Land Hessen bringt erneut Geflüchtete in Frankfurter Messe unter
Die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Hessen ist überfüllt. Die Messe Frankfurt soll aushelfen. Derweil richtet sich der Blick auch nach Berlin.
Update vom Freitag, 6. Oktober, 15.43 Uhr: Manfred Becker, Abteilungsleiter der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge teilte in einer neuen Pressemeldung mit, dass aufgrund steigender Flüchtlingszahlen erneut Asylsuchende in einem Bereich der Frankfurter Messe untergebracht werden sollen. Eine Halle soll bis Mitte Dezember als erste Notunterkunft bereitstehen. Die ersten Menschen werden bereits am Freitagnachmittag (6. Oktober) auf dem Messegelände erwartet.
„Da die Zugänge in den letzten Wochen permanent gestiegen sind, ist es das Bestreben des Landes Hessen, weitere Unterkunftsplätze zu schaffen“, sagte Becker. Die Einrichtung an der Messe soll bis Ende nächster Woche fertiggestellt sein. Damit entstehen knapp 2000 Plätze auf dem Messegelände. Die Mehrheit der Asylsuchenden kommt aus Afghanistan, der Türkei und Syrien, es befinden sich jedoch auch Menschen aus der Ukraine unter den ankommenden Geflüchteten.
Auf dem Frankfurter Messegelände entstehen knapp 2000 Plätze
Die Einrichtung zur Erstaufnahme des Landes Hessen (EAEH) verfügt über ein Hauptankunftszentrum in Gießen sowie mehrere Filialen landesweit und eine weitere Anlaufstelle am Frankfurter Flughafen. Nach aktuellen Daten sind momentan etwa 9600 Personen in den verschiedenen Einrichtungen untergebracht.
Becker erklärte, dass die vorübergehend erhöhte Kapazität der Erstaufnahmeeinrichtungen den Gemeinden mehr Planungszeit für die Unterbringung von Flüchtlingen ermöglicht. Derzeit trifft jede Woche etwa eine Anzahl von 1500 Personen in den hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen ein. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag die wöchentliche Zuwanderung laut Landesregierung im Bereich von 500 bis 700.
Im vergangenen Jahr wurden in Hessen insgesamt 114.500 Flüchtlinge aufgenommen, wobei laut Daten des Innenministeriums etwa 97.000 davon aus der Ukraine stammten. Bereits im März 2022 richtete die Stadt Frankfurt in einer Messehalle ein Erstaufnahmezentrum speziell für Flüchtlinge aus der Ukraine ein.
Hessen will Geflüchtete in Messe Frankfurt unterbringen – Erste Details werden bekannt
Update vom Donnerstag, 28. September, 8.39 Uhr: Nach der Ankündigung von Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne), auf dem Gelände der Messe Frankfurt vorübergehend Geflüchtete unterbringen zu wollen, werden weitere Details bekannt. Demnach soll Platz für 2000 Menschen geschaffen werden. Die ersten sollen in der zweiten Oktoberhälfte einziehen.
Wie lange genau die Menschen in der Messehalle bleiben werden, lasse sich derzeit noch nicht prognostizieren, teilte das Sozialministerium des Landes am Mittwoch (27. September) mit.
Hessen will Flüchtlinge in Messe Frankfurt unterbringen
Erstmeldung vom Mittwoch, 27. September, 9.58 Uhr: Die hessische Landesregierung will die Kapazitäten für Geflüchtete in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAEH) deutlich erweitern. Von derzeit rund 8500 Plätzen soll die Zahl kurzfristig auf 13.000 angehoben werden. Helfen soll dabei die Messe Frankfurt, wie Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Dienstagabend (26. September) mitteilte.
Hintergrund: Die EAEH mit all seinen Standorten ist überfüllt. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Gießen – in Mittelhessen ist der Hauptsitz der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Hessen – waren hier zuletzt 9152 Personen untergebracht. Darunter etwa 500 Geflüchtete aus der Ukraine in der Notunterkunft in Alsfeld. Die Kapazität liegt bei 8500.
Unterbringung von Geflüchteten in Hessen: Messe Frankfurt soll erneut helfen
Laut Klose brauche es „angesichts des aktuellen Zugangsgeschehens auch temporäre Lösungen“ bei der Erstaufnahme in Hessen. Hier soll wie bereits in der Vergangenheit die Messe Frankfurt helfen. Eine der Hallen soll nach den Plänen der hessischen Landesregierung als vorübergehende Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden.

Kommunen in Hessen bei Unterbringung von Geflüchteten unter Druck
Die Erhöhung der Kapazitäten für Geflüchtete in der Erstaufnahmeeinrichtung soll auch Druck von den Kommunen nehmen. Die Messe Frankfurt sei nicht für eine dauerhafte Unterbringung geeignet. „Sie sorgen aber für einen zeitlichen Puffer vor der eigentlichen Unterbringung in den Kommunen und entlasten sie so“, erklärt Klose. Zuletzt wurden pro Woche 900 Geflüchtete in Hessen den Kommunen zugewiesen. Trotz der anvisierten neuen Plätze müsse diese Zahl aber wohl noch erhöht werden.
Derweil richtet sich bei der Landesregierung in Hessen auch der Blick in Richtung Berlin. So erklärten Innenminister Peter Beuth und Finanzminister Michael Boddenberg (beide CDU), dass der Bund seiner Verantwortung in der Migrationspolitik gerecht werden müsse. Dies umfasse die Begrenzung der illegalen Migration genauso wie die finanzielle Unterstützung der Länder. (fd)