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Katzen immer häufiger obdachlos in Frankfurt - Tierheime am Ende ihrer Kapazitäten

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Auch in Frankfurt gibt es keine Kastrationspflicht für Katzen. Viele Besitzer lassen ihre Tiere nicht kastrieren. Das bundesweite Problem führt zu Katzenleid und Tierheimen am Limit.

Frankfurt - Ob nun in Deutschland, Hessen oder Frankfurt, das Problem, worauf der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Internetseite hinweist, verschärft sich immer weiter. Immer mehr Hauskatzen leben auf der Straße und Tierheime fehlen die Kapazitäten. „In Deutschland leben Millionen frei lebende Katzen, die kein Zuhause haben. Das Leid der Streuner ist über die Jahre zu einem der größten Tierschutzprobleme hierzulande geworden“, fasst der Deutsche Tierschutzbund die Ausmaße zusammen.

Das Problem sehen die Tierschützer vor allem darin, dass Katzenhalter ihre Tiere nicht kastrieren und markieren lassen. Wie Katzen dann auf der Straße leben und leiden müssen, bleibe bei den scheuen Tieren dann oft unbeachtet, denn sie meiden Menschen eher. Auch die Stadt Frankfurt wurde von Tierschützern bereits zum Handeln aufgerufen, denn auf den Straßen, verlassenen Grundstücken oder Friedhöfen leben laut Schätzungen etwa 18.000 entweder verwilderte oder ausgesetzte Hauskatzen.

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Mittlerweile geraten Tierheime bei der Vielzahl an Straßenkatzen an ihre Grenzen. Auch dieser kleine Streuner wurde in einem Tierheim in der Wetterau abgegeben, nachdem er auf der Straße gefunden wurde. © Nicole Merz

Verwilderte Tiere auf Frankfurts Straßen: „Hauskatzen“ tragen ihren Namen nicht ohne Grund

Jede Straßenkatze stammt von einer Hauskatze ab. Sie seien laut dem Tierschutzbund auf Menschen angewiesen. Sie würden daher auf der Straße auch weniger gut zurechtkommen, weniger effektiv jagen als Wildkatzen, weniger Beute bekommen und könnten auch ihre Welpen nicht ausreichend versorgen.

Die Unterernährung und das Leben auf der Straße führe dann zu weiteren Problemen, wie etwa eine höhere Anfälligkeit für Erkrankungen und Parasiten und das wiederum bedeutet: Noch weniger Erfolg bei der Jagd. Am Ende bleibe nur noch das Sterben auf der Straße, wenn Tierschützer jenes mit Futterstellen nicht verhindern können.

„Sie überprüfen dort aber auch, wie viele der Tiere in ihrem Umfeld leben und wie es ihnen gesundheitlich geht. Dort können sie, wenn es notwendig ist, auch wild lebende Katzen einfangen, sie medizinisch versorgen, kastrieren und kennzeichnen lassen“, informiert der Deutsche Tierschutzbund. Der Verein nimmt Streuner auch in sein Register „Findefix“ auf, bevor die Tiere wieder in ihr Revier entlassen werden. Diese Hilfe alleine reiche aber nicht aus, auch Städte und Gemeinden müssten aktiv werden.

Kastration von Katzen wegen der unkontrollierten Vermehrung nicht nur in Frankfurt wichtig

„Wenn möglichst alle Straßen- und Freigängerkatzen aus Privathaushalten kastriert werden, reduziert dies die Straßenkatzenpopulation nachhaltig“, informiert der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Internetseite. Es gehe hier um nichts Geringeres als vermindertes Leid von Katzen, die auf der Straße um ihr Überleben kämpfen müssen.

Auch Katzenwelpen würden leiden, denn unkastrierte weibliche Katzen seien bereits mit sechs Monaten geschlechtsreif und würden mehrfach rollig werden, also paarungsbereit. Pro Wurf - nach etwas über 60 Tagen Schwangerschaft - könne eine Katze vier bis sechs Welpen gebären. Ihre Überlebenschancen seien auf der Straße entweder sehr gering, die Tiere würden draußen lange leiden und tragen ihren Teil zur Überbevölkerung und Vervielfachung des Tierleids bei, warnt der Deutsche Tierschutzbund.

Forderung auch für Frankfurt: Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen

Da Appelle längst nicht mehr ausreichen würden, spricht sich der Tierschutzverbund daher für eine landesweite Katzenschutzverordnung aus, die Katzenhalter zur Kastration ihrer Tiere verpflichten würden, wenn ihre Tiere denn nach draußen dürfen. Es sei aber auch eine rechtliche Sicherheit für Tierschützer gegeben, wenn sie frei laufende Katzen kastrieren lassen. Längst nicht in allen hessischen Gemeinden sei eine solche Verordnung aktiv, informiert der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Internetseite mit einer Liste von Kommunen und Orten, wo es bereits eine Kastrationspflicht gibt. Frankfurt ist auf dieser Liste nicht zu finden.

Eine finanzielle Förderung von Kommune und Land, wenn es sie denn überhaupt gibt, reiche laut dem Tierschutzbund „bei Weitem“ nicht aus. Oft würden Tierschutzvereine auf den Kosten für Kastrationen, Markierung und Betreuung von Straßenkatzen sitzen bleiben. „Die zusätzliche Arbeit neben dem Tagesgeschäft in den Tierheimen bringt sie weiter ans Limit. Nur mithilfe von Spenden und der Unterstützung ehrenamtlicher Tierfreunden ist dieser Einsatz überhaupt möglich“, warnen die Tierschützer.

Doch nicht nur eine Kastration würde Tierheime entlasten, appellieren Tierschützer an Katzenhalter, auch eine Markierung des Tieres, ob nun per Tätowierung oder Chip würde dabei helfen. Denn so könnten Tiere schneller wieder zu ihren Besitzern finden. Unter dem Strich würden diese Maßnahmen eine Menge Tierleid verhindern. (Emanuel Zylla)

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