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„Ich zehre von meiner Vergangenheit“

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Von: Enrico Sauda

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Anouschka Renzi steht zurzeit in der Komödie auf der Bühne - im Stück „Ruhe! Wir drehen!“. Es ist das zweite Engagement am Hause für die 58-jährige Schauspielerin, die, wie sie sagt, immer weniger Rollen angeboten bekommt. Sie passe als Typ nirgendwo so richtig rein. Als junge Schauspielerin war sie sehr gefragt.
Anouschka Renzi steht zurzeit in der Komödie auf der Bühne - im Stück „Ruhe! Wir drehen!“. Es ist das zweite Engagement am Hause für die 58-jährige Schauspielerin, die, wie sie sagt, immer weniger Rollen angeboten bekommt. Sie passe als Typ nirgendwo so richtig rein. Als junge Schauspielerin war sie sehr gefragt. © privat

Vor einem Jahr hat sie an der RTL-Show „Ich bin ein Star - holt mich hier raus“ teilgenommen. In den vergangenen Wochen war Schauspielerin Anouschka Renzi einige Male bei der Sendung „Die Stunde danach“ zu sehen. Doch momentan verdient die 58-Jährige ihre Brötchen in der Frankfurter Komödie.

In dem Theaterhaus steht sie bei dem Stück „Ruhe! Wir drehen!“ mit Ines Arndt, Arzu Ermen, Silvia Maleen, Steffen Laube, Wolff von Lindenau sowie Pascal Spielvogel und Dirk Waanders auf der Bühne. „Zwei Wochen habe ich eine schwere Bronchitis gehabt. Jetzt geht es mir langsam besser. Aber so etwas raubt einem die Energie“, so Renzi, die bereits zum zweiten Mal bei Intendant Claus Helmer unter Vertrag steht. Vor fünf Jahren war sie in „Das Blaue vom Himmel“ zu sehen.

Doch zurück zu „Ruhe! Wir drehen!“. „Das Stück ist extrem lustig - die Zuschauer machen mit und haben richtig Spaß“, sagt die Darstellerin, die in den 90er Jahren in der Mainmetropole vor der Kamera stand, hier „Tatort“ und „Ein Fall für zwei“ drehte. „Mein Freund kommt mich demnächst für ein paar Tage besuchen“, freut sie sich.

Aber, was die Zuschauerzahlen angeht, so sei da noch gehörig Luft nach oben, findet sie. „Die Menschen sitzen lieber auf der Couch. Viele müssen sparen, andere haben Angst. Aber gerade deshalb sollten sie unser aktuelles Stück sehen. Da vergeht ihnen die Angst.“ Auf der anderen Seite könne sie die Leute aber auch verstehen. Sie selbst habe gemerkt, dass sie sich wegen der Coronapandemie verändert habe. „Ich habe gelernt, allein zu sein und damit klarzukommen, ohne mich unglücklich zu fühlen“, sagt sie. „Auch viele Kontakte sind abgebrochen. Außerdem habe ich Geld verloren, weil ich in dieser Zeit keine Einnahmen hatte.“ Die finanziellen Ausfälle könne sie auffangen. „Durch den Dschungel. Dadurch habe ich auch ein oder zwei Kochshows gemacht und hatte ein paar Engagements in Privattheatern“, erzählt sie. Aber eins sei klar: „Der Dschungel ist kein Karrierebooster. Aber ich bereue die Teilnahme überhaupt nicht.“

Ihre Einstellung zu TV-Shows hat sich insgesamt verändert. „Ich werde alle Formate machen. Ich habe sie immer abgesagt, aber jetzt mache ich sie.“ Es gebe keins, das nicht bei ihr angefragt hätte. „Einmal im Jahr würde ich das schon machen. Aber nur des Geldes wegen.“

Rollen zu bekommen sei für sie nicht leicht, „denn ich verkörpere nicht die typische Frau in meinem Alter. Ich passe momentan nicht richtig in irgendein Raster. Aber: Es ist wie es ist“, stellt Renzi klar, die früher auch im Ausland gedreht hat. „In den 80er und 90er Jahren war ich viel in Italien.“ Den Beruf wolle sie nicht ewig machen. Ihr Ziel ist es, ab und zu spielen, und dann auch nur das, was ihr gefällt. Eine Rolle würde sie gerne noch verkörpern, die Martha in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ am Theater. „Sonst habe ich wirklich viel Glück gehabt, denn ich habe viele unterschiedliche und sehr schöne Rollen gespielt. Ich zehre innerlich sehr von meiner Vergangenheit“, sagt Renzi, die ab Herbst mit dem Stück „Schiff ahoi“ auf Tournee geht. Mit dabei ist Tanja Schumann .

Im kommenden Jahr steht ein Zweipersonenstück mit Désirée Nick auf dem Programm. Zwischen den beiden hat es vor etlichen Jahren mal so richtig gekracht. „Ich hoffe, es klappt. Denn es ist ein tolles Stück. Es heißt ,Bette and Joan‘ und erzählt die Geschichte von Bette Davis und Joan Crawford, die sich spinnefeind waren“, erzählt Anouschka Renzi. Aber das Jahr ist noch jung, und es ist noch lange hin bis zu diesem Theaterstück. Zeit, für ganz andere Pläne: „Ich habe den Sommer frei und möchte auf ein Yoga-Retreat auf einer griechischen Insel.“

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