Fast 100 Menschen demonstrieren bei verbotenem Corona-Protest

Die Polizei in Frankfurt muss eine Querdenker-Demonstration auflösen. Doch die Corona-Impfgegner wollen sich nicht fügen und schmieden neue Pläne.
Frankfurt – Obwohl die Stadt die Demonstration verboten hatte, haben sich am Samstag (11.12.2021) etwa 100 Querdenker am Rothschildpark in Frankfurt versammelt, um gegen die geltenden Corona-Maßnahmen zu protestieren. Die Polizei, die damit gerechnet und bereits zuvor angekündigt hatte, mit starkem Aufgebot in der Stadt präsent zu sein, löste die Veranstaltung auf.
Zuvor hatten die Demonstranten Durchsagen der Polizei ignoriert, die dazu aufgefordert hatte, den Park "umgehend einzeln oder in Kleingruppen zu verlassen". Daraufhin kreisten die Beamten die Querdenker ein, stellten die Personalien der Teilnehmer fest und sprachen Platzverweise aus.
Querdenker weichen auf den Frankfurter Opernplatz aus und werden von Polizei erwartet
Immer wieder bildeten sich neue Grüppchen, auch gegenüber vor der Tür des Österreichischen Konsulats, die von den Beamten umgehend aufgelöst wurden. Schließlich suchten die Querdenker das Weite, verabredeten sich aber über den Messengerdienst Telegram am Opernplatz, wo eine angemeldete und genehmigte Kundgebung zum Thema "Gesundheitszustand Abdullah Öcalan und Verletzung seiner gesetzlichen Rechte" gerade zu Ende ging. Doch auch am Opernplatz wurden die Querdenker bereits von der Polizei erwartet. Also weiter zum Rathenauplatz. Dort war von 17 Uhr an die Kundgebung einer anderen Querdenkergruppe angemeldet.
Auf dem Willy-Brandt-Platz hingegen hatten sich am frühen Nachmittag etwa 90 Gegner der Querdenker versammelt. Von der Freßgass und vom Goetheplatz aus versuchten etwa 15 Gegendemonstranten, auf den Rathenauplatz zu kommen, um sich unter die Querdenker-Kundgebung zu mischen. Sie wurden von der Polizei aufgehalten und an der Seite entlang vorbei zum Willy-Brandt-Platz geleitet.
Ausschreitungen in Frankfurt: Mann ohne Maske spuckt Frau an
Etwa 200 Teilnehmer trafen sich schließlich am späten Nachmittag auf dem Rathenauplatz. Ein Mann ohne Maske spuckte eine Frau an. Die Polizei ergriff ihn, fand mehrere Impfausweise. Da klickten die Handschellen. Die Organisatoren des Protests forderten die Teilnehmer auf, sich an die Auflagen für die Demonstration zu halten, Abstand sei zu halten und Maske zu tragen. Die Polizei wiederholte die Aufrufe mehrfach.
Ein Banner gegen Biontech und Sprüche wie "Gesundheit statt Profit", "Keine Impfpflicht" oder "Media is the Virus" wurden vereinzelt hochgehalten, während Redner ihre eigenen Interpretation von Fakten vortrugen. Gegner hielten am Rand still Plakate mit der Aufschrift "Aluhut tut selten gut" oder "Lauft nicht mit Nazis" hoch.
Frankfurt: Demonstrationen sollen weitergehen
Immer wieder erinnerte die Polizei an die Auflagen der Versammlungsbehörde, an Abstandsregeln und Maskenpflicht. Von den Demonstranten wurde sie dafür ausgebuht. "Diktatur-" und "Widerstand"-Rufe waren zu hören. Mit 1,5 Meter langen Holzstäben schritten Polizisten durch die Reihen, um die Teilnehmer zu bewegen, die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. Wer sich nicht daran hielt, wurde weggeschickt.
Um 18.30 Uhr beendeten die Organisatoren die Versammlung. Sie kündigen an, am kommenden Samstag um 15 Uhr auf dem Opernplatz demonstrieren zu wollen.

Frankfurt: Demonstranten missachten Corona-Regeln – Ordnungsamt verbietet Versammlungen
Die Polizei zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf und erklärte: "Alle Veranstaltungen verliefen insgesamt friedlich." Nachdem die Polizei am zweiten Adventswochenende zwei Querdenker-Demos in der Innenstadt wegen massiver Verstöße gegen die Auflagen der Versammlungsbehörde aufgelöst hatte, hatte die Stadt am Donnerstag die von den gleichen Veranstaltern angemeldete Demonstration am Rathenauplatz untersagt.
Sie befürchtete, dass die Protestler "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" die wegen der Corona-Pandemie geltenden Auflagen missachteten. Angemeldet waren 1500 Menschen. Bereits zwei Tage zuvor hatte das Ordnungsamt vier geplante Kundgebungen der gleichen Anmelderin verboten. (Sabine Schramek)