aturbildung zählt zu den Zielen des Vereins „Waldwerk“: Hier hält Vorsitzende Ursula Schmidt im April 2019 ihren Besuchern einen Vortrag über den üppig wachsenden Bärlauch im Niedwald. FOTO: maik reuss
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aturbildung zählt zu den Zielen des Vereins „Waldwerk“: Hier hält Vorsitzende Ursula Schmidt im April 2019 ihren Besuchern einen Vortrag über den üppig wachsenden Bärlauch im Niedwald.

Vorstand weist Vorwürfe zurück

Im Verein Waldwerk knirscht’s im Gebälk

  • Michael Forst
    VonMichael Forst
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Einige Mitglieder treten aus Frust aus

Einen rücksichtsvollen Umgang und ein harmonisches Miteinander mit der Natur hat sich der gemeinnützige Verein „Waldwerk“ aus Griesheim auf die Fahnen geschrieben - doch zwischen Vorstand und einigen Mitgliedern herrschen derzeit Unfriede und böses Blut. Ein paar haben den Verein mittlerweile sogar verlassen - der Unterliederbacher Christian Haak steht kurz davor, „Inhaltlich und zwischenmenschlich passt in dem Verein nichts zusammen“, schildert er die Lage aus seiner Sicht. Auf Kritik und Gesprächsangebote werde nicht reagiert, im Zuge von „Machtkämpfen“ komme es wohl auch demnächst zu gerichtlichen Auseinandersetzungen.

Wasserwerk erhalten

Im Jahr 2015 hatte sich „Waldwerk“ gegründet, um das vom Grünflächenamt vermietete ehemalige Wasserwerk im Frankfurter Grüngürtel zu erhalten und mit neuem Leben zu füllen: als Umweltbildungs-, Kultur- und Begegnungszentrum im Westen. Doch mittlerweile, so kritisiert Haak, diene das geschichtsträchtige Gebäude vor allem als Bühne „für persönlich motivierte Kleinkriege der ersten Vorsitzenden.“

Zudem fehle es „im Verein an Konzepten und Verständnis für eine innovative Umweltbildung, die doch so nötig sind“, so Haak. Er denkt laut über eine drastische Konsequenz nach: „Vielleicht müsste das Grünflächenamt eingeschaltet werden. Es könnte doch sicher einen anderen Verein als Mieter finden.“

Für ihn steht fest, dass das „Waldwerk“ dem in seiner Satzung festgelegten Anspruch, Veranstaltungen zur Umweltbildung zu organisieren, nicht mehr ausreichend nachkomme.

„Nach einem guten Start und einem Teichbau, mit viel Einsatz und gegen Widerstände im eigenen Verein durchgesetzt, ist nun seit einiger Zeit wenig passiert“, findet Haak. Dabei wäre es nach seinen Worten gerade in der heutigen Zeit wichtig, hier etwas auf die Beine zu stellen, wie er hinzufügt. Gegen „Kaffeetrinken im Wald“ habe er nichts, auch dafür müsse Platz sein - „aber eben nicht ausschließlich“.

„Waldwerk“-Vorsitzende Ursula Schmidt hält den Vorwurf der Konzeptionslosigkeit hingegen für unbegründet: „Trotz der, durch Corona schwierigen Zeiten fanden viele interessante und gut besuchte Veranstaltungen statt: Ausstellungen, Führungen, Termine mit Institutionen, Vereinen, Kindergärten und Schulklassen“, erklärt sie auf Anfrage.

Und sie verweist auf ihr frühes Engagement lange vor der Gründung des Vereins: So sei der Vereinsring Griesheim und sie federführend daran beteiligt gewesen, an einem runden Tisch die unterschiedlichen Interessen zur Nutzung des alten Wasserwerks zusammenzuführen.

Kultur und Bildung

Die verschiedenen Aspekte und Vorstellungen spiegelten sich auch in der Satzung des Vereins wider. „Es geht nicht nur um Natur- und Waldschutz, sondern ebenso um Kultur, Bildung und mehr“, erklärt Ursula Schmidt. Und räumt ein: „Das alles unter einen Hut zu bringen, war und ist nicht immer ganz einfach.“

Seit der letzten Jahreshauptversammlung im Juli 2021 hat es nach ihren Worten im Vorstand personelle Veränderungen gegeben. Mehrere frühere Vorstandsmitglieder gehörten nicht mehr zum jetzigen Vorstand. Es finde weder ein Machtkampf noch ein Kleinkrieg statt, betont sie. Vielmehr würden lediglich gemäß der Satzung die Interessen aller Vereinsmitglieder gewahrt.

„Damit verändern sich natürlich auch bestimmte Zustände im Verein - und die Privilegien einiger Personen, die diese sich über einen längeren Zeitraum angeeignet hatten“, sagt sie.

Finanziell sei der Verein zudem bestens aufgestellt. Zu den persönlichen Angriffen nehme sie bewusst keine Stellung.

Stattdessen erklärt Ursula Schmidt, warum sie sich für das alte Wasserwerk engagiere: „Seit 1655 ist meine Familie in Griesheim ansässig. Mein Großvater war bei dem Bau um 1900 mit dabei.“ Und sie zitiert Goethe: „Was du ererbt von deinen Ahnen . . .“ Michael Forst

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