Deshalb ist Baden im Main eine dumme Idee
Baden ist im Main grundsätzlich nicht verboten. Es gibt dennoch gute Gründe, warum man zum Schwimmen lieber an den Badesee fahren sollte.
Frankfurt – Während die nächste Hitzewelle über Hessen hinwegrollt, wollen viele Menschen nur eins: Ins kühle Nass springen. Badeseen und Schwimmbädern haben derzeit Hochkonjunktur. Doch Moment mal. Gibt es da nicht einen Fluss, der mitten durch Frankfurt fließt? Warum sollte man da eigentlich den langen Weg zum Badesee auf sich nehmen? Baden im Main ist grundsätzlich nicht verboten. Dafür, dass man zum Schwimmen trotzdem lieber an den See oder ins Schwimmbad fahren sollte, gibt es aber dennoch gute Gründe.
Zunächst einmal macht eine Regelung das legale Schwimmen im Frankfurter Stadtgebiet nahezu unmöglich. 100 Meter oberhalb und 50 Meter unterhalb von Brücken, Schiffsanlegestellen und Hafeneinfahrten ist das Baden im Main verboten. Damit fällt eine nasse Abkühlung im Stadtgebiet zwischen Flößerbrücke und Friedensbrücke schon einmal flach. Das Schwimmen dort gilt als „Ordnungswidrigkeit auf Wasserstraßen“ und wird von der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung mit einem Bußgeld zwischen 50 und 100 Euro geahndet.
Frankfurt: Baden im Main – Wasserschutzpolizei warnt vor offenen Gewässern
Wer trotzdem unbedingt im Main baden möchte, muss dies also außerhalb der Frankfurter Innenstadt tun. Am Fechenheimer Bogen etwa ist dies theoretisch erlaubt. Die hessische Wasserschutzpolizei rät vom Baden im Main aber dennoch dringend ab. „Der Main ist ein offenes Gewässer. Dort gibt es Wirbel, Strömungen und Strudel und keinen Bademeister, der nach einem schaut“, sagt Angela Mayer, Pressesprecherin des hessischen Bereitschaftspolizeipräsidiums, unserer Redaktion.

Zudem könne man aufgrund der Trübe nicht sehen, was im Wasser um einen herum, vor sich gehe. Polizistin Mayer findet, es gebe in der Region unglaublich viele tolle Badeseen und Schwimmbäder: „Da muss man nicht in den Main springen.“ Gefahr geht für Schwimmer zudem von den Sportbooten und Schiffen aus, die auf dem Fluss unterwegs sind. Aufgrund eines großen toten Winkels können deren Steuerleute Badegäste im Wasser leicht übersehen.
Baden im Main in Frankfurt: „Schiffe und Schwimmer sind keine gute Kombination“
Auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt eindringlich davor, in Bundeswasserstraßen wie dem Main baden zu gehen. „Schiffe und Schwimmer sind keine gute Kombination“, erklärt Michael Hohmann von der DLRG Hessen. Schiffe hätten eine enorme Sogwirkung und seien für Badende daher äußerst gefährlich. Daneben gebe es weitere offensichtliche Gefahrenquellen wie die Schiffsschraube.
Badesee und Freibäder im Überblick
Die Region rund um Frankfurt hält so viele tolle Badeseen und Freibäder bereit, dass man auch an den ganz heißen Tagen keinen Gedanken daran verschwenden muss, zur Abkühlung in den Main zu springen. Hier finden Sie einige Empfehlungen.
Regelmäßig müssten ganze Trupps von Einsatzkräften Menschen aus dem Main fischen, die von einer der Brücken in den Fluss gesprungen seien, zuletzt löste so beispielsweise in Frankfurt ein Junggesellenabschied einen Polizeieinsatz aus. Hohmann empfiehlt, nur an bewachten Badestellen, sei es an einem See oder im Freibad, ins Wasser zu gehen. Da seien qualifizierte Helfer jederzeit zur Rettung bereit.
Stadt Frankfurt weist auf Keimbelastung im Main hin
Die Stadt Frankfurt weist auf ihrer Internetseite neben den Gefahren durch Schifffahrt und Strömungen noch auf einen weiteren Grund hin, warum man vom Baden im Main absehen sollte: Keime. Denn in den Fluss fließen nicht nur die mit Schadstoffen belasteten Abwässer aus Kläranlagen, sondern auch vom Regen eingeschwemmter Tierkot von Spazierwegen oder aus der Landwirtschaft.
Zudem befänden sich in den hessischen Fließgewässern Bakterien, die zu Bindehautentzündungen und Hautausschlag führen könnten, schreibt die Stadt. Sie könne das Baden im Main, obwohl es an manchen Stellen nicht explizit verboten sei, auch aus infektionshygienischen Gründen nicht befürworten. (Niklas Hecht)