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Immer Ärger mit dem Altglas: Container in Frankfurt quellen über

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Von: Friedrich Reinhardt, Thomas J. Schmidt

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Alltag nicht nur in Niederrad, sondern überall in der Stadt: Die Glascontainer sind übervoll, das Leergut steht auf dem Pflaster.
Alltag nicht nur in Niederrad, sondern überall in der Stadt: Die Glascontainer sind übervoll, das Leergut steht auf dem Pflaster. © Michael Faust

In vielen Stadtteilen in Frankfurt quellen die Altglas-Container über - höhere Leerungsfrequenzen sind trotzdem nur schwer umsetzbar.

Frankfurt - Die Glascontainer in Frankfurt sorgen oft für Verdruss. Seit Jahren ärgern sich die Ortsbeiräte in der Innenstadt über zu seltene Leerungen. Seitens der Stadt geschehe wenig. In anderen Ortsteilen ist die Situation nicht besser: Friedrich Hesse, Ortsvorsteher im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim), bekommt ebenso Bürgerbeschwerden ab wie beispielsweise sein Kollege in den südlichen Stadtteilen Christian Becker vom Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen).

Hier ist es der Container an der Ecke Eschersheimer Landstraße/Carl-Gördeler-Straße, dort sind es der unterirdische Behälter am Buchrainplatz in Oberrad und der oberirdische an der Triftstraße Ecke Schwarzwaldstraße in Niederrad, die immer wieder mal Probleme bereiten. Ob unterirdisch oder ebenerdig, die Container sind immer voll. Am schlimmsten in der Innenstadt: Ob Leipziger Straße, Oeder Weg oder Rotlintstraße: Oft stehen Flaschen rund um den vollen Container. Das Problem besteht seit Jahren.

Altglas-Container in Frankfurt: Verbesserungen gibt es nur punktuell

Verbesserungen gibt es, wenn überhaupt, dann nur punktuell. „Es ist“, sagt Stefan Röttele, Sprecher der Frankfurter Entsorgung und Service (FES) GmbH, „zuerst ein saisonales Problem. In den drei Sommern seit Beginn von Corona scheint es schlimmer gewesen zu sein als in den Vorjahren.“ Hinzu komme dann, wie im April und Mai 2022, ein extremer Engpass an Fahrern. „Da stoßen wir an unsere Grenzen.“

Wir, das ist im Fall der Glasentsorgung jedoch nicht die quasi-städtische Müllabfuhr der FES, sondern es ist deren Mehrheitseigentümer Remondis. Dieser hat für Glas und die gelben Säcke einen Vertrag nicht mit der Stadt, sondern mit dem Dualen System Deutschland. Dieses ist für die Entsorgung dieser Stoffe letztlich zuständig. „Es ist ein privatwirtschaftlicher Vertrag“, sagt Röttele.

Gewerbliche Entsorgung von Altglas bereitet in Frankfurt Probleme

Der Sprecher räumt ein, dass es auch Probleme gebe, die nicht an der Jahreszeit lägen. Was diesen zuerst genannten Punkt angeht, sei die Altglasbeseitigung „momentan unauffällig“ im Beschwerdebild. Aber es gebe Schwerpunkte, wo Glascontainer immer übervoll seien, unabhängig von der Jahreszeit. „Das ist in der Innenstadt so. Eine Kollegin berichtete, dass da manchmal 40 Flaschen einer bestimmten Sektmarke im Container sind“, so Röttele. „Das ist gewerblich.“ Bei der FES vermutet man Gastwirte, die immer, wenn ein Container geleert worden ist, sofort das in den eigenen Räumen gestapelte Leergut in den Container werfen.

Der ist dann prompt wieder voll - „zumal wir wissen, dass die sogar mit dem Transporter anfahren“, so Röttele. Eine Handhabe habe die FES bzw. Remondis nicht. „Wir können nichts tun.“ Viele Gastronomen hätten Verträge mit Remondis und bekämen eigene Behälter aufs Firmengelände gestellt. Das sei allerdings kostenpflichtig.

Altglas-Container in Frankfurt: Stadtverwaltung ist es nicht gelungen, mehr Kapazitäten zu schaffen

Der Stadtverordnete Robert Lange (CDU) sieht die Versäumnisse auch bei der Politik. Lange gehörte zwölf Jahre zum Aufsichtsrat der FES und war in 15 Jahren als Ortsvorsteher im Ortsbezirk 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) mit vielen Beschwerden über die Zustände an den Altglascontainern beschäftigt. „Der Stadtverwaltung ist es nicht gelungen, Unterflur-Container einzurichten, die mehr Kapazitäten haben.“

Selbst dort nicht, wo auf freiem Feld gebaut wurde. Als Beispiel nennt Lange den Gravensteiner Platz. „Selbst als dort die Gehwege noch nicht errichtet waren, wurden keine Unterflur-Container eingeplant, obwohl sie leiser, größer und ästhetischer sind.“ Sie im Bestand nachträglich einzuführen sei dagegen ungleich schwerer - auch weil die städtischen Pläne oft nicht zeigten, wo Leitungen im Untergrund verlaufen.

Frankfurt: Stau in der Stadt bremsen Leerungsfrequenz

Röttele zufolge gibt es bislang erst eine niedrige zweistellige Zahl solcher Unterflur-Container - und rund 1400 oberirdische. Und deren Leerungsfrequenz wird auch gebremst durch die Verkehrssituation in Frankfurt, so wie aktuell wegen der Staus im Ostend, die den Weg zum Sammelpunkt am Osthafen zeitaufwendiger machen. Zudem hat die FES wie jedes Unternehmen im Lastverkehr sehr wenige Fahrer. Deswegen seien, so Röttele, die Kapazitäten nicht so bemessen, dass man mal eben die Leerungsfrequenz erhöhen könne - zumal dies mit dem Dualen System vertraglich geregelt sei. „Wir überlegen, in den Außenbezirken größere Container aufzustellen, die seltener geleert werden, dafür jedoch öfter in die Innenstadt zu fahren“, sagt Röttele. Eben kleine Schritte. (tjs/msr)

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