört am Ratsweg auf“, betonte Pfaff-Greiffenhagen. Die Leute hätten schon gerne gewusst, was ihnen blühe, warb er um Zustimmung.

Die verweigerte die SPD-Fraktion allerdings. Uli Labonte erklärte, dass ein städtisches, von allen Parteien akzeptiertes Verfahren zugrunde liege. Zwölf Arbeitsgruppen seien involviert. Zu gegebener Zeit werde sicher auch das Verkehrskonzept vorgestellt. „Da muss man jetzt keine ABM-Maßnahme draus machen“, argumentierte Lobonte.

Volker Marx (Linke) erklärte, der Antrag sei gut und klug. Ihm sei zudem schleierhaft, warum man eine Schule an einer Autobahn baue. Auch die Grünen stimmten zu, Sprecherin Eva Thieme: „Das Verkehrskonzept ist sehr wichtig, um Staus zu vermeiden.“ Matthias Bittner

Auch interessant

Kommentare