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In die Bücherei zieht der Zeitgeist ein

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Von: Alexandra Flieth

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Erster Blick in das neu konzipierte Bibliothekszentrum Nordweststadt, das im Frühjahr eröffnen soll. Das Bild zeigt von links Leiterin Sabine Matern und ihre Stellvertreterin Nadja Breidenstein.
Erster Blick in das neu konzipierte Bibliothekszentrum Nordweststadt, das im Frühjahr eröffnen soll. Das Bild zeigt von links Leiterin Sabine Matern und ihre Stellvertreterin Nadja Breidenstein. © Enrico Sauda

Das Bibliothekszentrum bietet nach seiner Eröffnung im März weit mehr als nur Lektüre

Die gläserne Eingangstür zum Bibliothekszentrum Nordweststadt ist noch verschlossen und öffnet sich nur für Leiterin Sabine Matern, für ihre Stellvertreterin Nadja Breidenstein sowie für die Handwerker. Noch müssen die Nutzer warten, bis die Neugestaltung der Stadtteilbibliothek abgeschlossen ist. „Im Frühjahr, voraussichtlich im März 2023 wird das Bibliothekszentrum öffnen“, sagt Sabine Prasch, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadtbücherei Frankfurt, während eines Rundgangs durch die Räume. Bis dahin verbleibt die Bibliothek an ihrem Ausweichquartiers am Walter-Möller-Platz, das sie für die Zeit der Neugestaltung im Jahr 2018 bezogen hat.

Schon jetzt aber ist zu sehen, was sich im Nidaforum 6 verändert hat. Es ist alles hell gestaltet, die meisten Einrichtungsgegenstände sind mobil und können flexibel eingesetzt werden und es gibt eine klare Zuordnung der Räume für die jeweiligen Zielgruppen: für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Im Gaming Room darf gezockt werden

1968 ist die Bibliothek im Nordwestzentrum eröffnet worden. Zwar habe es in den vergangenen Jahren immer wieder auch Renovierungen gegeben, jedoch sei dabei nichts Grundlegendes verändert worden. Mit der Neugestaltung geht es nun in die Zukunft - auf zwei Etagen. Gleich gegenüber vom Eingang sind Anmeldung und Ausleihe untergebracht. Der Fokus im Erdgeschoss liegt auf den Jugendlichen, die dort künftig nicht nur Bücher und Material zum Lernen finden, sondern vor allem auch einen „Gaming-Room“, wo sie Konsolenspiele nutzen können. Grundsätzlich sei der Raum ab zwölf Jahren freigegeben, jedoch hänge dies von der FSK-Angabe des jeweiligen Spiels ab, erzählt Leiterin Matern. „Wenn es etwa ein Spiel ab 16 Jahren ist, dann dürfen es auch nur Jugendliche ab diesem Alter nutzen. Das werden wir kontrollieren“, fügt Nadja Breidenstein hinzu.

Roboter-Arme für Technik-Tüftler

Einige Meter weiter nehmen zwei spannende Räume so langsam Gestalt an: eine Makerspace, also ein Ort, an dem kleinere handwerkliche Projekte realisiert werden können sowie ein zweiter Raum, in dem sich alles rund um Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik, kurz MINT genannt, drehen wird. „Hier wird es Medien zu den MINT-Themen geben sowie Technik-Baukästen“, sagt Matern. In der Makerspace soll es neben einer Werkbank und Werkzeug auch einen 3D-Drucker geben sowie zwei Dobot-Roboter, das sind Roboter-Arme.

Möglich macht dies eine Kooperation zwischen der Stadtbücherei Frankfurt und dem VDI Bezirksverein Frankfurt-Darmstadt, die Einrichtungsgegenstände und Technik zur Verfügung stellen. Die Neugestaltung des Bibliothekszentrums reagiert auf die sich verändernden Zeiten, die mit der Entwicklung von neuen Techniken und der Digitalisierung einhergehen. Das bedeutet aber nicht, dass die Kernkompetenzen, nämlich die Ausleihe von Büchern und anderen Medien zu ermöglichen oder das Lesen zu fördern, zu kurz kommen. Ganz im Gegenteil.

Zwölf Meter lang ist die Wand im Obergeschoss, in dem künftig zahlreiche Bücher für Erwachsene ihren Platz finden werden. Zusätzlich gibt es rollbare Regale volle Bücher sowie eine Station für audiovisuelle Medien. Viele Steckdosen wurden überall angebracht, um das Arbeiten am Laptop oder auch das Aufladen von Handys zu ermöglichen. Außerdem sollen fest installierte PCs zum Arbeiten zur Verfügung gestellt werden. „Wer einen Bibliotheksausweis hat, der kann sich in Zukunft auch einen Laptop bei uns ausleihen“, sagt Sabine Matern. Die linke Seite des Obergeschosses ist für die Kinder reserviert. In allen Räumen wird es Sitzgelegenheiten geben. Wer Zeitung und Zeitschriften lesen möchte, der hat schon bald dazu im Erdgeschoss Gelegenheit und kann sich dann sogar einen Kaffee am Automaten ziehen. Alles ist künftig auch barrierefrei zugänglich, dafür sorgt ein Fahrstuhl. Alexandra Flieth

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