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Hier gibt’s nicht nur Techno auf die Ohren

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Haben ein spannendes Jahr hinter sich: Momem- Direktor Alex Azary (links) und sein Mitarbeiter Michael Gomez, Fachmann für die Geräte. FOTO: enrico sauda
Haben ein spannendes Jahr hinter sich: Momem- Direktor Alex Azary (links) und sein Mitarbeiter Michael Gomez, Fachmann für die Geräte. © sauda

Vor einem Jahr ist das Momem an der Hauptwache entstanden - Mehr als 50 000 Besucher

Ein Jahr alt ist das Momem in der vergangenen Woche geworden, und Alex Azary, der Direktor des Museum Of Modern Electronic Music, kann ein sehr positives Fazit ziehen. Mehr als 50 000 Besucher fanden sich bislang in den Räumen an der Hauptwache ein, auf der Zwischenebene in Richtung Untergrund. Viele waren von weither, sogar aus Asien, gekommen, legten etwa beim Umsteigen auf dem Frankfurter Flughafen eine Pause für den Ausflug in die Innenstadt ein oder nahmen längere Umwege für einen Besuch in Kauf.

Fast nur ausverkaufte Veranstaltungen

„Es war ein spannendes Jahr“, sagt Azary. Nach der Eröffnungsparty mit DJ-Legende Sven Väth, dem auch die erste Ausstellung gewidmet war und die mehr als 8000 Gäste lockte, „haben wir mit etwa 50 weiteren Veranstaltungen das kulturelle Leben der Stadt bereichert“. Verschiedenste Formate standen dabei auf dem Programm, Workshops, Konzerte, Diskussionen. Fast alle seien ausverkauft gewesen. Gerne würde der 60-Jährige noch „den musealen Bereich“ stärken, aber man könne so oder so hoffnungsvoll nach vorne schauen.

„Wir haben gezeigt, was wir für die Stadt tun können“, fügt Azary hinzu. „Doch wir könnten noch viel mehr.“

So ging zwar der Plan nicht auf, pünktlich zum Einjährigen ein eigenes City-Festival aufzulegen, das sich etablieren sollte. „Aber wir haben eine neue Option.“ Der Love Family Park, ein Festival für Elektronische Musik, das es seit 1996 im Rhein-Main-Gebiet gibt und das nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause zuletzt in Rüsselsheim ausgetragen wurde, könnte in den Frankfurter Rebstockpark umziehen. Azary träumt allerdings auch weiterhin davon, wieder die Innenstadt mit Musik zu beleben, so wie es bis 2004 bei „Sound of Frankfurt“ der Fall war.

Ehemaliger Club auf der Wunschiste

Unabhängig davon sieht der Momem-Chef noch viel Potenzial. So sei Bestandteil des früheren und von der Stadt begrüßten Businessplans für das einzigartige Museum gewesen, auch das ehemalige U60311 am Roßmarkt bespielen zu können, das „seit zehn Jahren leersteht“. Bislang war das nicht möglich, stattdessen scheint es andere Pläne für den früheren Techno-Club zu geben.

Einen derzeit abgesperrten Raum gegenüber dem Museum sollte man laut Azary ebenfalls bekommen. Dort könnte eine Art Bar mit Getränkeausgabe eingerichtet werden. Die Plattform davor könnte man im Sommer als Ort für Freiluft-Musik nutzen und so mit wenigen Mitteln seinen Teil zur vieldiskutierten Belebung der Innenstadt beitragen.

Auch sonst würde Azary mit seinen Mitstreitern gerne das „Loch“ verschönern, in dem sich das Momem befindet. Einen ansehnlichen Ort aus dem machen, was sonst weiter verkommt. Die kreisförmige Bodenbemalung vor der eigenen Tür sei schon schnell zum Hit in den Sozialen Medien geworden; Bilder davon, auch von oben, gingen um die Welt.

Der Macher hat die Hoffnung, dass manches möglich werden könnte, jetzt, da nach der Wahl von Mike Josef (SPD) zum neuen Oberbürgermeister der Stillstand in der Politik vorbei sein sollte. „Es gibt feste Absprachen, und wir stehen damit auch im Koalitionsvertrag“, sagt Azary.

Erste Veränderungen sollen schon im Sommer zu sehen sein. Die Fassade des Momem soll umgestaltet werden. Auch jene, die nur von draußen schauen, sollen teilhaben an dem, was drinnen geschieht. So könnten sie sich den Plänen nach mit einem QR-Code Informationen aufs Smartphone holen oder mit Bewegungen des eigenen Körpers eine Videoanimation beeinflussen. Drinnen soll es dauerhaft einen Platz geben, an dem sich Besucher als DJs und Komponisten ausprobieren können.

„Wir versuchen immer, neue Wege zu gehen“, sagt Azary. Kreative Ideen dafür scheint es genug zu geben. Katja Sturm

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