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Emotionales Karstadt-Aus: Treue Kunden vermissen das Traditionskaufhaus jetzt schon

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Von: Thomas J. Schmidt

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Es ist ein weiterer Verlust für die Zeil und für viele Frankfurter. Einige erzählen, warum sie gerne bei Karstadt kaufen.

Frankfurt - Am Tag nach Verkündigung der Hiobsbotschaft ist die Stimmung bei Karstadt gedrückt. Erst um 11 Uhr öffnete die Filiale auf der Zeil. Am Tag zuvor war wegen einer Betriebsversammlung bereits ab 14 Uhr geschlossen. Dort erfuhren die Mitarbeiter des Warenhauses vom Aus für die Filiale. Darüber reden wollten sie gestern nicht. Keine Namen, keine Fotos. Wenn überhaupt, dann ein, zwei schnell hingeworfene Sätze.

Die Galeria Karstadt Kaufhof Filiale auf der Zeil in Frankfurt
Mit der Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof wird sich ein weiteres großes Geschäft von der Zeil in Frankfurt verabschieden. © IMAGO/brennweiteffm

Ein Mitarbeiter an einer Kasse äußerte sich gelassen: „Mich betrifft das nicht, ich bin hier Zeitarbeiter. Andere betrifft es stärker.“ Zu denen, die es stärker betrifft, gehörten die Mitarbeiter, die im Untergeschoss arbeiten, wo Lebensmittel verkauft werden. „Wir haben gerade erfahren, dass für uns schon am 30. Juni Schluss ist“, sagt eine Verkäuferin fassungslos. „Die oberen Stockwerke schließen am 31. Januar, das Untergeschoss schon ein halbes Jahr früher.“ Was jetzt werden soll? Sie weiß es noch nicht.

Karstadt-Verlust für viele schwer: „Ich kaufe immer hier ein, wenn ich auf der Zeil bin.“

Viele Kunden indes trauern dem Kaufhaus schon jetzt hinterher. Für Stefanie Boller aus Frankfurt ist Karstadt immer einen Besuch wert gewesen. „Ich kaufe immer hier ein, wenn ich auf der Zeil bin. Heute etwa einen Rucksack“, sagt sie und bedauert, dass dies bald nicht mehr möglich sein soll. Ein älterer Herr daneben möchte wissen: „Was wird denn aus der Postfiliale, wenn Karstadt schließt?“

Marya Minjkovic kauft auch immer bei Karstadt ein. „Vor allem für die Küche haben sie sehr schöne Sachen. Töpfe und so“, sagt die Frankfurterin. Das große Sortiment schätzt auch eine Frau, die eigens aus Mainz nach Frankfurt gefahren ist: „Hier ist die Auswahl viel größer.“ Draußen vor der Tür sorgt sich Aslan (33) angesichts der Hiobsbotschaft um die gesamte Einkaufsmeile Zeil. „Es ist ziemlich kritisch“, sagt er, „Karstadt ist nicht das erste Geschäft, das aufgeben muss.“ (Thomas J. Schmidt)

Von der Schließungswelle sind auch weitere Filialen in der Region betroffen.

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