Kaum noch ein Baum am Tiefkai

Wieder wurden Ahorne und Kirschbäume am Theodor-Stern-Kai gefällt. Schuld sind Trockenheit und Hitze.
Der Tiefkai des Theodor-Stern-Kais bietet einen trostlosen Anblick: Trockene Grasflächen ziehen sich über die 800 Meter lange und 17 Meter breite öffentliche "Grün"-Fläche. "Es sieht hier aus wie in der Serengeti, sagt ein Radfahrer, der auf einer Sitzbank gerade eine Pause macht. "Es fehlen nur noch die Hyänen und Zebras", scherzt er.
Der Eindruck einer Busch-Landschaft wird dadurch verstärkt, dass immer weniger Bäume übrig geblieben sind. Von den beim Ausbau des Tiefkais gepflanzten rund 105 Bäumen sind in den vergangenen Jahren immer mehr verschwunden. Rund 20 Bäume mussten gefällt werden. Zuletzt fielen kürzlich mehrere Feldahorne und Kirschbäume der Motorsäge zum Opfer. Nur noch runde Kahlstellen im Boden erinnern an die Baumstandorte. Die übrigen Bäume sind weiß gekalkt, um die Rinde vor Trockenheitsrissen zu schützen.
"Die Bäume kämpften leider schon seit längerem mit dem Trockenheitsproblem", erläutert Lena Berneburg, Sprecherin des Grünflächenamts. "Wir gehen deshalb davon aus, dass die verbliebenen Bäume auch noch gefällt werden müssen." Das alles hänge mit dem Neubau des Tiefkais in den Jahren 2002 und 2003 zusammen, der die Fläche des erweiterten Sachsenhäuser Mainuferparks bis nach Niederrad überhaupt erst entstehen ließ.
"Durch den damaligen Neubau der Kaimauern wurden die Rasenflächen und somit auch die Baumstandorte vom Mainufer abgeschnitten", erklärt die Sprecherin. Dabei sei die direkte Verbindung zum Mainwasser verloren gegangen, was bei der Trockenheit der letzten Jahre zu starken Schäden führte.
Die falschen Bäume gepflanzt
Zudem wurden den Bäumen bei der Pflanzung zu kleine Baumgruben zugestanden und Baumarten verwendet, die heute nicht mehr für das aktuelle Klima geeignet sind, lautet die Erkenntnis. "Das Grünflächenamt lernt aus seinen Erfahrungen", versichert Berneburg und verweist auf die in diesem Jahr veröffentlichte neue Frankfurter Baumliste, in der all jene "Bäume aufgeführt werden, die mit dem heißen Klima im städtischen Raum zurechtkommen." 178 Arten sind enthalten, zum Beispiel der Seidenbaum und die Gleditschie, die Trockenheit tolerieren. Die Liste ist unter www.frankfurt.de zu finden. Die Forschungsergebnisse sollen Privatpersonen und Kommunen helfen, damit künftig die richtigen Bäume neu gepflanzt werden.
Wann neue Bäume auch auf dem Tiefkai am Theodor-Stern-Kai gesetzt werden, ist noch unklar. "Die Bäume werden im Laufe der nächsten Jahre nachgepflanzt, nur ist der Zeitpunkt aktuell noch nicht absehbar", so Berneburg. Geplant sei "ein lockerer Baumhain mit unterschiedlichen Baumarten". Bis dahin bleibt wohl die afrikanische Busch-Atmosphäre den Flaneuren und Fahrradfahrern erhalten.