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Sind Sie echter Frankfurter? Diese acht Dinge können nur echte Insider

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Von: Sebastian Richter

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Skyline-Stolz, OB-Scham und Kriminalität: Für wahre Frankfurter das normalste der Welt. Der Versuch einer unvollständigen Liste.

Frankfurt – Die Stadt der Kontraste liegt am Main. Das zeigt sich schnell daran, wofür Frankfurt so alles bekannt ist: neben Drogen und Kriminalität auch für Banken und Finanzen. Anders als in den meisten Großstädten können Fußgänger innerhalb weniger Minuten alle verschiedenen Facetten der Stadt sehen, hören und – manchmal leider – auch riechen.

Wer einmal vom Hauptbahnhof Frankfurt in den Osten der Stadt gelaufen ist, weiß, was gemeint ist. Zunächst landet man im berüchtigten Bahnhofsviertel, kurz verrenkt man sich beim Blick auf die hohen Türme im Bankenviertel den Nacken. Wenige Augenblicke danach findet man sich auf der Einkaufsmeile Zeil wieder. Kurz unterbrochen wird die Tour durch die Stadt durch den Grüngürtel, ein Symbol für die zahlreichen Parks der Stadt. Es folgt eine unvollständige Liste, was die Frankfurter von ihrer Stadt gewohnt sind.

Das wichtigste Markenzeichen von Frankfurt ist die Skyline.
Das wichtigste Markenzeichen von Frankfurt ist die Skyline. © Frank Rumpenhorst/dpa

1. Stolz auf die Frankfurter Skyline sein

Frankfurt ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Einer der Punkte, auf den die Einheimischen besonders stolz sind, ist gleichzeitig das berühmteste Markenzeichen der Stadt: die atemberaubende Skyline. Schon von weitem kann man die markanten Wolkenkratzer sehen, die so in Deutschland einmalig sind: 18 der 20 höchsten Wolkenkratzer Deutschlands stehen in Frankfurt.

Wer mit der Bahn über den Hauptbahnhof Frankfurt fährt und durch die Fenster richtigen Seite schaut, dem eröffnet sich direkt der Blick auf die berühmte Skyline. Für Besucher und Touristen ist dieser Blick sicherlich beeindruckend, für echte Frankfurter bedeutet er dagegen vor allem eines: Heimat.

2. Den richtigen Ausgang auf der B-Ebene im Hauptbahnhof Frankfurt finden

Steigt man aus der S- oder U-Bahn aus und nimmt eine der Treppen nach oben, landet man im Labyrinth der Mainmetropole: der B-Ebene am Frankfurter Hauptbahnhof. Tausend mal haben sich Pendler hier schon verlaufen, bei den sich ähnelnden Gängen und Treppen kein Wunder: Eigentlich wollte man zum Nebenausgang an den Taxiständen, plötzlich steht man allerdings an der Kaiserstraße, dem Portal zum Bahnhofsviertel. Hier wird auch gleich die Stimmung der Umgebung klar.

Wo war nochmal die richtige Treppe? Die B-Ebene am Hauptbahnhof Frankfurt überfordert mit ihren zahlreichen Ausgängen selbst eingefleischte Frankfurter. (Archivfoto)
Wo war nochmal die richtige Treppe? Die B-Ebene am Hauptbahnhof Frankfurt überfordert mit ihren zahlreichen Ausgängen selbst ortskundige Frankfurter. (Archivfoto) © Arne Dedert/dpa

3. Die Drogensüchtigen und das Elend rund um den Hauptbahnhof Frankfurt „gar nicht so schlimm“ finden

Dabei ist es gar nicht so unangenehm im Bahnhofsviertel – das finden zumindest zahlreiche Einheimische. Klar, manchen Leuten geht man besser aus dem Weg und generell sollte man schauen, wo man hintritt – aber der Mensch gewöhnt sich doch an alles. In dem kleinsten Viertel Frankfurts ist es weniger schlimm, als so viele Ortsfremde immer meinen. Höchstens nachts sollte man gewisse Ecken vielleicht meiden.

Für Touristen und Besucher kann sich das durchaus anders darstellen. Schließlich ist der erste Eindruck die Kaiserstraße im Bahnhofsviertel – jedenfalls, wenn man mit der Bahn zum Hauptbahnhof angereist ist. Echte Frankfurter haben über die Jahre eine Blindheit für die Zustände entwickelt – oder es ist in letzter Zeit schlimmer geworden und manche Frankfurter wollen den Wandel einfach nicht sehen.

4. Die Zeil auf Teufel komm raus meiden

Für Frankfurt-Besucher muss es wie das Shopping-Paradies wirken: die Zeil in der Innenstadt. Hier gibt es jeden Laden, den die Vorstellung bietet. An jeder Ecke ein anderes Kaufhaus, Mode, Bücher, Nippes, so manches Special-Interest-Geschäft – an der Zeil findet sich einfach alles.

Viele Frankfurter, die nicht unbedingt müssen, meiden dennoch die berühmte Einkaufsstraße zwischen den U-Bahn-Stationen Konstabler- und Hauptwache. Die Gründe dafür sind vielfältig: So ist die Zeil meistens überfüllt, außerdem ist die Einkaufsmeile trotz mehrerer Rettungsversuche durch die Stadt nicht gerade ansehnlich. Und andauernd wird man als Passant auf der Zeil angesprochen: Dann wird man nach Geld gefragt, um eine Meinung gebeten oder über irgendwelche skurrilen bis schlicht uninteressanten politischen Kleinigkeiten aufgeklärt.

Die Zeil in Frankfurt. Shoppingparadies für Ortsfremde, von Einheimischen wird die Meile so gut es geht gemieden. (Archivfoto)
Die Zeil in Frankfurt. Shoppingparadies für Ortsfremde, von Einheimischen wird die Meile so gut es geht gemieden. (Archivfoto) © Andreas Arnold/dpa

5. Sich für den Frankfurter Oberbürgermeister schämen

Die Scham für den Oberbürgermeister ist natürlich keine spezifische Fähigkeit der Frankfurter. Auch Ortsfremde sind herzlich zur Fremdscham für den Skandal-Oberbürgermeister eingeladen. Allerdings betrifft es einen als Frankfurter doch ganz direkt, wenn das Oberhaupt derart häufig für negative Schlagzeilen über die Stadt sorgt.

Zahlreichen Skandale verschafften dem Oberbürgermeister im vergangenen Jahr überregionale Aufmerksamkeit. Neben der AWO-Affäre, die Feldmann wegen Vorteilsnahme letztlich vor Gericht brachte, ist alles dabei: Sexistische Äußerungen gegenüber Flugbegleiterinnen, der temporäre Diebstahl des Europapokals von Spielern der Eintracht, private Details wie die Aussage, von seiner damaligen Ehefrau die Abtreibung der gemeinsamen Tochter gefordert zu haben.

Schließlich wurde Feldmann abgewählt, zunächst von der Stadtverordnetenversammlung, schließlich auch von den Bürgern selbst. Denn auch nachdem sich das Parlament mit großer Mehrheit gegen Feldmann ausgesprochen hatte, konnte sich der Oberbürgermeister nicht von seinem Amt trennen. Also mussten die Wählerinnen und Wähler entscheiden. Und das taten sie: Mehr als 95 Prozent der Stimmen waren gegen Feldmann und besiegelten damit das Ende seiner Amtszeit.

Frankfurts ehemaliger Oberbürgermeister Peter Feldmann war Dauerthema im Jahr 2022.
Frankfurts ehemaliger Oberbürgermeister Peter Feldmann war Dauerthema im Jahr 2022. © Sebastian Gollnow/dpa

6. Verargumentieren, dass Frankfurt nicht so kriminell ist, wie alle immer sagen

Frankfurt gilt als deutsche „Hauptstadt des Verbrechens“. Seit Jahren ist die Stadt immer wieder bei Kriminalitätsstatistiken ganz oben mit dabei. Häufig bildet Frankfurt die Spitze, einzig die Hauptstadt Berlin macht in Sachen Verbrechen ernsthafte Konkurrenz. Dabei ist es in der Stadt gar nicht so schlimm, wie immer behauptet wird – das müssen Frankfurter jedenfalls immer wieder betonen.

Die Ausreden: Die Kriminalität spielt sich ja nur in bestimmten Bereichen von Frankfurt ab, insbesondere das Bahnhofsviertel mit den zahlreichen Drogendelikten kommt dabei in den Sinn. In den ruhigeren Stadtteilen wie Bornheim ist Frankfurt eine ganz normale Stadt mit ganz normalen Verbrechensraten. Außerdem spielen ja Delikte am Flughafen Frankfurt mit in die Kriminalitätsstatistik – und natürlich gibt es an Deutschlands größten Flughafen jede Menge kriminelle Machenschaften bei der Einreise wie illegale Einreise und Urkundenfälschung.

7. ... oder Stolz auf die „Hauptstadt des Verbrechens“ sein

Im Gegensatz zum zuvor genannten Punkt gibt es aber auch Frankfurter, die insgeheim stolz sind, in der „Hauptstadt des Verbrechens“ zu leben. Schließlich kennt man sich als richtiger Frankfurter in der Unterwelt aus und weiß, wie Verbrechern aller Art aus dem Weg zu gehen ist. Da stellen die Favelas Brasiliens oder die Bronx für echte Frankfurter schon lange keine Gefahr mehr dar.

8. Die echte Fleischwurst von Frau Schreiber aus der Kleinmarkthalle am Geschmack erkennen

Schon längst ist der Wurststand von Ilse Schreiber in der Kleinmarkthalle kein Geheimtipp mehr. In Frankfurt haben die rüstige Metzgersfrau und ihre Köstlichkeiten schon lange Legendenstatus inne. Seit 1958 steht Frau Schreiber hinter der Theke, 2020 feierte sie ihren 80. Geburtstag. Wer noch nie von ihrer Fleischwust gekostet hat, könnte sich niemals als echten Frankfurter bezeichnen. Denn die Wurstwaren aus der Kleinmarkthalle schmecken so außergewöhnlich gut, dass Eingefleischte sie schon am Geschmack erkennen können. (spr)

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