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Jetzt rollen sie wieder durch die Nacht

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Von: Sabine Schramek

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Endlich wieder unterwegs. Rund 400 Inlineskater machten sich am Dienstagabend auf die 27 Kilometer lange Strecke durch die Stadt. Bis Oktober stehen zehn unterschiedliche Touren auf dem Programm. Gestartet wird immer im Hafenpark.
Endlich wieder unterwegs. Rund 400 Inlineskater machten sich am Dienstagabend auf die 27 Kilometer lange Strecke durch die Stadt. Bis Oktober stehen zehn unterschiedliche Touren auf dem Programm. Gestartet wird immer im Hafenpark. © Bernd Kammerer

Die Inlineskater starten in die Saison - zum Auftakt kamen 400 Teilnehmer.

Je größer die Rollen, desto knochenschonender lässt sich auf ihnen durch die Stadt flitzen. Je kleiner die Rollen, desto wendiger kann man auf ihnen Haken schlagen und elegante Drehungen hinlegen. Was Dirk May 1997 in den USA entdeckte, hat er zuerst „aus Fun“ in seiner damaligen Kneipe „Zwischendurch“ in Sachsenhausen eingesetzt. Er servierte dort auf Inlineskates. Das hat den Leuten so gut gefallen, dass sie sich auch die leise rollenden Schuhe anschafften und durch die Stadt flitzten. Ein Jahr später waren schon 200 unterwegs. Am Dienstagabend trafen sich jetzt fast 400 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf blinkenden schnurrenden Inlinern, um bei der ersten TNS (Tuesday Night Skater) des Jahres 27 Kilometer weit durch die Innenstadt zu gleiten.

Löwen-Stürmer Yanick Wenzel und der frisch gebackene Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) geben unter goldenem Konfettiregen den Startschuss. „Habt Spaß, fahrt vorsichtig, habt tolle Begegnungen und verletzt euch nicht“, ruft ihnen Josef zu. „TNS ist lustig und voller Lebensfreude“, sagt er über die bunte Truppe, die längst perfekt organisiert ist und mit der Verkehrspolizei und einem Krankenwagen „für den Fall der Fälle“ unterwegs ist.

Am Hafenpark geht es los

Vor dem Start am Hafenpark gibt es Wiedersehensfreude, Kaffee, Äppler und Schorle. Christoph ist aus München angereist, drei Fans der Tour aus Bonn, und Kermit und Miss Piggy kommen aus Frankfurt und Seligenstadt. Die beiden letzteren tragen Shirts mit der Aufschrift „Doping Kontrolle“. Kermit hat einen Frosch auf dem Helm, Piggy natürlich Schweinenase und Ohren. Seit 2001 kommen sie jeden Dienstag im Sommer, um zu skaten.

Redhorn trägt nicht nur leuchtende rote Hörner auf seinem Helm, sondern auch die Zahl „515“. So viele Touren hat er in den vergangenen 22 Jahren schon mitgemacht. „Ich habe gerade ausgerechnet, dass ich schon zwei Erdumrundungen geskatet bin. Ganze 80 000 Kilometer“, erzählt der über 50-Jährige. Das muss als Altersangabe reichen. „Es gibt Leute, die gehen sonntags in die Kirche, ich gehe dienstags skaten“, meint er augenzwinkernd,. Auch sonst sei er unter der Woche zwei- bis dreimal auf Skates unterwegs.

Viele kennen sich seit Jahren, Neulinge werden sofort fröhlich in den Kreis der Kenner und Könner aufgenommen. Insgesamt zehn Strecken fahren die Hobbysportler abwechselnd bei ihren Touren. „Die längste ist 34 Kilometer lang, die kürzeste 15“, erzählt Ralf, der seit 20 Jahren dabei ist und seit 2014 zum Team gehört. Als „Bembel-Luder“ fährt er den großen Wagen mit Getränken. „Wir machen regelmäßig Stopps, damit auch die nicht so Geübten nicht den Anschluss verlieren“, sagt er und meint dabei Anfänger, Kinder und Leute, die sich gern die Landschaft anschauen. Die langsamen Fahrer werden dann oft an die Spitze der Rollhorde gesetzt und bekommen einen Vorsprung, die anderen rasen hinterher. In den ersten paar Wochen fahren sie die einfachere Tour in der Innenstadt. „Erstens ist es noch kalt, zweitens kann man hier jederzeit in die Bahn steigen, wenn es jemandem zu viel wird.“

May hat Tipps für alle. „Auf die Rollen, fertig, los“, ist sein Motto. „Wer Anfänger ist, sollte nicht gleich voll aufrüsten, sondern sollte sich hohe Schuhe anschaffen. Das gibt mehr Stabilität am Knöchel. Wer mehr Übung und Ausdauer hat, kann auf Low Cut Schuhe umsteigen. Und anfangs sollte man die kurzen Schienen nehmen.“

Heute fahren sie gemütlich, mit 10 bis 15 Stundenkilometern. „Wir sind auch schon bei Radrennen mitgefahren. Da kommen wir auf 40 km/h. Wer es mag, kann natürlich auch dienstags schnell unterwegs sein. Manche kommen schon auf 20 bis 30 Sachen. Fragt sich nur, wie lange man das durchhält“, sagt er lachend und rast davon.

Die Skater treffen sich bis Oktober jeden Dienstag am Hafenpark in der Mayfahrtstraße an der Honsellbrücke und starten um 20.30 Uhr in die Nacht. Bis spätestens 23 Uhr ist die Tour beendet. Jeder kann mitmachen. Die Teilnahme ist kostenlos. Helm, Knie- und Handschützer werden empfohlen. Sabine Schramek

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