Kiezhausmeister kann kommen

Stadt gibt grünes Licht für Projekt in Nied
Nied -Nun also doch: Der Magistrat ist dem Wunsch des Ortsbeirates 6 gefolgt und hat zugestimmt, in einem einjährigen Pilotprojekt einen sogenannten Kiezhausmeister im extrem müllgeplagten Viertel Nied-Süd zu installieren. Bereits 2021 hatte das Stadtteilparlament auf Initiative des CDU-Ortsbeirats Tobias Fechler einen entsprechenden Antrag eingereicht. Nachdem die Stadt die Idee zwar als gut, aber leider nicht finanzierbar eingestuft hatte, versuchte der Ortsbeirat, die Personalkosten für den Kiezhausmeister in den Haushalt 2022 einstellen zu lassen. Dem entsprach jetzt der Magistrat, genehmigte 50 000 Euro, die er wegen der späten Haushaltsgenehmigung nun in das aktuelle Haushaltsjahr übertrug.
Zur Umsetzung des Pilotprojektes in den Müll-Epizentren Dürkheimer Straße und Coventrystraße müssten allerdings verschiedene Voraussetzungen geschaffen werden, heißt es in der Stellungnahme. Zum einen müsse ein Träger gefunden werden; dafür komme nach Prüfung durch die Stabsstelle Sauberes Frankfurt die Gemeinnützige Gesellschaft für Wiederverwendung und Recycling (GWR) in Betracht.
Denn das neue Projekt passe thematisch gut zum dort ansässigen Umweltlotsen. Eine Verzahnung der Projekte könne „einen Mehrwert für die Sauberkeit des Viertels generieren“. Beim Einsatz vor Ort schlägt der Magistrat eine Kooperation mit dem Quartiersmanagement Nied vor.
Quartiersmanagement begrüßt das Projekt
Deren Leiterin Marja Glage begrüßt das nach eigenen Angaben sehr. „Nied braucht eine Person, die hier unterwegs ist und die Müllhotspots im Blick behält“, sagte sie auf Anfrage. Sie könne zeitnah Müllhaufen melden und für Entsorgung sorgen. Denn, wie sie feststellte: „Immer wieder bleibt der Müll sonst wochenlang liegen und weiterer Müll kommt hinzu.“ Der- oder diejenige sollte nach Glages Worten die Befugnis haben, „Verursacher anzusprechen und gegebenenfalls auch anzuzeigen“. Dazu sei eine Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei und der Schutzfrau vor Ort unerlässlich. Ob der Kiezhausmeister sein Dienstzimmer im Stadtteilbüro haben könne, müsse noch mit den zuständigen Stellen abgesprochen werden.
Gut im Stadtteil etablieren
Das Quartiersmanagement könne nach ihren Worten helfen, den Kiezhausmeister gut im Stadtteil zu etablieren und in den Gremien wie Beirat, Regionalrat, den Arbeitskreisen, bei Wohnungsgesellschaften und Gewerbetreibenden als Ansprechperson bekannt zu machen.
Erfreut über die jüngste Reaktion des Magistrats zeigte sich auch Fechler. Umso mehr, als seine Mitstreiter und er „gar nicht mehr damit gerechnet haben“, wie er gestern erklärte. Der Nieder Ortsbeirat hatte sich das Modell des Kiezhausmeisters bei einem Besuch in Berlin abgeschaut und hielt es auch für seinen chronisch vermüllten Stadtteil Nied für sinnvoll. Für ihn zeige sich nun, „dass es sich manchmal lohnt, hartnäckig zu bleiben“. Hätte die Stadt den Vorschlag ein weiteres Mal abgelehnt, „wäre es wohl schwierig geworden“. Jetzt gehe es darum, das einjährige Pilotprojekt erfolgreich umzusetzen, um es dann dauerhaft im Stadtteil zu etablieren.
Die Kiezhausmeister sollen unter anderem illegale Müllablagerungen melden und präventiv arbeiten, indem sie im regelmäßigen Dialog die Anwohner über Abfallentsorgung und Umweltschutz informieren und etwa Putzaktionen mit Vereinen organisieren. Zudem könnten sie die Stadtpolizei und Sperrmüllvorermittler unterstützen, bekannte Müllsünder melden und als Zeugen zur Verfügung stehen.
Michael Forst