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Jetzt wird gebaut – für Flüchtlinge und Senioren

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Von: Andreas Haupt

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Siegbert Schütz (links) und Markus Gildner bei letzten Vermessungen in Harheim.
Siegbert Schütz (links) und Markus Gildner bei letzten Vermessungen in Harheim. © Holger Menzel (Holger Menzel)

Anwohner hatten Widerspruch gegen den Bau von Häusern für Flüchtlinge und Senioren in Harheim-Süd eingelegt, allerdings erfolglos. Nun beginnt der Bau, Ende dieses Jahres sollen die ersten Flüchtlinge einziehen.

Während Markus Gildner, Inhaber der Solgarden GmbH, die zusammenschiebbare Messlatte aus dem Kofferraum des Carsharing-Smart holt, stellt Tiefbauunternehmer Siegbert Schütz das Vermessungsgerät auf. „Die Häuser sollen ja gerade und auf der richtigen Höhe stehen“, erklärt Gildner.

Das Grundstück im Norden des Baugebiets Harheim-Süd, in der Straße Im Niederfeld, ist bereits planiert. Wenn das Wetter es zulässt, rücken kommende Woche die Bagger an. Ein Jahr lang wird gebaut: an Wohnungen für Flüchtlingsfamilien in acht Reihenhäusern sowie an zwölf Wohnungen in Mehrfamilienhäusern für Betreutes Wohnen. Und an einem Haus für das Senioren-Projekt „Zuhause in Harheim“.

Dieses Gesamtpaket ist einmalig in Frankfurt. Gildner baut die Häuser und vermietet sie für 20 Jahre an das Rote Kreuz (DRK), das die Flüchtlinge und die Senioren betreut. Entworfen hat die altengerechten Wohnungen die Frankfurter Architektin Ursula Fuß, die im Rollstuhl sitzt und auf barrierefreies Bauen spezialisiert ist.

„Zuhause in Harheim“ bekommt zwölf Wohnungen, verteilt auf drei Stockwerke. Das Projekt für gemeinschaftliches Wohnen vereint Senioren ab 55 Jahren. Es entsteht unter der Leitung des „Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen“. „Der Kern der Gruppe besteht zurzeit aus acht Haushalten“, erklärt Birgit Kaspar vom Netzwerk. Um eine soziale Mischung zu erreichen, wird mindestens die Hälfte der Wohnungen finanziell gefördert.

Neue Mitglieder finden

Die Gruppe treffe sich einmal im Monat, sagt Kaspar. Etwa, um weitere Mitglieder zu finden oder zu besprechen, wie sie das Zusammenleben im Stadtteil stärken und wie die Rahmenbedingungen aussehen, erklärt Kaspar. Ist die Gruppe komplett, gründen die künftigen Bewohner einen Verein und schließen einen Mietvertrag mit dem DRK. Projekte für gemeinschaftliches Wohnen bildeten nicht nur eine Hausgemeinschaft, sondern engagierten sich für ein besseres Miteinander in ihrem Quartier, sagt Kaspar. Etwa, indem sie im Gemeinschaftsraum öffentliche Angebote machten, ihn für Veranstaltungen, Feste oder Nachbarschaftstreffs zur Verfügung stellten. So soll es auch in Harheim sein. Die Wohnungen für Betreutes Wohnen belegt das DRK, das Büros auf dem Areal bekommt und auch den knapp 60 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum betreut. Die Wohnungen für Flüchtlinge belegt das DRK in enger Abstimmung mit der Stabstelle Flüchtlingsmanagement der Stadt. Die 24 Wohnungen in den acht Dreifamilienhäusern seien für Flüchtlingsfamilien mit bis zu zwei Kindern ausgelegt, sagt Gildner. Jede Wohnung habe zwei Zimmer und sei rund 40 Quadratmeter groß, im Dachgeschoss kleiner.

Eilantrag abgewiesen

Das Bauprojekt ist im Stadtteil umstritten. Flüchtlingswohnungen in ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern zu bauen, passe nicht, so eines der Argumente der Gegner. Andere pochten darauf, dass das Grundstück laut Bebauungsplan für „Altenwohnen“ reserviert sei. Gildner kam als Investor ins Spiel, weil sein Haus sich optisch ins Neubaugebiet einpasst. Doch zwei Nachbarn legten Widerspruch gegen die Baugenehmigung ein, der im Dezember zurückgewiesen wurde. Zwar klagte dagegen wiederum einer der Beschwerdeführer, seinen Eilantrag für einen Baustopp lehnte das Verwaltungsgericht Frankfurt ab. Deshalb beginnt nun der Bau.

Wohnprojekt

Infos zu „Zuhause in Harheim“ unter www.gemeinschaftliches- wohnen.de im Internet oder telefonisch unter (069) 91 50 10 60.

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