1. Startseite
  2. Frankfurt

Jetzt gibt’s Wasser für die Obstbäume

Kommentare

Oliver Lang vor einem der fünf Wassercontainer auf der Streuobstwiese hinterm Schützenhaus.
Oliver Lang vor einem der fünf Wassercontainer auf der Streuobstwiese hinterm Schützenhaus. © Michael Forst

Kleingärtner wollen die Pflanzen künftig mit fünf großen Tanks versorgen

Das hatte noch gefehlt zum Gärtnerglück: Dank fünf großer, gerade aufgestellter Wassercontainer, können die 20 Hochstamm-Bäumchen, die Oliver Lang und seine Mitstreiter vom Regionalverband Kleingärtner Frankfurt/Rhein Main im Herbst vergangenen Jahres auf dem Grundstück hinter dem Schützenhaus am Welschgraben angepflanzt haben, mit Wasser versorgt werden. „Bis wir endlich genug Geld für eine Brunnenbohrung zur Verfügung haben, wird diese Lösung funktionieren“, ist Lang überzeugt. Für die erste Füllung der Tanks sorgte die Feuerwehr Zeilsheim, die in den vorangegangenen Hitzewochen zunächst die Bäume gewässert hatten. Die letzten Regentage hätten das Problem zwar zwischenzeitlich entschärft, aber: „Der Dürre-Sommer kann ja noch kommen“, wie Lang sagt.

Zwölf Schautafeln informieren Besucher

Dann kommen die Wasser- Container ins Spiel: Unter jedem kann ein Eimer gestellt und befüllt werden. „Fünf bis zehn Eimer pro Baum reichen dann jeweils für eine Weile“, erklärt Lang. Das sollen nach seinen Plänen künftig vor allem die Kinder der nahen Ludwig-Weber-Schule und des Kinderzentrums Hermann-Küster-Straße übernehmen.

Nach den Ferien will er den Kontakt zu Schule und Kita herstellen - er glaubt an die Chance, dass diese das Gelände in ihr Bildungsprogramm einbinden und so den Kindern schon frühzeitig Wissen über Landschaftspflege, Biodiversität und Naturschutz aus erster Hand vermitteln können. Schulklassen und Kitagruppen, so die Idee, machen dann zu Fuß einen Ausflug zu den Wiesen, sehen direkt vor Ort dabei zu, wie sich Äpfel, Birnen, Kirschen, Esskastanien und Beeren entwickeln und erfahren gleichzeitig etwas über die Tiere, die in Streuobstwiesen leben. Dem pädagogischen Ansatz dienen bereits zwölf Schautafeln, die über verschiedene Facetten der Materie aufklären.

Reaktionen von Anwohnern hätten ihm gezeigt, dass die Lust am Mitmachen und Verantwortung-Übernehmen in der Nachbarschaft langsam wachse. Ohne dies habe ein solches Projekt auch keine Zukunft. „Alle reden von der Work-Life-Balance“, sagt Lang. Und fragt: „Aber wollen wir wirklich nur chillen oder uns in römischer Manier hinlegen und darauf warten, dass uns die Trauben in den Mund wachsen?“

Ein Spaziergänger, der jüngst über die Streuobstwiese wandelte, habe ihm gesagt: „Ist ja alles sehr schön hier - aber wo bitte bleibt denn eine Sitzbank?“

Kritik aus Ortsbeirat zurückgewiesen

Das, so stellte Lang klar, könne nicht die Aufgabe des Regionalverbands der Kleingärtner sein - hier sei der für den Westen zuständige Ortsbeirat 6 gefragt. „Wir haben schon genug mit Pflanzen und Pflege zu tun“, betont er. Unterstützung dafür zu erhalten, sei schwierig genug - und für Fahrtkosten und Arbeitsstunden erhielten er und die anderen ehrenamtlichen Kleingärtner auch kein Geld.

Doch aus dem Ortsbeirat, dem er sein Konzept vorgestellt hatte, gab es auf der jüngsten Sitzung einen Dämpfer für Langs Projekt. Die Abstimmung über den von den Linken präsentierten Antrag, den Kleingärtner für die Mahd und Bewässerung der Wiesen kurzfristig mit 2 000 Euro zu unterstützen, wurde vertagt.

Vor allem, weil der Sindlinger CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin davor warnte, „dass aus dem Zuschuss ein Dauerauftrag wird“. Er habe Lang empfohlen, „bevor er den Ortsbeirat anbettelt“, doch erstmal die hiesigen Landwirte bei der Mahd um Hilfe zu bitten („Das machen die für 50 Euro und ’n Frühstück“), sowie die Freiwillige Feuerwehr in Sachen Wässerung zu konsultieren. Doch seither habe er nichts mehr von Lang gehört.

Das mit der Feuerwehr hat Lang nun umgesetzt. Und was die Landwirte angeht, beklagt er: „Das hätte ich längst gemacht, wenn mir Herr Fribolin ihre Kontakte gegeben hätte.“ Einen „Dauerauftrag“ habe er mit seinem Hilfe um eine Finanzspritze hingegen nie im Sinn gehabt. Es gehe lediglich um einen einmaligen Zuschuss, um den Bäumen über die schwierige Anfangszeit hinweg zu helfen. Michael Forst

Auch interessant

Kommentare