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„Heute ist ein guter Tag zum Tanzen“

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„Tanzen, bis wir platt sind“ - 5000 Raver fanden sich am Mainufer ein. FOTO: Rainer Rüffer
„Tanzen, bis wir platt sind“ - 5000 Raver fanden sich am Mainufer ein. © Rainer Rüffer

5000 Musikfreunde raven bei Stadt Land Bass im Blauen Wasser und beim SSC Sparta im Frankfurter Ostend

Wer viel tanzt, schwitzt. Wer viel schwitzt, ist nass. Wer nass ist, dem ist es egal, ob von Schweiß oder Regen. Am Wochenende wurde von mittags bis in den Abend hinein ununterbrochen getanzt. In Shorts und Miniröcken, in kunterbunten Outfits, mit coolen Sonnenbrillen und vor allem voller Begeisterung mit Blick auf Boote, die Kaiserleibrücke und jede Menge DJs, die das Techno-Open-Air „Stadt Land Bass“ zwei Tage lang mit elektronischer Musik auf zwei Bühnen gerockt haben.

„Es gibt nichts Cooleres“, sagt Finja (32), die extra aus Kassel mit drei Freunden ans Blaue Wasser angereist ist, um zwei Tage lang „zu tanzen, bis wir platt sind“, sagt sie kichernd und hüpft wieder in die Menge, die nicht auf Gras und Kies, sondern auf rutschfesten Gummimatten und einem speziellen Holzboden das Mainufer fröhlich und gut gelaunt zum Beben bringt.

Knallrot ist das Zeltdach der Bühne im SSC Sparta hinter der gigantischen Trauerweide, der Pool leuchtet am Samstag strahlend blau in der Sonne. Voller Blumen ist die Bühne am Blauen Wasser. Das 2020 ausgebrannte Gebäude dahinter ist mit Pflanzen bemalt und fügt sich ein in den Garten voller Blumen, bunter Vogelkästen am Walnussbaum und den bunten Liegestühlen und Lounge-Ecken am Ufer. Niemand hält die Füße still, egal ob auf der Tanzfläche, an den Barständen oder beim Essen von gebratenen Nudeln. Es wird gefeiert bei Summer-Feeling und Urlaubsatmosphäre in Woodstock-Shirts, Bikini-Oberteilen, Glitter, Pailletten und Einhorn-Rucksäcken. So gut gelaunt die Gäste, so sorgenvoll der Blick der Veranstalter.

„Das Wetter“, sagt Oli Gerhardt. Sein Bruder Ben nickt. Sie haben einen eigenen Meteorologen geheuert, der ständig Wetterupdates für die Location durchgibt. „Wir haben einen Tag länger mit sechs Leuten aufgebaut als geplant. Der Boden lässt kein Wasser mehr versickern, es bleibt einfach stehen, wenn es regnet. Also haben wir die rutschfesten Gummimatten für den Garten im SSC Sparta geholt und den Holzboden am Blauen Wasser, damit weder dem Rasen noch den Gästen etwas passiert, wir haben Pavillons, Schirme und Zelte ausgeliehen und mit dem Bühnenbauer alles so wasserfest wie möglich gemacht“, erzählt Gerhardt.

Noch strahlt die Sonne. Die Schlange am Eingang scheint kein Ende zu nehmen. Geduldig warten die Leute, bis sie kontrolliert werden. Unter 18 Jahren ist kein Eintritt, jede Tasche wird genau gecheckt, jeder wird abgetastet.

Security lässt sich auf keine Diskussionen ein

Die Security ist freundlich und professionell, lässt sich auf keine Diskussionen ein. „Wir wollen hier keine Drogen und nichts, was die Sicherheit von irgendjemandem gefährdet. Wir wollen einfach nur ein friedliches und fröhliches Festival“, erklären die Frauen und Männer am Eingang. Eigentlich weiß es auch jeder, da alles ausführlich auf der Website steht, was geht und was nicht geht. Ein bisschen ungeduldiges Murren ist ab und zu zu hören, aber die Sicherheitskräfte lächeln es einfach weg. Allein am Samstag sorgen sechs DJs auf der Bühne des SSC Sparta und fünf am Blauen Wasser zwischen 12 und 22 Uhr für Stimmung.

Am Sonntag ebenso viele. Von groovig bis wild, von chillig bis elektrisch ist alles dabei, vor beiden Bühnen ist schon am Nachmittag vor lauter Tanzfreunden kein Boden mehr zu sehen. Jeder macht mit, alles tanzt, viele singen. Beats klingen durch Bäume, in Lounge-Stühlen direkt am Ufer entspannen Besucher zwischendurch bei kühlen Drinks und Wraps unter großen Sonnenschirmen. Sie erweisen sich als praktisch, weil er dann doch kommt, der Regen am Abend und am Sonntag. Der Stimmung tut es keinen Abbruch, ein bisschen Abkühlung beim Schwitzen scheint willkommen.

Cora (20) und ihr Freund Tim (24) breiten die Arme aus im Regen und drehen sich lachend wie Kreisel umeinander. Sie sind glücklich und werden angefeuert von anderen Besuchern. Einige fangen ebenfalls an, sich wie Kreisel zu drehen. Auf Coras schwarzem Rucksack steht „Heute ist ein guter Tag zum Tanzen“.

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