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Jetzt gehen die Kleingärtner auf die Straße

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Ärmel hochkrempeln und auf zum Angriff: Das scheint die Devise der Kleingärtner um deren Vorsitzenden Niklas Pauli zu sein. Damit sie ihre Gärten behalten dürfen, wollen sie nun demonstrieren. FOTO: Enrico Sauda
Ärmel hochkrempeln und auf zum Angriff: Das scheint die Devise der Kleingärtner um deren Vorsitzenden Niklas Pauli zu sein. Damit sie ihre Gärten behalten dürfen, wollen sie nun demonstrieren. © Rainer Rüffer

Verein protestiert gegen Neubau der Europäischen Schule am Ratsweg

Mit einer beiläufigen Bemerkung in der Bürgerfragestunde hat Axel Kaufmann (CDU) etwas ins Rollen gebracht. Den anwesenden Mitgliedern des KGV Riederwald 1913 um den Vorsitzenden Niklas Pauli hatte er zum Thema Neubau Europäische Schule am Ratsweg und dem damit diskutierten Umzug der Dippemess ins Rebstockgelände geraten, einfach mal „eine Demo zusammenzubringen“. Schon am Samstag, 25. Februar, wollen die Kleingärtner nun auf die Straße gehen, um für den Erhalt ihrer Gärten am Ratsweg zu protestieren. „Wir hatten mit diesem Gedanken ohnehin schon mal gespielt“, sagte Pauli.

Schlechter Stil der Stadt

Zum Hintergrund: Die Kleingärtner sind sauer, weil eine von der Europäischen Zentralbank in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zum Ergebnis kommt, dass der Festplatz in Bornheim geeignet ist für einen Neubau der Europäischen Schule. Allerdings müsste der KGV einige angrenzende Parzellen abtreten. Dagegen wehren sich die Mitglieder. Zudem werfen der Verein und die Ortsbeiräte 4 (Bornheim, Ostend) und 2 (Bockenheim, Ostend, Kuhwald) der Stadt und insbesondere der zuständigen Stadträtin Sylvia Weber (SPD) schlechten Kommunikationsstil vor. Die Pläne waren erst durch einen FNP-Bericht publik geworden und wurden trotz mehrfacher Aufforderung bis heute noch nicht öffentlich vorgestellt. Den in diesem Kontext diskutierten Umzug der Dippemess oder gar des gesamten Festplatz-Betriebes auf den Messeparkplatz am Rande des Rebstockgelände lehnt der 2er kategorisch ab.

In die jüngste Sitzung des 2er waren die Kleingärtner gekommen, weil sie wissen wollten, was der neuste Stand des Stadtteilparlamentes ist, wie das Gremium beim Magistrat nachhaken wolle und wie das weitere Vorgehen aussieht. „Unsere Fragen werden ja nicht beantwortet“, sagte Pauli.

Da befindet er sich in guter Gesellschaft. „Wir haben auch nicht mehr Infos und stochern im Nebel“, erklärte Birgit Weckler (CDU). Der Ortsbeirat sei aber nicht untätig, habe in jeder Sitzung mindestens einen Antrag dazu behandelt. Kathrin Haus, Sprecherin der Grünen, plädierte dafür, mehr mit den Ortsbeiräten 4 und 11 zu kooperieren. Tim Hoppe (SPD) erklärte, der Ärger der Kleingärtner sei nachvollziehbar. Der Ortsbeirat 2 „verpenne das Thema aber nicht“. Es sei aber etwas Geduld nötig, weil Antworten auf Anfragen nicht von heute auf morgen zu bekommen seien, da die Verwaltung anders funktioniere. Hans-Jürgen Hammelmann (Linke) schimpfte erneut auf die Stadt: „Man sollte eben erst planen, wenn man überlegt hat, wo Ersatz geschaffen werden kann - nicht umgekehrt“.

OB-Kandidaten eingeladen

Pauli ist gespannt, wer sich am 25. Februar dem Demonstrationsaufruf zum Motto „Gegen die Zerstörung des KGV Riederwald 1913 e.V. durch den Neubau der Europäischen Schule Frankfurt“ anschließt. Natürlich seien auch Bürger aus anderen Stadtteilen willkommen. Treffpunkt zu einer kurzen Mahnwache ist um 11.30 Uhr in der Schäfflestraße / Ecke Am Erlenbruch (Torbogen). Von dort aus geht es weiter über die Straße Am Erlenbruch zur Kleingartenanlage „Am Graben“. Dort ist dann eine Abschlusskundgebung. Dazu wurden bereits alle Kandidaten, die am 5. März bei der Oberbürgermeisterwahl antreten, eingeladen. „Dann können sie mal ihren Standpunkt zum Erhalt des Kleingartenvereins Riederwald 1913 erörtern“, sagte Pauli, der selbst einer der Kandidaten ist. Rund zwei Stunden sind für Mahnwache, Demozug und Abschlusskundgebung angesetzt.

Pauli ist mittlerweile der Meinung, dass die Europäische Schule am Zug ist, um ein geeignetes Gelände für einen Neubau zu suchen. Die Stadt Frankfurt habe mehrere Standorte vorgeschlagen, die sich jedoch alle als ungeeignet erwiesen hätten. Kürzlich hatten sich nun die Schausteller zu Wort gemeldet und erklärt, dass sie einen Umzug der Dippemess ins Rebstockgelände nicht befürworteten. Sie seien mit dem Festplatz am Ratsweg eigentlich ganz glücklich. Matthias Bittner

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