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Kleiner Schritt zum Baugebiet Bonames-Ost

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Seit drei Jahrzehnten laufen die Planungen für ein Baugebiet am Rande von Bonames. Jetzt sollen zumindest zwei Schulen und eine Kita gebaut werden.
Seit drei Jahrzehnten laufen die Planungen für ein Baugebiet am Rande von Bonames. Jetzt sollen zumindest zwei Schulen und eine Kita gebaut werden. © Haupt

Gymnasium Nord, eine Grundschule und eine Kita können am Ostrand des Frankfurter Stadtteils entstehen

Einen kleinen Schritt soll in Frankfurt ein nächstes, großes Baugebiet der Realisierung näher kommen. Das Gymnasium Nord, eine Grundschule und eine Kita könnten am Ostrand von Bonames gebaut werden. Die Stadtverordneten sollen dafür am Donnerstag den Planungsauftrag verändern. Denn den gibt es schon seit 2018 - und die Idee für das Baugebiet seit drei Jahrzehnten.

Das 44 Hektar große Neubaugebiet Bonames-Ost auf Nieder-Eschbacher Gemarkung mit offiziellen Namen „Am Eschbachtal - Harheimer Weg“ gaben die Stadtverordneten schon 1991 erstmals in Auftrag. Nun sollen sie diesen Beschluss wiederholen. Dabei geht es seit 2018 zunächst nur noch um den 12,3 Hektar-Teil nördlich der Stadtbahnstrecke. Den hatte die Koalition aus CDU, SPD und Grünen unter dem Namen „Nordwestlich Auf der Steinern Straße“ abgespalten mit dem Ziel, die Schulen schneller zu bauen - von 2022 an. Das Gymnasium wird bereits seit 2016 interimsweise in Westhausen aufgebaut.

Die Planung von 2018 sei in vielen Details geändert worden, erklärt Marcus Gwechenberger, Referent von Planungsdezernent Mike Josef (SPD) und dessen designierter Nachfolger. Auf den nur kleinen Flächen fürs Wohnen westlich der Heinrich-Berbalk-Straße sowie nordwestlich der Hugo-Sinzheimer-Straße seien statt ein- bis zweigeschossiger Reihenhäuser nun zwei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Allzu niedrige Häusern seien „städtebaulich nicht mehr zeitgemäß“, so Gwechenberger. Der Grund gehört der Nassauischen Heimstätte und Privatleuten. Verändert worden seien auch die Lage von Schulen und Kita, damit die dort schon wachsenden Bäume erhalten werden können.

Dabei wurde auch die Erschließung umgeplant: Eine Straße führt nun nördlich der Schulen vorbei, nicht mehr südlich des Gymnasiums. Die Schüler könnten nun ohne Queren einer Straße von der U-Bahn ins Gymnasium gelangen, sagt Gwechenberger. Um das Viertel autoarm zu gestalten, werde „eine breite, öffentliche Wegeverbindung in Verlängerung der Fußwegeachse Konrad-Duden-Weg“ zu einer neuen Haltestelle von U2 und U9 die wichtigste Erschließung. Damit der Bolzplatz erhalten bleibt, wird die Lage der Ortsrandstraße leicht angepasst.

Planungen gibt es seit 1991

Südlich der Bahnstrecke wird schon ein kleiner Teil des künftigen zentralen Parks realisiert, damit dort Oberflächenwasser aus dem Norden versickern kann. Die Ortsrandstraße, die in Verlängerung der Berner Straße einmal eine Umgehung nach Harheim und eine Entlastung für die Ortskerne von Nieder-Eschbach und Bonames bieten soll, soll zunächst nur bis zur Zufahrtstraße für die Schulen realisiert werden. Dass die Bearbeitung fünf Jahre dauerte, erklärt der Josef-Referent mit den vielen Gutachten, dem Einarbeiten vieler Hinweise offizieller Stellen sowie Verhandlungen mit den vielen Eigentümern. „Dadurch dauert so etwas länger, als man es sich wünscht“, gesteht Gwechenberger.

Zügig ging es bei Bonames-Ost bisher selten voran: Von 1991 bis 1999 gelangte das Baugebiet fast bis zur Genehmigungsreife. Dann aber verschwand es für 15 Jahre in der Schublade. Waren anfangs 1100 bis 1400 Wohnungen vorgesehen, sollten es später im Sinn effektiverer Ausnutzung der Flächen bis zu 2000 werden - mit wohl an die 5000 Einwohnern. Das sorgte für viel Widerstand, besonders aus Bonames. Der Stadtteil hat nur 5000 Einwohner.

Josefs Vorgänger Olaf Cunitz (Grüne) holte 2013/14 die alten Pläne hervor und erreichte einen Kompromiss mit 1580 Wohnungen. Außer dem Beschluss von 2018 aber wurde es nicht konkreter. Die nächsten Planungsschritte seien in den internen „Planerrunden“ der Koalition aus CDU, SPD und Grünen bis 2021 öfter angemahnt worden, berichtet ein Teilnehmer der nichtöffentlichen Besprechungen. „Die Prioritäten im Dezernat lagen aber offenbar eher bei anderen Baugebieten.“

Auch von der Mitte 2021 folgenden Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt sei Josef immer wieder zu Ergebnissen gedrängt worden, heißt es aus dieser „Planerrunde“. Allerdings hatten die neuen Koalitionäre auch neue Vorgaben, etwa nach mehr Grün und weniger Autoverkehr, die die Planer zunächst einarbeiten mussten.

Nach der Offenlage der Pläne diesen Sommer könnte es für den Nordteil samt Schulen und Kita im nächsten Jahr Baurecht geben, schätzt Marcus Gwechenberger. Den übrigen Teil des Neubaugebiets würde er gerne „in Abschnitten“ entwickeln, angefangen an der künftigen Stadtbahnstation. Wobei auch dafür noch eine politische Entscheidung nötig sei.

Die bisherige Planung sei im Sinn von sparsamem Umgang mit Boden nicht mehr zeitgemäß. „Entweder wir bauen auf den vorgesehenen Flächen höher, oder die Politik belässt es bei der Zahl der Wohnungen, dann benötigen wir dafür weniger Platz.“

„Sehr enttäuschend“ sei das geringe Tempo, findet Albrecht Kochsiek, der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Römer. „Wir brauchen dringend Wohnungen, und die Koalition kommt nicht voran.“ Der übrige Teil von Bonames-Ost müsse sofort mitgeplant und realisiert werden - so wie es der Kompromiss vorsehe.

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