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Jetzt erinnert ein Platz an Hannelore Elsner

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400 Gäste wollten bei der Platzeinweihung dabei sein. Neben Schauspielerin Iris Berben (Vierte von links) waren einige Prominente aus Film und Fernsehen dabei.. Elsners Sohn Dominik, rechts neben Oberbürgermeister Mike Josef., freut sich. FOTOs: Enrico Sauda (3)
400 Gäste wollten bei der Platzeinweihung dabei sein. Neben Schauspielerin Iris Berben (Vierte von links) waren einige Prominente aus Film und Fernsehen dabei.. Elsners Sohn Dominik, rechts neben Oberbürgermeister Mike Josef., freut sich. FOTOs: Enrico Sauda (3) © suada

Schauspielerin lebte 30 Jahre im Westend - Forderung: Mehr Kulturschaffende ehren

BOCKENHEIM - Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) ist gut gelaunt. Das sieht man ihm an. Er freut sich, dass zur Einweihung des Hannelore-Elsner-Platzes so viele Menschen gekommen sind. Etwa 400 Gäste stehen vor der Bühne in Sichtweite der Bockenheimer Warte - einige sind vielleicht wegen der Talkrunde von Moderator Michel Friedman mit Ehrengästen wie den Schauspielern Iris Berben und Florian David Fitz oder Regisseur Oskar Roehler (siehe eigener Bericht) da. Als Planungsdezernent, so Josef, sei er bei einigen Straßen- und Platzbenennungen dabei gewesen. „So viele Leute wie heute habe ich dabei aber noch nicht gesehen. Der Anlass ist auch angemessen.“

Nur 151 Frauen als Namensgeberinnen

Hannelore Elsner sei eine der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspielerinnen gewesen. Im April 2019 starb sie im Alter von 76 Jahren. Mit dem Hannelore-Elsner-Platz werde eine bemerkenswerte Frau gewürdigt. Josef erklärte, dass es damit nun in Frankfurt 151 Straßen und Plätze gibt, die nach Frauen benannt sind. „Von einem Gleichgewicht kann aber keine Rede sein. 1056 sind nach Männer benannt“, wandte er sich an die Mitglieder des Ortsbeirates 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald) und forderte sie auf, das zu ändern.

Suzanne Turré, Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsbeirat, versicherte postwendend: „Wir arbeiten daran“. Der Elsner-Platz sei Bestandteil eines der ambitioniertesten Bauprojekte in der Mainmetropole: dem Kulturcampus. Angrenzend an den Elsner-Platz entstehe der Neubau der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK). „Wenn es dabei bleibt, Herr Josef, liegt der Elsner-Platz zu Füßen. Das ist unsere Vorstellung“, sagte Turré.

Turré hatte die Idee, den namenlosen Platz an der Bockenheimer Warte nach Elsner zu benennen. Nachdem deren Sohn Dominik sein Einverständnis gegeben hatte, setzte sie einen gemeinsamen Antrag ihrer Partei, der SPD und der Linken auf. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Allerdings hatten die Grünen Bedenken angemeldet, ob es nicht noch besser geeignete Orte in der Stadt gebe.

Die Bockenheimer jedenfalls freut es, dass die Schauspielerin im Stadtteil mit einem Platz gewürdigt wird. „Ich war immer ein Fan von ihr. Sie war eine besondere Frau mit Charakter und Ausstrahlung“, sagt Hans-Jürgen Bludau. Sehr gut finden auch Susanne Lindenthal und Angelika Stobrawe die Platzbenennung. Elsner sei eine streitbare und politisch wie sozial sehr engagierte Frau gewesen. „Sie war eine große Frankfurterin mit Liebe für Frankfurt“, meint Lindenthal.

Elsners Liebe zu Frankfurt habe sich anfangs nicht gleich eingestellt, sagte Josef und zitierte aus ihrer Biografie mit dem Titel „Im Überschwang“. 1990 war die Schauspielerin mit ihrem damaligen Mann Uwe Carstensen und Sohn Dominik an den Main gezogen. 30 Jahre wohnte sie im Westend. „Es war ein Schock. Frankfurt hatte nichts von den großzügigen Schönheiten Münchens. Ich schaue auf Hässlichkeiten. Und es gibt keine Fahrradwege“, schreibt sie. Gefallen habe ihr aber von Anfang an das Multikulturelle an Frankfurt. Elsner lebte sich ein und die Sehnsucht nach München schwand. „München kommt mir wie ein abgewohntes Wohnzimmer vor“, heißt es in der Biografie.

Friedman hatte einleitend von einem großen Tag für Frankfurt gesprochen. „Es ist ein Vergnügen und es macht mich sehr stolz, dass wir diese Frau beehren“, sagte der Moderator, der mit Elsner eng befreundet war. Er betonte, dass er sich für eine Kulturstadt wie Frankfurt wünschen würde, dass Straßen und Plätze nicht nur die Namen von Politikern oder Wissenschaftlern tragen, sondern mehr Kulturschaffende - Schauspieler, Musiker, Regisseure oder Schriftsteller - geehrt werden. Matthias Bittner

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