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„Klimaschutz ist kein Verbrechen“

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Zehn Organisationen hatten zur Solidaritätskundgebung an der Alten Oper aufgerufen.
Zehn Organisationen hatten zur Solidaritätskundgebung an der Alten Oper aufgerufen. © Rolf Oeser

Zehn Organisationen zeigen mit mehr als 200 Teilnehmern Solidarität mit der „Letzten Generation“

Frankfurt -Friedlich haben sich am Mittwochnachmittag mehr als 200 Unterstützer für zivilen Ungehorsam in Sachen Klimaschutz an der Alten Oper zu einer gemeinsamen Kundgebung getroffen. Sie fordern die Politik auf, sich für die Einhaltung der Klimaziele einzusetzen und nicht Gerichten vorzugreifen, wenn es um die Bezeichnung „kriminelle Vereinigung“ geht.

Sehr junge Leute sind nur wenige Teilnehmer bei der Kundgebung „Wir sind alle die letzte Generation“ zu sehen. Die meisten sind aus der Generation Babyboomer. Von „Attac“, über „Fridays for Future“, „Scientists for Future“ und „Fecher bleibt“ bis zu „Omas gegen Rechts“. Und natürlich auch die, die sich unter dem Namen Letzte Generation auf Straßen festkleben, um die Politik zum Handeln in Sachen Klimaschutz zu bewegen. „Klima ist alles“ sagt Dirk von Psychologists & Psychotherapists for Future. Man sei „erschüttert über die Repressionen gegen Klimakleber in der letzten Woche“, als 15 Wohnungen durchsucht, die Website der Letzten Generation beschlagnahmt wurde „und das Bayerische Landeskriminalamt auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft München, von einer kriminelle Vereinigung“ sprach. Damit sei man zwar am selben Tag zurückgerudert, „aber was einmal in der Welt ist, bleibt dort“.

Karl ist noch sehr jung und spricht für die Letzte Generation. „Wir sind nicht kriminell. Alles, was wir tun, ist transparent mit Namen und Gesichtern. Die Repressionen machen Angst, aber ziviler Ungehorsam muss sein, damit sich etwas bewegt. Dabei ist es die Bundesregierung, die sich verweigert, das zu tun, was nötig wäre, um die Klimaziele einzuhalten“, sagt er. Sein Alter verrät er nicht.

Beide ernten Applaus unter dem Sprechchor „Klimaschutz ist kein Verbrechen“. Zehn Organisationen sind hier, um zu denen zu stehen, die sich ihrer Meinung nach wirklich für das Klima einsetzen. Auch Leute, die zu keiner der Gruppierungen gehören, sind dabei. Solveig aus Frankfurt sei schon „ewig auf keiner Demo mehr gewesen. Aber dass die Klimaschützer kriminalisiert werden, geht mir zu weit. Ohne zivilen Ungehorsam hat sich noch nie etwas verändert. Und damit es besser wird, braucht es die Masse“.

Mit Transparenten und singend umrunden die Demonstranten langsam den Lucae-Brunnen auf dem Opernplatz. Einige tragen Transparente über die Kreuzungen zur Bockenheimer Landstraße. Bei Grün und ohne, dass der Verkehr stoppen muss. Man ist sich einig, dass Repressionen nicht zum Klimaschutz beitragen. „Klimagerechtigkeit bedeutet gutes Leben für alle Menschen weltweit und für jeden in der Zukunft“, sagt Kerstin vom Koala Kollektiv. Alle sind friedlich, entspannt und überzeugt.

Am Ende läuft ausgerechnet „The Wall“ vom Band. Eines der meist gespielten Lieder der Querdenker-Szene. Die Musikauswahl hat eine Jugendliche gemacht. „Das war halt auf der Playlist und nur, weil jemand anderes das Lied spielt, sagt es immer noch, was wir wollen.“ Vom Skandal von Pink Floyd-Gründer Roger Waters, der am Pfingstsonntag in der Festhalle gegen den Protest vieler aufgetreten ist und gegen den die Berliner Polizei wegen Volksverhetzung ermittelt, weiß sie nichts. bi

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