Kletterer an Deutsche-Bank-Komplex - Polizei Frankfurt im Einsatz

Mehrere Menschen besetzen am Mittwochmorgen ein Vordach des Hochhauses der Deutschen Bank in Frankfurt. Die Greenpeace-Aktivisten harren bereits seit einiger Zeit aus.
Frankfurt - Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind am frühen Mittwochmorgen (14. Juni) auf das Vordach des Hochhauses der Deutschen Bank in Frankfurt geklettert. Die Polizei sei mit Einsatzkräften vor Ort, teilte ein Sprecher der Polizei am Mittwochmorgen mit.
Anlass für den Protest sei die am Donnerstag stattfindende Hauptversammlung der Fondstochter der Deutschen Bank DWS, teilte Greenpeace mit. Die Umweltschutzorganisation fordert Klimaschutzmaßnahmen von den Unternehmen. „Die Deutsche Bank hat über ihre Beteiligung von rund 80 Prozent der Aktien massiven Einfluss auf ihre Fondstochter, die wegen mehrerer Greenwashing-Skandale in Verruf geraten ist“, heißt es bei Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation legte zudem einen „5-Punkte-Plan“ vor, den die Deutsche Bank einleiten solle, um wirksamen Klimaschutz bei der DWS zu etablieren.
Greenpeace-Aktion an Deutsche-Bank-Komplex in Frankfurt: Noch keine Anzeige wegen Hausfriedensbruch
Die Greenpeace-Aktivisten hatten auf dem Dach des Sockel-Baus ein 100 Quadratmeter großes Banner entrollt. Darauf zu lesen: „DWS verpflichten, Klima schützen!“ Insgesamt soll eine zweistellige Zahl an Umweltschützern an der Aktion am Deutsche-Bank-Komplex beteiligt sein.
Nachdem die Aktion im Frankfurter Bankenviertel in den Morgenstunden gestartet war, gab es kurz vor 9 Uhr noch keine Entwarnung. Das Vordach des Hochhauses ist noch nicht geräumt. Die Deutsche Bank soll noch keine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt haben.
Dem Vermögensverwalter DWS wird vorgeworfen, sogenannte grüne Finanzprodukte als „grüner“ verkauft zu haben, als diese tatsächlich sind - Greenwashing also. Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlungen die frühere DWS-Nachhaltigkeitsbeauftragte Desiree Fixler mit öffentlicher Kritik an ihrem früheren Arbeitgeber. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hatte Anfang vergangenen Jahres Ermittlungen gegen Mitarbeiter und Verantwortliche der DWS wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs aufgenommen.
Greenpeace-Protest gegen DWS in Frankfurt
Die DWS hatte die Greenwashing-Vorwürfe stets zurückgewiesen. Im Juni vergangenen Jahres wurde jedoch der Chef ausgetauscht: Asoka Wöhrmann wurde durch Stefan Hoops von der Deutschen Bank ersetzt.
In seinem vorab veröffentlichten Redetext zur diesjährigen DWS-Hauptversammlung sagte Hoops zu den Greenwashing-Vorwürfen: „Die DWS arbeitet seit Beginn der Untersuchungen aktiv, offen und transparent mit den Behörden zusammen. Die Aufklärung der Vorwürfe und der Abschluss der externen Untersuchungen haben für die Geschäftsführung weiterhin höchste Priorität.“ (fd)