Heckmeck: Dezernenten sollen die Kult-Kneipe retten

2000 Unterstützer haben bereits eine Petition unterzeichnet, jetzt sollen drei Frankfurter Dezernenten ran.
Bockenheim -Mehr als 2000 Unterstützer haben die Petition zum Erhalt der Gaststätte Heckmeck in der Friesengasse schon unterschrieben. Das berichtete Maxie Schmidt-Schaar, die Tochter von Pächterin Michaela Schaar, in der Sitzung des Ortsbeirates 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald). Dorthin war sie am Montagabend gekommen, um das Stadtteilparlament um Unterstützung zu bitten. Der Vorgang soll zudem öffentlich und ein politisches Thema daraus gemacht werden. „Es ist traurig, dass Kulturgüter, die die Menschen so sehr lieben, durch private Entscheidungen verloren gehen“, sagte sie.
FDP: Nicht an den „Festen der freien Marktwirtschaft“ rütteln
Die Unterstützung des Ortsbeirates ist Schmidt-Schaar jedenfalls gewiss. Ein gemeinsamer Antrag von Linken und Grünen, in dem gefordert wird, die Eckkneipe zu erhalten und zu prüfen, welche Mechanismen notwendig wären, um kleine Gewerbetreibende vor Verdrängung zu schützen, wird einstimmig verabschiedet. Einem Teil der Begründung verweigerten FDP und CDU (drei Gegenstimmen) aber die Zustimmung. Nach Ansicht von Nathaniel Ritter (FDP) werde an „den Festen der freien Marktwirtschaft“ gerüttelt, wenn eine Mietpreisbremse gefordert werde. „Das kann ich nicht unterstützen“, sagte er. Dass der Ortsbeirat und die jeweiligen Fraktionen das Gespräch mit den zuständigen Dezernenten suchen, um die Kult-Kneipe retten zu können, hält er aber für eine gute Lösung. Etwas Besseres falle ihnen auch nicht ein, erklärten Carola Scholz (Grüne) und Suzanne Turré (CDU). Milieuschutz greife ja nicht fürs Kleingewerbe.
Wucher: Miete soll auf das Dreifache steigen
Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP), Planungsdezernent Mike Josef (SPD) und auch Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) werden also demnächst in Sachen Heckmeck hören. Sie werden erfahren, dass Michaela Schaar im März nach 37 Jahren als Wirtin aufhört und ihre Tochter mit einer Partnerin die liebenswerte Kneipe weiterführen möchte. Das ist aber unmöglich, weil die Kaltmiete auf rund 4000 Euro steigen soll. Das wäre das Dreifache. Um das bezahlen zu können, müsste das Heckmeck eine komplett andere Gaststätte werden, erklärte Schmidt-Schaar. „Das wollen wir aber nicht.“ Das Heckmeck solle weiter der generationenübergreifende Treffpunkt im Stadtteil bleiben.
Die Grundsatzfrage, ob Privateigentum und Schutz des Privateigentums in die Zuständigkeit des Ortsbeirates falle, beantwortete Daniel Brenner (Grüne) mit einem eindeutigen Ja. Der Antrag sei wichtig, weil das Heckmeck kein Einzelfall sei. „Die Stellen, die etwas tun können, müssen endlich aufwachen“, sagte Brenner. Der Bund sei für Änderungen des Gewerbemietrechtes zuständig. Seiner Meinung nach könnten auch Initiativen über den Deutschen Städtetag gestartet werden, um Gehör zu finden.
Nach Auskunft der Immobilien-Firma, die sich um die Neuvermietung kümmert, will der Vermieter das Konzept der Kult-Kneipe aufrechterhalten. Gespräche mit Gastronomen würden geführt. Ein Vertragsabschluss sei noch 2022 geplant. Im Internet wird das Lokal für 3 900 Euro zur Miete angeboten - oder für 1,25 Millionen Euro zum Verkauf. Bei den Preisen wird Maxie Schmidt-Schaar sicher nicht zu den Gesprächspartnern gehören.