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Manipuliertes Gepäck: Brasilianerinnen sitzen wegen vermeintlichem Drogen-Schmuggel wochenlang in U-Haft

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Von: Hannah Köllen

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In den Koffern von zwei Frauen aus Brasilien tauchen 40 Kilo Kokain auf. Die Beschuldigten verbringen fünf Wochen in U-Haft. Doch ihr Gepäck wurde manipuliert.

Frankfurt - Es sollte eine schöne Reise werden: Eigentlich wollten die beiden Brasilianerinnen Jeanne P. (40) und Katyna B. (44) ihren dreiwöchigen Urlaub in Deutschland verbringen. Doch so weit kommt es nicht. Am Flughafen Frankfurt angekommen, kontrollieren Zollbeamte das Gepäck der beiden Frauen.

Darin finden die Beamten insgesamt 40 Kilogramm Kokain. Am 6. März kommen die Frauen in deutsche Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen illegaler Drogeneinfuhr gegen die beiden Frauen.

„Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft bestand zunächst dringender Tatverdacht“, begründet Oberstaatsanwältin Nadja Niesen von der Staatsanwaltschaft Frankfurt die Untersuchungshaft auf Nachfrage. Angesichts der Schwere des Tatvorwurfs sei eine Aussetzung des Haftbefehls nicht in Betracht gekommen. Schließlich handele es sich um ein „Verbrechen mit einer Strafandrohung von mindestens zwei Jahren Freiheitsstrafe.“

Drogenfund am Flughafen Frankfurt: Gepäck von Flughafenmitarbeitern in São Paulo manipuliert

Die Brasilianerinnen betonen immer wieder ihre Unschuld. In der brasilianischen Presse schlägt der Fall der beiden Frauen hohe Wellen. „Die Behauptung in der brasilianischen Medienberichterstattung, wonach die Frauen unschuldig seien, war hier zwar bekannt, hat an dieser Auffassung aber zunächst nichts geändert, da den deutschen Behörden keinerlei Belege für diese Behauptungen vorgelegt wurden“, sagt Oberstaatsanwältin Niesen.

Jetzt steht fest: Die Koffer der Frauen sind von Mitarbeitern des Flughafens in São Paulo ausgetauscht worden. Die Bänder um die Gepäckstücke seien entfernt und um die Koffer mit den Drogen gebunden worden, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete. Dies belegten Videoaufzeichnungen vom Flughafen in São Paulo, die laut Oberstaatsanwältin Niesen erst am Dienstag (11. April) auf einem USB-Stick vom polizeilichen Informationsaustausch dem hiesigen Zollfahndungsamt übergeben werden konnten.

Zollbeamte notiert sich etwas auf ihrem Block
Zwei brasilianische Frauen saßen fünf Wochen lang in deutscher Untersuchungshaft. Ihre Koffer waren am Flughafen in Sao Paulo manipuliert worden. © Symbolbild/Privat

Aus U-Haft entlassen: Ermittlungen nach Drogenfund am Flughafen Frankfurt laufen weiter

Anschließend wurden die Frauen „umgehend aus der Untersuchungshaft entlassen“, betont Niesen. Denn ein dringender Tatverdacht und damit eine Voraussetzung für einen Haftbefehl lag nicht mehr vor.

„Ungeachtet dessen laufen die hiesigen Ermittlungen aber weiter.“ Sollte das Verfahren nach Abschluss der Ermittlungen eingestellt werden, stehe den Beschuldigten eine Haftentschädigung in Höhe von 75 Euro pro Tag zu. (hko)

Auch in der Vergangenheit machten Zollbeamte am Frankfurter Flughafen bereits spektakuläre Drogenfunde.

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