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Wie können Kinder mit Alpträumen umgehen?

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Beate Thieswald-Schechter hat ihr zweites Buch geschrieben. Einfließen ließ die Autorin, die am Riedberg wohnt, die Erfahrungen mit ihren beiden Töchtern. Das Buch handelt von Alpträumen und wie Kinder damit umgehen sollen.
Beate Thieswald-Schechter hat ihr zweites Buch geschrieben. Einfließen ließ die Autorin, die am Riedberg wohnt, die Erfahrungen mit ihren beiden Töchtern. Das Buch handelt von Alpträumen und wie Kinder damit umgehen sollen. © Holger Menzel

Hexen, Monster, Metzelmörder. Wenn Kinder Alpträume haben, ist guter Rat teuer. Beate Thieswald-Schechter hat dazu ein Kinderbuch geschrieben. Eine einfache Antwort gibt es nicht. Etwas lernen kann man dennoch.

Jede Nacht träumt Julia von Hexen und Geistern. Immer muss die Grundschülerin vor ihnen fliehen, wacht erst auf, wenn die Ungetüme sie erwischen. Abends will sie nicht mehr ins Bett. Die Angst kommt schon, bevor sie einschläft. Gegen Alpträume lässt sich nicht viel machen. Eigentlich. Julia ist nämlich eine der Hauptfiguren im zweiten Kinderbuch mit dem Titel „Sophie, die Traumspezialistin“ der Autorin Beate Thieswald-Schechter.

Die Hauptfigur Sophie hat für Julia einige Tricks auf Lager. Von ihr bekommt sie etwa ein Spielzeugpony. An dieses solle Julia denken, wenn sie einschläft. Dann träume sie von einem Pony und das werde Julia vor Monstern beschützen. Auch könne man Traum-Ungeheuer mit Süßigkeiten ablenken und überhaupt seien die nur stark, wenn man Angst vor ihnen hat. Thieswald-Schechter widmet sich mit dem Buch einem Thema, das Eltern kennen. „Jedes Kind hat Phasen, in denen es mit Alpträumen zu kämpfen hat“, sagt die Autorin. Eltern sollten den Kleinen dann helfen. Mehr, als mit ihnen zu reden, könnten sie aber wohl nicht tun.

Eine Riedberg-Geschichte

Thieswald-Schechter ist selbst Mutter von zwei Töchtern. In ihrem Wohnzimmer findet sich einiges, das in ihrem Buch Spuren hinterlassen hat. Ein Klavier steht in der Ecke. Auch Sophie übt im Buch immer wieder an dem Tasteninstrument. „Gewissermaßen spielt die Geschichte hier auf dem Riedberg“, sagt Thieswald-Schechter. In zwei Kapiteln sind Sophie und Julia etwa von einem Einbruch bei einer Nachbarin verunsichert. „Einbrüche sind hier im Stadtteil sehr häufig“, sagt Thieswald-Schechter. Wie Sophies Familie habe auch Familie Schechter ihr Haus gegen Diebe sichern müssen. „Das Thema betrifft auch Kinder“, betont die Autorin. „Diese bekommen die Unsicherheit der Eltern ja mit.“ Das kann dann auch zu Alpträumen führen.

Als Leitfaden, wie man sich gegen böse Träume wappnet, ist „Sophie, die Traumspezialistin“ aber nicht zu sehen. Angesichts der komplexen Wirklichkeit des Träumens wäre ein solcher Anspruch auch vermessen. Sophies einfache Tipps werden in der Realität nicht funktionieren. Das Buch hilft Kindern aber, sich ihrer Gefühle klar zu werden. Immer wieder sprechen Sophie und Julia miteinander oder mit ihren Eltern über ihre Ängste. Genau das lässt sich von „der Traumspezialistin“ lernen: das eigene Gefühlsleben auszudrücken.

Das ist keine Kleinigkeit. Schon Erwachsenen fällt es oft nicht leicht, das Chaos emotionalen Empfindens in Worte zu fassen. Noch einmal schwerer haben es Kinder. Seine Gefühle zu artikulieren ist jedoch entscheidend, um sie zu verstehen. Erst wenn man ein Gefühl benennen kann, lässt sich beispielsweise fragen: „Ist mein Empfinden angemessen?“.

Auf diese Stärke fokussiert sich das Buch auf jeder Seite. Egal ob sich Sophie und Julia mit erträumten Monstern, Einbrechern oder Streit in der Schule rumärgern: Jedes Ereignis dient der Geschichte als Anlass, die beiden über ihr Empfinden reflektieren zu lassen. Immer wieder muss etwa Sophie ihre Theorien über Träume modifizieren, um Julia helfen zu können. In einer anderen Passage weist Sophies Vater seine Tochter darauf hin, dass Ängste auch nützlich sein könnten. Schließlich verhinderten sie, dass man leichtsinnig werde.

Über alltäglichen Sorgen

Für seine pädagogische Aufgabe verzichtet das Buch auf alles, was ablenken könnte. „Sophie, die Traumspezialistin“ entführt die Leser in keine bunte Fantasiewelt. Auch die Träume der Protagonisten sind einfach gehalten. Julia und Sophie träumen von Pferden, Wäldern und Wiesen - und eben Ungeheuern. Kinder werden die Handlung wohl selten spannend finden. Der Reiz liegt eher darin, dass ihre alltäglichen Sorgen ernst genommen werden. Zudem stellt das Buch eine positive Traumsuperheldin in den Mittelpunkt, die offen darüber spricht, wenn sie sich schwach fühlt oder ängstlich. Im Kampf gegen Alpträume ist sie damit einen großen Schritt weiter.

Nächste Familienlesung

10. Dezember, 15 Uhr, Bilabong, Graf-von-Stauffenberg-Allee 46b.

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