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In Frankfurt-Höchst sollen 29.000 Tonnen Gefahrstoffe lagern

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Von: Holger Vonhof

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Die Lkw-Andockbuchten des neuen Gefahrstofflagers sollen einen reibungslosen logistischen Ablauf gewährleisten. Täglich werden etwa 400 bis 600 Paletten umgeschlagen; die Planer rechnen mit 20 bis 30 Lastwagen täglich.
Die Lkw-Andockbuchten des neuen Gefahrstofflagers sollen einen reibungslosen logistischen Ablauf gewährleisten. Täglich werden etwa 400 bis 600 Paletten umgeschlagen; die Planer rechnen mit 20 bis 30 Lastwagen täglich. © Infraserv

35-Millionen-Investition im Industriepark Höchst soll dazu beitragen, die Zukunft des Standorts zu sichern. Das Projekt enthält eine Vielzahl an Sicherheitsfunktionen. 

Frankfurt – „Wenn es hier brennen sollte, schließen sich sofort die Brandschutztore“, sagt Elrik Ruschke. Der Infraserv-Mitarbeiter berichtet von neun „Brandabschnitten“: Wie bei einem Schiff schließen sich im Unglücksfall Schotte, die eine größere Havarie verhindern. Außerdem gibt es eine Schaumlöschanlage, und die Werkfeuerwehr ist direkter Nachbar von F 750, dem neuen Gefahrstofflager auf der Südseite des Industrieparks Höchst.

Gestern haben Jürgen Vormann, der scheidende Vorsitzende der Geschäftsführung von Infraserv Höchst, sein Nachfolger Alexander Wagner, und die Geschäftsführer der Infraserv Logistics GmbH Klaus Alberti und Andreas Brockmeyer die hochmoderne Logistik-Einrichtung symbolisch in Betrieb genommen. Infraserv Höchst hat rund 35 Millionen Euro in das neue Gefahrstofflager investiert, das in einer 18-monatigen Bauzeit entstanden ist und das von der Infraserv Logistics GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Infraserv Höchst, betrieben wird.

Frankfurt-Höchst: „Ein großer Chemiestandort braucht ein modernes Gefahrstofflager“

„Ein großer Chemiestandort braucht ein modernes Gefahrstofflager“, sagte Jürgen Vormann. Der Bau sei „eine bahnbrechende Investition, die den Industriepark Höchst in seiner Logistik“ stärke und „seine Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend schwieriger werdenden Umfeld“ erhalte. Die Inbetriebnahme des 220 Meter langen, 75 Meter breiten und 15 Meter hohen Lagergebäudes, das auf einer Grundfläche von 16.500 Quadratmetern rund 21.500 Palettenlagerplätze bietet, gehört zu den letzten offiziellen Amtshandlungen von Jürgen Vormann – nach 18 Jahren an der Spitze der Standortbetreibergesellschaft verlässt er das Unternehmen zum Jahresende.

Er dankte den vielen Projektbeteiligten, die dazu beigetragen haben, dass der Bau des neuen Gefahrstofflagers realisiert werden konnte. „Als Infraserv Höchst haben wir in den vergangenen Jahren große Investitionen getätigt, um die Infrastruktur des Standortes kontinuierlich zu optimieren“, so Vormann. Derzeit werde ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag in die Infrastruktur investiert – dazu gehören auch die gerade in Betrieb genommene Wasserstoff-Tankanlage für Züge sowie eine neue Gasturbinen-Anlage.

Gefahrengut in Frankfurt: Einen Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt

Klaus Alberti, Geschäftsführer von Infraserv Logistics, erläuterte die sicherheitstechnischen Maßnahmen, die beim Bau des neuen Gefahrstofflagers realisiert wurden – etwa die neun baulich voneinander abgetrennten Lagerabschnitte, in denen spezielle Löschvorrichtungen innerhalb weniger Minuten große Mengen Löschschaum abgeben können. Gebaut wurde das Lager zentral fast in der Mitte des Industrieparks - 493 Meter vom Werkszaun entfernt und gut einen Kilometer von der nächsten Wohnbebauung. In vier der neun Brandabschnitte können Chemie-, Pharma- und Gesundheitsvorsorge-Produkte zwischen 2 bis 8 Grad Celsius beziehungsweise zwischen 15 und 25 Grad Celsius gelagert werden.

Das auf 29.000 Tonnen und 4,8 Kilometern Regallänge ausgelegte Lagersystem wird von einem Computer gesteuert. 4000 Säulen gründen das Gebäude, das 735 Tonnen Eigengewicht hat.

Frankfur-Höchst: Genehmigung erstreckt sich über ein breites Spektrum an Gefahrstoffen

Welcher Stoff neben welchem gelagert werden darf, schreibt die bundesweit gültige Zusammenlagerungstabelle für Gefahrstoffe vor; für Unfälle stehen Notfall-Ganzkörperduschen und Augen-Duschen bereit. Insgesamt erstreckt sich die Genehmigung für den Neubau auf ein sehr breites Spektrum von Gefahrstoffen. „Es gibt in der Rhein-Main-Region einen großen Bedarf an derartigen Lagerflächen, die nur an geeigneten Standorten mit der entsprechenden Sicherheits-Infrastruktur errichtet und betrieben werden können“, sagt Andreas Brockmeyer.

Der Geschäftsführer von Infraserv Logistics geht davon aus, dass die neue Einrichtung auch für viele nicht im Industriepark Höchst ansässige Unternehmen interessant ist. Der Neubau ersetzt und erweitert die bestehenden Gefahrstofflager-Kapazitäten am Standort. (Holger Vonhof)

Im Ernstfall hat nur ein Prozent der Bevölkerung von Frankfurt einen Platz im Bunker.

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