Zeitplan für Frankfurter U5-Verlängerung in Gefahr

Die Variantenuntersuchung für die U5-Verlängerung vom Europaviertel zum Römerhof in Frankfurt ist abgeschlossen. Hinter dem Projekt steht aber ein Fragezeichen.
Frankfurt – Die Variantenuntersuchung für die U5-Verlängerung vom Europaviertel zum Römerhof ist fertig. Das hat Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) nun mitgeteilt. Allerdings gibt es bei dem Projekt offensichtlich ein großes Fragezeichen.
So schweigt der Dezernent dazu, bis wann die Römerhof-Verlängerung fertig werden soll. Bisher hatte es aus dem Römer sowie von der Stadtbahnbaugesellschaft (SBEV) stets geheißen, dass die Römerhof-Verlängerung der U5 möglichst zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Europaviertelstrecke in Betrieb gehen sollte. Jene ist seit 2017 in Bau. Im Lauf des Jahres 2025 soll die U5 auf der 2,7 Kilometer langen Strecke fahren. Der Tunnel zwischen Frankfurt Hauptbahnhof und Europaallee war zwei Jahre lang bis Mitte vergangenen Jahres gegraben worden.
U5-Verlängerung in Frankfurt: Planung für Wohngebiet hinter Europaviertel ruht
Die rund 750 Meter lange Anschlussstrecke soll das künftige Wohnquartier Römerhof hinterm Europaviertel erschließen. 2000 Wohnungen will die Stadt auf 12,7 Hektar nördlich der Straße Am Römerhof errichten, die Pläne stammen von 2018. Doch zieht sich der Umzug des dortigen Omnibusbetriebshofs nach Rödelheim hin. Die Planung fürs Wohngebiet ist seit 2019 nicht vorangeschritten. Und ruhig ist es auch um die Römerhof-Verlängerung der U5 geworden. Selbst Majer hat das Thema nun nicht von sich aus angesprochen, sondern auf Anfrage von Robert Lange (CDU) in der Fragestunde des Parlaments. „Die Variantenuntersuchung wurde auf Arbeitsebene mit den relevanten städtischen Fachämtern sowie SBEV, VGF und Traffiq interdisziplinär abgestimmt und ist fertiggestellt“, erklärt Majer. VGF ist die Verkehrsgesellschaft, die die U-Bahn betreibt, Traffiq die lokale Nahverkehrsorganisation.
Als Nächstes müssten verwaltungsintern betroffene Ämter der Vorzugsvariante zustimmen, sagt der Dezernent. Danach müsse die Variante in den Bebauungsplanentwurf einbezogen, dieser aufgestellt und beschlossen werden. Ebenso müsse der Grundstückserwerb erfolgen. Zusätzlich müsse ein Beschlussvorschlag für die Stadtverordneten erarbeitet werden, damit sie die Vorplanung an die VGF in Auftrag geben könnten.
Das Ziel 2025 nennt Stefan Majer nicht, sondern er formuliert: „Aufgrund der genannten noch ausstehenden Voraussetzungen kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein verlässlicher Terminhorizont skizziert werden.“ Er betont aber: „Alle Beteiligten sind bestrebt, die oben genannten Punkte zeitnah umzusetzen.“ Sobald die Vorzugsvariante in der Verwaltung abgestimmt sei, wolle er den Sachstand im Ortsbeirat 1 und im Mobilitätsausschuss vorstellen, kündigt der Stadtrat an.
Und den Fragesteller korrigiert er. Denn Robert Lange hatte gefragt, „bis wann der U-Bahnbau am Rebstock mit höchster Priorität rasch vollzogen“ werde. Es sei „festzuhalten, dass es nicht geplant ist, die im Bau befindliche Verlängerung der U5 Stadtbahn Europaviertel bis zum Rebstock zu verlängern“, erklärt Stefan Majer. Vielmehr umfasse die Verlängerung eine Trasse entlang der Straße Am Römerhof mit zwei oberirdischen Stationen. Sie solle am Gymnasium Römerhof enden.
U5-Verlängerung in Frankfurt: Einst befand sich hier der Luftschiffhafen
Das Rebstockgelände ist übrigens das rund 100 Hektar große Areal, das am Südwestrand Bockenheims an der Grenze zum Gallus und zu Griesheim liegt. Dort, nördlich und östlich der Bahndämme, verläuft die Straße Am Römerhof – wo eben auch die U5 entlang fahren soll. Das Hofgut Rebstock aus dem 14. Jahrhundert befand sich direkt an der heutigen Straße Am Römerhof.
Die riesige Freifläche nördlich davon wurde von 1912 bis 1945 als Luftschiff- und Flughafen genutzt. 1926 wurde das Hofgut zum Flughafengebäude ausgebaut und im Krieg zerstört. An seiner Stelle befindet sich heute die Zulassungsstelle, erklärt Stadtteilhistorikerin Hanne Emrich.
Der Römerhof wiederum lag im Nordwesten des Rebstockgeländes: etwa dort, wo heute die Max-Pruss-Straße nördlich des 1962 eröffneten Volksparks verläuft, ein wenig östlich der Kreuzung mit der Straße Am Römerhof. Das Hofgut wurde, wie Vizeschulleiter Björn Schaal auf der Internetseite des Gymnasiums Römerhof erläutert, 1936 für einer Erweiterung des Flughafens abgerissen. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)